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10 Jahre Cafe 13: Selbstbestimmt und erfolgreiche Jugendarbeit

Als Bezirksvorsteherin Ulrike Zich 2004 zusammen mit dem damaligen frisch gewählten Weilimdorfer Jugendrat das Projekt „Jugendcafe“ anging, war es für die Stuttgarter Politik ein Novum – eigentlich ein Prototyp für „Selbstverwaltete Jugendarbeit“.

Als Bezirksvorsteherin Ulrike Zich 2004 zusammen mit dem damaligen frisch gewählten Weilimdorfer Jugendrat das Projekt „Jugendcafe“ anging, war es für die Stuttgarter Politik ein Novum – eigentlich ein Prototyp für „Selbstverwaltete Jugendarbeit“.

Es war „Freitag der 13.“, als das Jugendcafe „Cafe 13“ im Januar 2006 erstmals seine Pforten öffnete – und einer der größten Zweifler des Projektes war damals ein Stadtrat bzw. heutiger Bürgermeister: Werner Wölfle sprach sich damals gegen das Cafe aus, da ein gleiches Projekt in Albstadt gerade kurz zuvor am Generationswechsel bei der Jugend gescheitert war. Heute, 10 Jahre danach, steht er nun in Weilimdorf in der Rennstraße im Cafe 13 und gesteht Bezirksvorsteherin Ulrike Zich: „Ich habe mich damals geirrt!“ Er habe angesichts der aus Albstadt bekannten Probleme sich nicht vorstellen können, dass das Jugendcafe so nachhaltig bestehen kann – und inzwischen Vorbild für viele weitere „Selbstbestimmende Jugendarbeit“ ist.

Allen Unkenrufen zum Trotz hat Weilimdorfs Jugend seit dem Planungsbeginn 2004 und der Eröffnung im Januar 2006 trotz teilweise im Jahrestakt wechselnder Geschäftsführungen bewiesen, „dass sie es kann“: Daniel Kulessa (von Januar 2006 bis Juli 2007), Vladimir Mijatovic (August 2007 bis Januar 2009), Daniel Lang (Februar 2009 bis Juli 2010), Laurin Ludmann (August 2010 bis August 2011), Alexander Epple mit Denis Schesniak (September 2011 bis März 2012), Alexander Epple (April 2012 bis April 2013), Melanie Roos (April 2013 bis Dezember 2013), Sebastian Epple (Dezember 2013 bis März 2015) und Mateja Miksic (seit März 2015) waren frisch volljährig, voller Mut und ohne Angst, jeweils das Cafe mit vielen (teilweise leider auch unzuverlässigen) Ehrenamtlichen sicher alle Klippen und Untiefen eines Cafe zu umschiffen – Bezirksvorsteherin Ulrike Zich zeigte sich stolz über die gemeinsam gelungene Arbeit, deren Früchte auch die kommenden Jahre geernet werden können. „Selbstverwaltete Jugendarbeit“ bedeutet, dass der Jugendrat Weilimdorf und der Geschäftsführer des Cafe 13 nicht nur die Personalplanung sondern auch Einkauf wie Verkauf von Getränken durchführen muss und kann, Streitschlichter unter den Jugendlichen, aber auch bei Nachbarn ist, wenn es mal wieder vor der Tür zu laut wird. Letztliche Stütze und Informationsgeber ist im Hintergrund die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, für die Sieghard Kelle ein kurzes – sehr kurzes Grußwort hielt: „Die besten Betreuungsprojekte sind die, von denen wir nichts hören – und man auf einmal zum 10jährigen Jubiläum eingeladen wird!“

Eigens zum Jubiläum aus Brüssel angereist war auch „Ex-Jugendrat“ und „Ex-Cafe13-Geschäftsführer“ Vladimir Mijatovic – der schmunzelnd einige Anekdoten aus der Anfangszeit parat hatte – wie z.B. den übereifrigen Abriss der alten Bistro-Vorgängerbar durch die jugendlichen Umbauhelfer, während er nichtsahnend bei der Vermieterin Frau Scheuerle saß und die Verhandlungen für eine neue Bar am Geld scheiterten: „Da mussten wir uns zusammentun und etwas preiswertes Neues basteln!“

Jugendratsprecher Lukas Röhrich und Cafe-13-Geschäftsführerin Mateja Miksic konnten aber auch Staatssekretärin Marion v. Wartenberg vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg begrüßen, die das Projekt über die Jahre hinweg immer begleitet hat: „Diese Räume bieten etwas, was man heutzutage mehr denn je braucht: die Entwicklung der Kultur des Miteinander!“, so ihr Fazit. Auch dass Jugendliche hier die Selbstbestimmtheit ohne viele Grenzen umsetzen können – ein hohes Gut in der heutigen Zeit, eine eigene Arbeit zu machen ohne dass von außen viel eingegriffen wird bzw. werden muss.

Bevor zu Butterbrezeln, belegten Brötchen, Sekt, Sekt-Orange und Orangensaft geladen wurde, nahm Bezirksvorsteherin Ulrike Zich ihre Stellvertreterin, Jutta Dünkel-Mutschler, zur Hand: „Ohne sie wäre das Projekt nicht das, was es ist und geworden ist! Sie bringt ihr Herz, ihre Kraft, einen ganzen Teil ihres Lebens in das Cafe ein, ja eigentlich richtige Muttergefühle!“ – denn neben dem Jugendcafe gibt es viel Organisatorisches auch durch das Bezirksamt zu bewältigen: so gilt es verschiedene Gruppen an den verfügbaren Tagen unterzubringen, wie den z.B. Seniorentreff, den griechischen Verein und den monatlichen Frühstückstreff für Frauen.

Die Jugendgruppe der Stuttgarter „Presbyterian Church of Ghana“ sorgte übrigens gleich zu Beginn für den spontanen musikalischen Einklang zur Jubiläumsfeier des „Cafe 13“, für das der nächste große Termin bereits vorgemerkt ist: in 10 Jahren das Jubiläum zum 20. Geburtstag – im Januar 2026.

_Fotos von oben nach unten: Bezirksvorsteherin Ulrike Zich bei Ihrer Ansprache, die Jugendgruppe der Stuttgarter „Presbyterian Church of Ghana“, Vladimir Mijatovic beim Erzählen aus der Anfangszeit des Cafe 13, Sieghard Kelle von der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, Staatssekretärin Marion v. Wartenberg vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg, das “Cafe-13-Aktiven-Team” im Januar 2016, Ausklang der Jubiläumsfeier.

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