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Weilemer Nordosttangente sorgt für Unruhe im Bezirksbeirat

Immerhin 31.088 Einwohner – das ist die stolze Zahl an Menschen, die zum 31. Dezember 2003 zwischen Lemberg und dem Maierwald in Weilimdorf beheimatet sind. Und zwischen Goslarer und Stedinger Straße gibt es nun eine Gruppe von Anwohnern, die den Aufstand proben. Während die komplette Umgestaltung des Kernzentrums von Weilimdorf mit gleichzeitigem Bau der “Südtangente” (die B295-Spange) Anfang der 80er Jahre den Durchgangsverkehr aus dem Ort herausverlagerte, machen nun seit Mitte der 90er Jahre die “Anlüger” in der Goslarer und Stedinger Straße von sich Reden. Denn durch die umfangreiche Ampelregelung am Löwen-Platz nutzen seit jeher ortskundige Autofahrer die Weilemer “Nordosttangente” von der Solitudestraße über die Goslarer-, Stedinger- und Mathildenstraße hin zur Pforzheimer Straße als Abkürzung. Bereits 1998 war aufgrund massiver Proteste die Stadtverwaltung Stuttgart auf das Problem aufmerksam gemacht worden. Doch letztlich ließen sich Konzepte wie Schließung der Kreuzung Solitude-/Goslarer Straße, Spielstraße oder gar Einbahnstraßenregelung nicht umsetzen, es wurde lediglich das Schild “Verboten – Anlieger frei” angebracht. Seit nun aber im Herbst 2003 die Stedinger Straße wegen Bauarbeiten geschlossen wurde, kanalisierte sich der Schleichverkehr auf der Goslarer Straße. Dies brachte nun sieben Anwohnerfamilien auf die Barrikaden und wandten sich an die Stadtverwaltung, die die Problematik kurzerhand in den Weilemer Bezirksbeirat verwies. Wie dringlich eine Lösung der Verkehrsproblematik ist, erwiesen die zahlreich erschienenen Anwohner, die sich immer wieder lautstark in die Diskussion der Bezirksbeiräte einbringen wollten, was Bezirksvorsteherin Ulrike Zich wiederholt veranlasste, für Ruhe zu sorgen. Während die Bezirksbeiräte Klingler, Frick und Klar Verständnis für die Anwohner zeigten und einen Ideenwettbewerb der betroffenen Haushalte anregten, wiesen die Vertreter der großen Parteien SPD (Benz) und Freie Wähler (Gulde) darauf hin, dass die Situation sich mit dem Ende der Sperrung der Stedinger Straße im Mai 2004 wieder entspannen werde und eine Schließung der Kreuzung an der Solitudestraße kaum machbar sei. Dies ginge nur im Einvernehmen mit allen betroffenen Anwohnern ohne Ausnahme – eine Gegenstimme würde das Projekt zum Scheitern verurteilen. Auch würde man mit einer Schließung, so Gulde, eine wahre Lawine an neuen Verkehrskonzepten für dutzende andere Straßen in Weilimdorf heraufbeschwören, weil dann jeder Anwohner “seine” Straße verkehrsberuhigt sehen will, anfgefangen von der Landauer hin bis zur Hohenfriedberger Straße. Auch Herr Öhler vom Stadtplanungsamt sowie Herr Renkewitz vom Weilemer Polizeirevier konnten keine durchgreifenden Lösungen vorschlagen. Selbst verstärkte Fahrzeugkontrollen brächten nur vorübergehend eine Entspannung – zudem habe letztlich jeder ein “Anliegen”, die betroffenen Straßen zu nutzen, auch wenn es sich eindeutig um “Anlüger” handle. Geschwindigkeitsmessung haben zudem ergeben, dass entgegen der Behauptungen der Anwohner lediglich 10,5 Prozent der PKW-Lenker zu schnell gefahren wären (davon mehr als 90 Prozent mit 6 bis 10 km/h zuviel). Mit der Mehrheit der Stimmen der SPD, FW und CDU wurde die Anwohnerbefragung mit einem Ideenwettbewerb am Ende der mehr als eine Stunde dauernden Diskussion abgelehnt, was erneut lautstarke Proteste der Anwohner zur Folge hatten, die daraufhin geschlossen die Sitzung des Bezirksbeirates verließen. Bis auf weiteres bleibt die Situation auf der “Nordosttangente” Weilimdorfs unverändert bestehen. Die anwesenden Anwohner kündigten jedoch weitere Proteste an höherer Stelle an.

Foto: Herr Öhler vom Stadtplanungsamt erläuterte den Bezirksbeiräten anhand von Plänen die Verkehrssituation im Weilemer Nordosten.

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