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Die Landeshauptstadt Stuttgart erstellt die kommunale Wärmeplanung als Grundlage der zukünftigen Wärmeversorgung im Stadtgebiet

(LHS) Der Stuttgarter Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 14. Dezember die Grundlagen für die kommunale Wärmeplanung beschlossen. Die Energieabteilung des Amts für Umweltschutz hatte über die vergangenen zwei Jahre diese Grundlagen erarbeitet.

Bei der Wärmeplanung handelt es sich um ein strategisches Instrument im Sinne eines Kompasses, der als Hilfestellung für Bürgerinnen und Bürger und der Stadt Stuttgart als Planungsgrundlage dient, um den Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2035 zu ebnen.

Neben der intensiven Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Stuttgart wurden Bürgerschaft, Baugenossenschaften, der Energieversorger EnBW, Ämter, Eigenbetriebe und weitere Unternehmen eingebunden. Insgesamt wurden die energetischen Daten von fast 200.000 Gebäuden im Stuttgarter Bestand analysiert und ausgewertet.

„Wir haben nun eine sehr gute Erfassung der heutigen Wärmeversorgung in Stuttgart. Jetzt müssen wir gemeinsam mit allen Beteiligten, und dazu zählt auch jeder Gebäudeeigentümer und jede Gebäudeeigentümerin in Stuttgart, schauen, wie wir Energie einsparen und auf eine klimaneutrale Versorgung umstellen“, sagte der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold.

Einerseits muss der energetische Zustand der Gebäude betrachtet und gegebenenfalls saniert werden. Dazu zählt unter anderem der Austausch von Fenstern, die Wärmedämmung von Dach, Fassade und Kellerdecken sowie die Installation von energieeffizienter Heiz- und Gebäudetechnik. Andererseits muss der Wechsel zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung erfolgen. Dabei ist möglichst auf Wärmequellen vor Ort zurückzugreifen. Dafür wird Anfang 2024 unter www.stuttgart.de/waermewende für ganz Stuttgart Online-Kartenmaterial zur Verfügung stehen, auf dem Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnblock erkennen können.

Mit acht Gutachten wurden verfügbare erneuerbare Energiequellen auf dem Stuttgarter Stadtgebiet ermittelt. Von Geothermie über Solarenergie bis hin zu Flusswärme wurden alle Potenziale von Experten untersucht und in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt. Auf dieser Basis wurden Eignungsgebiete für Wärmenetze und dezentrale Versorgung ermittelt. Aktuell liegen mit rund 70.600 Wohneinheiten etwa 23 Prozent in einem bestehenden Wärmenetzgebiet. Weitere 21 Prozent der Wohneinheiten liegen in ausgewiesenen Wärmenetzeignungsgebieten.

Auf den aktuellen Gesamtwärmeverbrauch Stuttgarts, inklusive Nichtwohngebäude, bezogen, liegen aktuell etwa 51 Prozent des Stuttgarter Wärmeverbrauchs in einem

Wärmenetzeignungsgebiet. In Gebieten mit einer Eignung für eine dezentrale Versorgung bietet sich, je nach Lage, eine umweltfreundliche Wärmeversorgung durch beispielsweise Geothermie- oder Luft-Wärmepumpen auf dem eigenen Grundstück an.

Am 5. Oktober 2023 hatte die Energieabteilung interessierte Bürgerinnen und Bürger ins Rathaus eingeladen, um den aktuellen Sachstand der kommunalen Wärmeplanung vorzustellen. Im Nachgang gab es die Möglichkeit, bis Ende Oktober Stellung zu nehmen. Insgesamt wurden 45 Rückmeldungen zu 92 Themenaspekten abgegeben und soweit möglich in die Wärmeplanung aufgenommen. Alle Meldungen werden vom Amt für Umweltschutz beantwortet.

„Wir beteiligen unsere Bürgerinnen und Bürger an der Umsetzung der Wärmeplanung über Informationsveranstaltungen in allen Stadtbezirken, die im Jahr 2024 beginnen.

Bei diesen Veranstaltungen werden den Bürgerinnen und Bürgern die städtischen Förderprogramme zur energetischen Sanierung vorgestellt, auch das Energieberatungszentrum (EBZ) wird mit seinen Energieberaterinnen und Energieberatern vor Ort sein, Fragen beantworten und Hinweise zur energetischen Sanierung geben“, kündigte Bürgermeister Pätzold an.

Der Leiter der Energieabteilung, Dr. Jürgen Görres, erklärte: „Die Wärmewende in Stuttgart erreichen wir nur gemeinsam. Mit der kommunalen Wärmeplanung haben wir jetzt den nötigen Kompass vorliegen. Bei der Umsetzung müssen die Landeshauptstadt Stuttgart, die Stadtwerke Stuttgart, die EnBW, alle Bürgerinnen und Bürger und weitere Akteure nun gemeinsam vorangehen.“

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