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Treffen des Flüchtlingskreises Weilimdorf – Auch im kommenden Jahr gibt es wieder ein Begegnungsfest

Der Flüchtlingskreis Weilimdorf hatte kürzlich zu einem Treffen in das Gemeindezentrum der evangelischen Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde eingeladen. Die Besucher erhielten einen Überblick der Aktivitäten in jüngster Zeit und einen Ausblick darauf, was im kommenden Jahr geplant ist.

Zum Treffen des Flüchtlingskreises Weilimdorf konnte Sprecher Werner Bossert zahlreiche interessierte Begrüßen. Erstes Thema war dann die aktuelle Situation in der Unterkunft in der Steinröhre im Stadtteil Hausen. Die beiden Mitarbeiterinnen der evangelischen Gesellschaft (eva) Erika Herbert und Larissa Meisner berichteten, dass in den fünf Unterkünften derzeit 282 Personen aus 22 Nationen leben, darunter 99 Kinder. In die beiden neuen Häuser seien vorwiegend geflüchtete aus Nordkorea, China und der Türkei eingezogen. Derzeit würde im Haus A renoviert, anschließend stünden in Haus C Renovierungsarbeiten an. „Wenn die Sanierungen abgeschlossen sind haben wir wieder mehr Kapazität”, so Herbert.

Derzeit gebe es einige Auszüge, erklärt Herbert weiter. „Darüber freuen wir uns sehr”. Wohnraum zu finden sei für Geflüchtete aber sehr schwer. Das gehe nur über persönliche Kontakte. „Mir ist nicht bekannt, dass schon jemand über das Amt für Liegenschaften eine Wohnung bekommen hat”, so Herbert. Ab kommendem Jahr gelte dann die 7 Quadratmeter-Regelung. Das bedeute, dass in den Zimmern zukünftig nur noch zwei Personen untergebracht werden dürfen. Familien würden dadurch mehr Raum bekommen.

Meisner berichtete, dass es in der Steinröhre in jüngster Zeit fünf Geburten gegeben habe. Zwei weitere Babys würden im Frühjahr erwartet. Eine pädagogische Fachkraft und eine Kinderkrankenschwester würden bei den jungen Müttern Hausbesuche machen. Eine Hebamme, die die Frauen während der Schwangerschaft begleitet habe man noch nicht gefunden. Meisner wies darauf hin, dass für die Babys Kinderwagen und Kleidung sowie Kinderbetten benötigt würden. In der Kleiderkammer, die immer Samstags ab 10 geöffnet ist gebe es derzeit zwei Kinderwagen, erfuhr die eva-Mitarbeiterin.

Ein Thema für die Zukunft sei die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche. Bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche gebe es klare Voraussetzungen, erklärt Stephan Gier vom Flüchtlingskreis. Ein Besuch im BiZ beim Arbeitsamt gehört in jedem Fall dazu. Voraussetzung seien auch Deutschkenntnisse mindesten auf Stufe B1.

Mit Deutsch- und Integrationskursen seien inzwischen alle versorgt. Probleme gebe es noch bei der Kinderbetreuung während der Kurse. Hier würden noch Helfer fehlen.

Zum geplanten Spielplatz in der Steinröhre berichtete Bossert, dass dieser nun doch gebaut werden könne. Eine ursprüngliche Zusage im September sei wieder zurückgenommen worden, weil dort möglicherweise Eidechsen leben würden. Nach einem Schreiben an zwei Bürgermeister habe die Stadt nun mitgeteilt, dass sie die Kosten für das nötige Gutachten und gegebenenfalls auch für die Umsetzung der Eidechsen übernehmen wird. Der Spielplatz, für dessen Bau der Flüchtlingskreis insgesamt 25.000 Euro an Spenden erhalten hat, könne nun also errichtet werden. In dem Zuge des Bau werde auch ein Lärmschutz zum Nachbarn in Eigenleistung errichtet.

Die Genehmigung für die Nutzung je eines Gemeinschaftsraumes in der Solitudestraße und der Steinröhre zu Durchführung von PC-Kursen liege nun auch schriftlich vor. Bei der Nutzung von stationären PC’s habe die Stadt die Genehmigung nicht erteilt. Von der Stiftung Care for Kits habe man nun Laptops gespendet bekommen, so dass die Kurse nun angeboten werden können. Die Stadt stelle sogar die Stahlschränke für die Aufbewahrung der Computer. Starten werde man mit den Kursen im Januar 2018. Bisher gebe es zwei Kursleiter, weitere würden noch angesprochen und gesucht.

Zur Kleiderkammer erklärte Bossert, dass die aufgrund von Verzögerungen bei der Renovierung von Altem Schulhaus und Altem Rathaus länger genutzt werden konnte. Das Möbellager müsse in den nächsten Tagen aufgelöst werden. „Bei der Kleiderkammer haben wir uns darauf verständig, dass wir sie so lange weiterbetreiben, bis die Stadt uns die Schlüssel abnimmt”, so Bossert. Die Kleiderkammer werde seit einiger Zeit von Geflüchteten zusammen mit Heidrun Huth verwaltet. „Die Leute arbeiten so zuverlässig wie die Schwaben”, lobte Bossert. Aktuell würden Winterjacken und Anoraks für Kinder in den Größen 158 bis 164 oder den Größen S und M benötigt. Die Jacken können in der Kleiderkammer abgegeben werden.

Zum Kassenstand des Flüchtlingskreises erklärte Stephan Gier, dass man im letzten halben Jahr rund 8.500 Euro durch Spenden sowie Verkäufe in der Kleiderkammer und der Radwerkstatt eingenommen habe. Dem stünden Ausgaben von über 9.000 Euro gegenüber. Weitere Spenden würden dringend benötigt um auch weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Ein Spendenaufruf an die Weilimdorfer Firmen sei bereits verschickt worden. Bisher seien daraufhin bereits 2.500 Euro an Spenden eingegangen. Auch mit Blick auf die Weihnachtszeit ist Gier überzeugt, dass da sicher noch mehr geht. Insgesamt habe der Flüchtlingskreis in den letzten Jahren zusammengerechnet bisher 45.000 Euro an Spendengeldern erhalten. „Bis Weihnachten würden wir noch gerne die 50.000 Euro Marke knacken”. Auch Spenden von Privatpersonen seien herzlich willkommen, kleine Beträge seien hilfreich. Spenden bitte mit dem Verwendungszweck “Flüchtlingskreis Weilimdorf” auf das Konto der evangelische Kirchengemeinde Weilimdorf, Volksbank Stuttgart, IBAN 6009 0100 0175 8540 17.

Bossert ergänzte, dass der Flüchtlingskreis von einer Versicherung im Weilimdorfer Industriegebiet in den nächsten Tagen eine besondere Spende erhalten werde. Die Firma führe jedes Jahr an Weihnachten eine große Tombola durch und der Erlös werde für einen guten Zweck gespendet. Mit dem Erlös werde man in jedem Fall alle 20 Kinder aus den Unterkünften, die dieses Jahr eingeschult wurden mit einer kompletten Sportausstattung ausrüsten können. Sofern das Geld ausreicht sollen alle anderen Kinder eine lange Sporthose bekommen. Damit werde den Kindern unmittelbar geholfen, freut sich Bossert.

Die anschließenden Berichte aus den Arbeitsgruppen fielen allesamt kurz und knapp aus. In der Arbeitsgruppe sprachen gibt es freie Kapazitäten beim Sprachtreff. Die Sprachtreffs und Lernzeit würden zukünftig immer wichtiger und sollen deshalb ausgebaut werden. Weiter Helfer seien herzlich willkommen.

Die Radwerkstatt im Kahlhieb hat derzeit sieben Mitarbeiter. Sie hat jetzt bis Ende Februar 2018 geschlossen. Insgesamt wurden bisher 150 Fahrräder verkauft. Damenräder würden noch gebraucht. Es gab erstmals einen Fahrradkurs für Frauen, an dem 11 Frauen teilgenommen haben. Der Kurs soll kommenden Jahr wiederholt werden.

Das Kaffee Kunterbunt läuft sowohl in der Steinröhre als auch in der Solitudestraße gut. Von den Mitarbeiter kam ebenfalls der Hinweis, dass für die Lernzeit noch Helfer benötigt werden. Lernzeit ist in beiden Einrichtungen ist Montag bis Donnerstag von 15 bis 17 Uhr oder von 16 bis 18 Uhr.

Der Einsatz der Gruppe Lebensbegleitung – also die Begleitung der Geflüchteten bei Behördengängen oder bei der Vermittlung von Informationen – sei weiterhin gefragt. Weitere Helfer seien auch hier herzlich willkommen.

Im Anschluss an die Berichte ließt Bossert noch einmal die diesjährigen Aktivitäten Revue passieren. Das Circusprojekt Calibastra auf dem Walzareal, die Bowlingveranstaltungen mit dem Jugendrat, den Fahrradkurs für Frauen, die Lego-Tage und das Kunstprojekt oder die Kochveranstaltungen und die Teilnahme am Weihnachtsmarkt nannte er hier ebenso wie die Teilnahme von 40 Kindern aus den Unterkünften an den Waldheimfreizeiten. Das seien alles Beispiele für gute Integration. Angestoßen worden sei auch ein Runder Tisch Kinder und Jugendliche. Im Rahmen dieses Runden Tisches gebe es Arbeitsgemeinschaften, die über Vernetzungsmöglichkeiten sprechen und Zukunftsideen entwickeln.

Mit Blick auf das neue Jahr berichtete Bossert, dass die Stephanusgemeinde ab kommendem Frühjahr Begegnungen von Weilimdorfer- und Flüchtlingsfamilien fördern will. Möglicherweise könne auf der Circus Calibastra fortgeführt werden, dann für Flüchtlingskinder und Weilimdorfer Kinder. Viele bewährte Dinge werden auch 2018 wieder durchgeführt.

Das Begegnungsfest in der Lindenbachhalle findet am 10 Februar ab 15 Uhr statt. Alle Gruppen hätten bereits zugesagt erklärt Bossert. Es werde Musik aus verschiedenen Ländern geboten. Gesucht wird noch eine Gruppe die deutsche Musik auf der Bühne präsentiert. Zu dem Begegnungsfest sind alle herzlich eingeladen.

Gleich am kommenden Donnerstag, 14. Dezember 2017, um 17.30 Uhr wird sich im Rahmen des lebendigen Adventskalenders in Hausen ein Fenster in der Unterkunft in der Steinröhre öffnen. Auch dazu sind alle herzlich eingeladen.

Text/Fotos: Tommasi

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