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Pedelec-Mietsystem: Stuttgart soll zur Fahrradstadt werden

Stuttgart will zur internationalen Pilotstadt für die Nutzung von elektrisch unterstützten Fahrrädern, so genannten Pedelecs („Pedal Electric Cycle“), werden. Im Rahmen des globalen Städtenetzwerks „Cities for Mobility“ wurden die Pedelecs heute auf dem Stuttgarter Marktplatz präsentiert. Die Besonderheit besteht darin, dass der Motor den Fahrer nur unterstützt, wenn dieser auch selber tritt. Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster sieht in den batteriebetriebenen Rädern die Lösung, um die anspruchsvolle Stuttgarter Topografie zu meistern und den Anteil des Radverkehrs in Stuttgart deutlich zu erhöhen: „Das kann in Stuttgart mit seinen 300 Höhenmetern Anstieg von der City in viele Stadtteile nur mit technischer Unterstützung gelingen. Die Räder sind insoweit ein guter Beitrag zu umweltfreundlicher Mobilität“, so Schuster. „Zudem sind die Pedelecs für alle Bevölkerungsgruppen geeignet.“ Momentan läuft unter wissenschaftlicher Begleitung der Uni Stuttgart ein Testlauf in der Seniorenwohnanlage Rohrer Höhe.

Das Pedelec-System für Stuttgart wird gemeinsam mit der Firma Ultra Motor und weiteren Partnern entwickelt. Das Konzept sieht vor, die Fahrräder – ähnlich wie bei Handyverträgen – gegen eine geringe monatliche Gebühr von etwa zehn Euro zur Verfügung zu stellen. Vergleichbare Räder kommen bisher bereits bei rund 8000 Briefträgern der Deutschen Post AG zum Einsatz. Für den stadtweiten Einsatz in Stuttgart werden derzeit neue Akkus entwickelt, die über eine normale Steckdose gespeist werden und dabei kaum größer als eine Getränkedose sind. Die Vorbereitungen für einen Modellversuch laufen, der voraussichtlich im Sommer dieses Jahres aufgenommen werden kann.

Eine Akkuladung soll für eine Strecke von etwa 40 bis 50 Kilometer reichen. Durchschnittlich kosten 100 gefahrene Kilometer etwa 35 Cent. „Mit Blick auf die steigenden Benzinpreise scheint die Nutzung der Pedelecs nicht nur in Bezug auf die Umwelt, sondern auch finanziell sehr interessant“, so OB Schuster. Auf lange Sicht sollen Pedelecs zu anerkannten, verbreiteten und kostengünstigen Verkehrsmitteln werden. Dabei stellen sie keine Konkurrenz zu Call-a-bike dar. Im Gegensatz dazu, gehören die Räder den privaten Nutzern und können nach deren Wünschen aus verschiedenen Modellen ausgewählt und auch verändert werden. Gesetzlich gelten die Pedelecs, die maximal 25 Stundenkilometer fahren, in Deutschland als Fahrräder. Daher ist eine besondere Zulassung oder ein Führerschein nicht erforderlich.

Das Stuttgarter System der Nutzung von Pedelecs soll beispielgebend sein für andere Städte und Länder. Als Koordinationsstelle des Städtenetzwerks „Cities for Mobility“ und Mitglied im Weltverband der Städte UCLG ist Stuttgart national und international sehr gut vernetzt. Wenn das Projekt in Stuttgart Erfolg hat, ist daher davon auszugehen, dass andere Städte nachziehen.

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