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Umweltminister Untersteller in Weilimdorf unterwegs

Grünen-Landtagsabgeordneter Franz Untersteller war Ende Juli in seinem Stuttgarter Landtagswahlkreis unterwegs: In der Bildungsakademie der Handwerkskammer in Weilimdorf ließ er sich die innovative Ausbildungskonzeption erläutern und von Dr. B. Stockburger, dem Geschäftsführer „Berufliche Bildung“, die aktuelle Ausbildungssituation im Handwerk darlegen.

Bei einem Rundgang durch die überbetrieblichen Ausbildungsräume gab es Gelegenheit sich mit den Ausbildern über Ausbildungsinhalte zu auszutauschen. Der Schwerpunkt lag bei der effizienten Nutzung von Energie. Ein optimiert eingestellter Ölbrenner verbraucht bis zu 20% weniger Brennstoff, gegenüber einem, der die Grenzwerte nur knapp einhält. Der Austausch einer alten Heizungsumwälzpumpe durch ein modernes energieeffizientes Modell macht sich schon nach wenigen Jahren bezahlt. Zusätzlich gibt es auch noch Fördergelder von der KfW. Eine weitere Möglichkeit bei einer alten Heizung Energie zu sparen ist ein hydraulischer Abgleich. Auch diese Maßnahme, mit einer Armortisationszeit von wenigen Jahren, kann von der KfW gefördert werden. Die Auszubildenden lernen hier an einer Demonstrationswand mit vielen Heizkörpern die perfekte hydraulische Einstellung einer Heizungsanlage. Im Ausbildungsereich der KfZ-Mechatroniker hat der Ausbilder über das Einfließen neuer Antriebskonzepte (E-Auto, Brennstoffzellen, Wasserstoffantrieb) in die überbetriebliche Ausbildung informiert. Nach diesem Rundgang wurde das Gebäudeenergiekonzept seit der Sanierung in 2008/09 dargestellt. Mit Geothermie wird im Winter geheizt und im Sommer gekühlt. Das Warmwasser wird mit einer kleinen thermischen Solaranlage auf dem Dach erzeugt. Diese Anlage wird auch zur Demonstration für die Auszubildenden genutzt. Herr Minister Untersteller hat auf die Wirtschaftlichkeit aktueller PV-Anlagen hingewiesen, deren Eigennutzungsquote mit Batteriespeichern noch deutlich erhöht werden kann. Um die Verbreitung von Batteriespeichern zu unterstützen hat das Umweltministerium-BW ein Förderprogramm aufgelegt, welches zusätzlich zu einer KfW-Förderung abgerufen werden kann.

Im Anschluss gab es im Naturschutzgebiet Greutterwald einen von hochkarätigen Fachleuten gestalteten Rundgang, an dem neben Gerhard Pfeifer, dem Regionalgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland(BUND), auch Peter Berg von der Initiative Greutterwald und Mitglieder der Grünen-Fraktion im Bezirksbeirat teilnahmen. Für das Naturschutzreferat des Regierungspräsidiums Stuttgart erläuterten Herr Waldmann und Herr Schelkle die Funktion der Obstwiesen und Wälder im Greutterwald als besonders wertvolles Naturschutzgebiet auf Stuttgarter Gemarkung. Vom städtischen Amt für Umweltschutz berichtete Frau Geismar, dass die Stadt seit Neustem einen Acker, auf dem eine spezielle Blumenmischungen für Wildbienen ausgebracht wurden, gepachtet habe. Seit kurzem finden Spaziergänger an der Verlängerung der Greutterwaldstraße eine Hinweistafel zu den Vorort vorkommenden Wildbienenarten.

Ins Zentrum der Beratungen stellte Minister Untersteller die Notwendigkeit, Belange der Landwirtschaft künftig direkter mit denen des Naturschutzes zu verzahnen. Landwirte könnten sich verstärkt als Landschaftswirte verstehen und dank gemeinsamer Beratungen der Fachleute zu Artenschützern werden. Das Umweltministerium kann einen hohen Aufwuchs von Geldern aus dem Landesetat auf jährlich 80 Mio. € vorweisen, wodurch die unteren Naturschutzbehörden 225 neue Stellen im Land einrichten konnten.

Für Gerhard Pfeifer vom BUND sind die Streuobstwiesen am Greutterwald einer der hot Spots im Stuttgarter Naturschutzbereich, weil es hier einen direkten Übergang in den angrenzenden Wald gäbe. Der seltene Steinkauz sei hier zu finden, ebenso der auf der Roten Liste stehende Wendehals, der als Höhlenbrüter stehendes Totholz benötige, was in den alten Apfel- und Birnbäumen reichlich zu finden sei.

Die Vertreter des Regierungspräsidiums erläuterten, dass ein wichtiger Schwerpunkt gegenwärtig der europäische Naturschutz entsprechend der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union sei. Im Zuge von Natura 2000 wird gegenwärtig ein Managementplan erstellt. Die dafür notwendigen Kartierungen hätten ergeben, dass gegenüber 2004 im Bereich Greutterwald ein nur geringer Quantitätsverlust zu verzeichnen sei. Ziele seien die Flachlandmähwiesen zu erhalten und möglichst eine Höherbewertung der Flächen in Bezug auf Artenvielfalt nach Abstimmungen mit der bewirtschaftenden Korntaler Brüdergemeinde zu erreichen. Dazu sollte die Wiesen später gemäht und weniger gedüngt werden.

Minister Untersteller verwies abschließend darauf, dass es bezüglich der Natura 2000 – Managementpläne besonders frühzeitige öffentliche Beteiligungsverfahren gegeben habe und nun die Karten über das Internet bereitgestellt werden. Diese Partizipation sei eines der wesentlichen Anliegen grünen Regierungshandelns.

Annekathrin Essig, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bezirksbeirat, erläuterte, dass Verbraucher und Kleingärtner selbst auch aktiv werden können: Viele Nahrungspflanzen für Wildbienen können wir in den Gärten durch entsprechende Pflanzenwahl, wie z.B. Glockenblumen und Efeu als Fassadenbegrünung, ermöglichen.. Außerdem sollten wir darauf achten, dass wir regionale Produkte kaufen, z.B. das Lammfleisch von der Alb, damit sich die Beweidung artenreicher Wiesen wieder lohnt.

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