LSG_Reisachmulde

Landschaftschutzgebiet Reisachmulde erneut als heisses Eisen im Bezirksbeirat

Bereits im Januar 2005 war es wohl mit das am heissesten diskutiere Thema in Weilimdorfs Bezirksbeirat: die Reduzierung bzw. Auflösung des Landschaftsschutzgebietes “Reisachmulde-Lemberg” am Lindenbachsee – an diesem Mittwoch, 22. November, fand die Diskussion über das Für und Wider seine heftig diskutierte Fortsetzung. Dass es bei der Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes an der Goslarer Straße nicht nur um eine Kleinigkeit zum Durchwinken geht, zeugt auch die Anwesenheit der Stuttgarter Gemeinderäte Gulde, Philip, Zeeb und Baumstark. Doch Hubert Ott vom Amt für Umweltschutz machte die gleichen Erfahrungen wie sein Kollege Albrecht Schmidt schon am 19. Januar 2005: der Weilimdorfer Bezirksbeirat ist mit der Beschneidung des Landschaftsschutzgebietes (kurz LSG) nicht einverstanden. Ott führte an, dass zwar die Naturschutzbehörde ebenso “Bauschmerzen” bei der Abtrennung des Hangs zwischen Maierwald und Goslarer Straße als Bebauungsfläche für hochwertigste Bebauung vom Landschaftschutzgebiet habe, doch können sich die städtisch bestellten Umweltschützer damit anfreunden, dass die übrigen Grünflächen – insbesondere um den Lindenbachsee herum – sich wenigstens als “geschützter Grünbestand” sichern ließen. Doch genau dies ist der Punkt, an dem Weilimdorfs Lokalpolitiker ihren Hebel ansetzen: sie wären ja unter Auflagen eventuell bereit den Hang an der Goslarer Straße in einer Größenordnung von unter 0,4 Hektar für die Bebauung freizugeben. Doch seit der letzten Diskussion geht es nun nicht mehr um 0,4 sondern um 0,7 Hektar, Michael Lateier von den GRÜNEN konnte sogar den Regionalverband zitieren, der gar von einer Umwandlung in einen Flächennutzungsplan in einer Größenordnung von einem ganzen Hektar spricht. Auch wiederspreche sich das Amt für Umweltschutz selber, wenn es auf der einen Seite das Landschaftsschutzgebiet als Ganzes “schützenswert” einstufe, auf der anderen Seite nichts dagegen habe, es um beinahe die Hälfte zu reduzieren. Was den Bezirksbeiräten dann abschließend vollkommen zu weit ging ist die Forderung der Stadtverwaltung unter dem Motto “ganz oder gar nicht”, neben dem Hang auch den Lindenbachsee aus dem LSG zu streichen und in Zukunft nur noch als “Grünbestand” zu definieren. Dies ließ quer durch alle Parteien den Rückschluss zu, dass wohl nicht nur der Hang, sondern mittelfristig vielleicht sogar die Wiesen östlich des Lindenbachsees zur Bebauung freigegeben werden sollen. SPD-Bezirksbeirat Heiner Obermeier fragte letztlich, was hier mehr wert sei, das Landschaftsschutgebiet oder die Bebauung: “Hier entscheidet wohl das Geld?”.

Mit dem Vermerk “Zwischenbericht der Stadtverwaltung zur Änderung des Landschaftsschutzgebietes Reisachmulde-Lemberg einstimmig ablehnend zur Kenntnis genommen” wurde Hubert Ott vom Bezirksbeirat verabschiedet.

Foto (weilimdorf.de): Hubert Ott vom Stuttgarter Amt für Umweltschutz sah sich an diesem Abend im Bezirksbeirat wie sein Kollege Albrecht Schmidt vor fast 2 Jahren heftiger Kritik durch die Lokalpolitiker ausgesetzt.

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