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Kinder lernen im Alltag

Unter diesem Motto bietet das Stuttgarter Jugendamt seit dem Jahre 2000 für alle städtischen und freien Träger von Kindertageseinrichtungen “Sprachförderung” an. Diese wurde notwendig, als sich zeigte, dass in vielen Kindergärten Kinder von Ausländern hinzukamen, die vielfach nicht ein Wort Deutsch konnten. Und auch der Sprachschatz der deutschen Kinder ließ in den letzten Jahren immer größere Lücken sichtbar werden, speziell wenn die Jüngsten sich ausschließlich in der sogenannten “Comicsprache” mit ihren ErzieherInnen und Spielkameraden unterhalten. Damals bewilligte der Stuttgarter Gemeinderat jedes Jahr 250.000 D-Mark, die seit der Euroeinführung auch in ähnlicher Höhe beibehalten wurden (125.000 Euro). Der Bericht des Jugendamtes vor dem Weilimdorfer Bezirksbeirat zeigte nun, dass im Stadtbezirk drei stätische Einrichtungen von diesem Programm profitieren: In der Einrichtung Landauer Straße sind es 40 Kinder, in der Pforzheimer Straße 43 und in der Ludwigshafener Straße 25 Kinder, die Sprachförderung erhalten. Frau Bettina Nemnich-Landsgesell und Herr Durst, ihres Amtes Bereichsleiter(in) im Stuttgarter Norden bzw. Nordwesten, erläuterten den Bezirksbeirat die Inhalte der Sprachförderung, die auch die Eltern mit einschließt, ebenso die betroffenen Grundschulen im Stadtbezirk. Unter Mithilfe des Elternseminars werden die ErzieherInnen geschult, mit den unterschiedlichen Kulturkreisen, aus denen die Kinder stammen, zurecht zu kommen, es werden nach Möglichkeit in schwer betroffenen Einrichtungen auch bevorzugt ErzieherInnen mit einer entsprechenden Muttersprache auf 20 bis 40 Prozent Stellen zur Unterstützung der Sprachförderung der deutschen Sprache eingestellt. In der Regel zeigen sich bei den Kindern bereits nach einem Jahr deutliche Erfolge im Erlernen der deutschen Sprache. Wie allerdings in 2004 die Sprachförderung des Jugendamtes weitergehen wird, ist noch offen – Kultusministerin Annette Schavan hat für die Vorschüler einen Sprachtest rechtzeitig vor der Einschulung anberaumt, um im Vorfeld der Schule bereits nötigenfalls Sprachförderung zu leisten. Ob mit den Landesvorgaben nun das Stuttgarter Projekt reduziert oder eingestellt wird, ist noch offen – hier trifft der Gemeinderat noch seine Entscheidung.

Bild: Frau Nemnich-Landsgesell (rechts) und Herr Durst (mittig) vor dem Weilemer Bezirksbeirat

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