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Baubetriebsstelle Weilimdorf legte Bericht für 2004 vor

Das Jahr hat 365 Tage, davon etwa 250 Arbeitstage – und wenn die sechs Mitarbeiter von Weilimdorfs Tiefbauamt mit Ihrem Leiter Michael Seeger nacheinander Urlaub nähmen, wäre die “Stabsstelle” in der Glemsgaustraße nur an 6 Tagen im Jahr voll besetzt… und dennoch war das Team rund um Seeger in 2004 auf 233 Straßen und Gehwegen im Stadtteil unterwegs – und das drei mal, nur um die Verkehrssicherheit zu kontrollieren, den Zustand zu dokumentieren. Und wären die Bürger Weilimdorfs nicht gewesen, so wären 45 zusätzliche Hinweise und Anregungen ergänzend zu den 699 anderen Beobachtungen nicht aufgefallen. Und so konnten Herr Michael Seeger (Tiefbauamt Weilimdorf) und Herr Knödler (Tiefbauamt Stuttgart) am Mittwochabend im Bezirksbeirat guten Gewissens trotz der erheblichen finanziellen Einschränkungen dem Weilimdorfer Straßennetz eine halbwegs gute Note geben, jedoch: “Unser Budget ist so schmal, dass wir nur Schäden beseitigen, die Substanz selber aber nicht ausbessern können.” So Knödler. Denn der Haushalt der Stadt Stuttgart hat herbe Rückschläge bei den Geldern machen müssen. Wurden 1993 noch mehr als 10 Millionen Euro in das Straßennetz der Landeshauptstadt investiert, wurde diese Summe in den 90er Jahren auf jährlich rund 6 Millionen Euro eingestampft. In den letzten beiden Jahren wenigstens aber auf etwa 7,3 Millionen Euro angehoben. “Um die Bausubstanz selber in Stuttgart erhalten zu können, braucht es mindestens eine Million Euro mehr!” Ist die erschreckende Meldung von Knödler – und so lange dieses Geld nicht im Haushalt bereit steht, werden weiterhin nur Kleinschäden beseitigt: Die Substanz im Untergrund geht weiter kaputt und wird in einigen Jahren zu massiven Schäden führen. So konnte Seeger dann für 2004 mit seinem Budget für Weilimdorf immerhin durch die “Kolonne Kleinschäden” ca. 600 reparierte, begradigte oder ausgetauschte Verkehrszeichen, Pfosten, Leitpfosten, Geländer und Treppenstufen vermelden. Hinzu kamen kleinere Reparaturen (stopfen von Schlaglöchern und Ausbrüchen auf Straßen) an 1015 Stellen und weitere 83 mittlere bis große Reparaturen (Regulierung von Schäden durch Baumwurzeln, gebrochene Plattenbeläge, Senkenbildung auf Fußwegen etc.) im Gehweg- und Straßenbereich. Im Zuge von Gehwegreparaturen wurden an sechs Stellen die Bordsteine behindertengerecht abgesenkt und 14 Fußgängerquerungen behindertengerecht umgebaut. Für Schmunzeln im Bezirksbeirat und bei den anwesenden Zuhörern sorgte die mit der Weilemer Polizei durchgeführte “erzieherische Maßnahme” an drei Randalierern: sie mußten Pflastersteine unter Anleitung eines Vorarbeiters und Aufsicht der Polizei am Goslarer See verlegen, die sie zuvor mutwillig herausgerissen und in denselben geworfen haben.

Für 2005 sieht das Tiefbauamt in Weilimdorf 12 Baumaßnahmen in der Straßenunterhaltung vor, 17 Gehweg- und Treppenunterhaltungen, sechs Straßenbauprojekte, sieben Kanalerneuerungen, zehn Kanalrenovierungen und neun Kanalreparaturen vor. Größtes Bauvorhaben ist die Erneuerung der Bergheimer Steige auf einer Länge von 700 Metern mit Kosten zwischen 70.000 und 100.000 Euro. Um das schnellstmöglichst durchführen zu können, wir die Steige komplett gesperrt, eine Ampel- und Einbahnregelung auf einer Spur würde nur kilometerlange Staus und wochenlange Bauarbeiten nach sich ziehen – lieber ein kurzer statt endloser Schrecken für die Autofahrer ist hier die Devise.

Von den mangelhaften finanziellen Mitteln aufgeschreckt stellte der Bezirksbeirat am Ende den Antrag an die Stadtverwaltung, den Etat 2006/2007 für Straßenbaumaßnahmen im Stadtgebiet von Stuttgart um mindestens eine Million Euro zu erhöhen, um weiteren Substanzverlust zu verhindern.

Foto: Michael Seeger ist mit Weilimdorfs Straßen so vertraut wie mit seiner Westentasche. Im Bezirksbeirat Weilimdorf überrascht er immer mit der genauen Lagekenntnis von Schlaglöchern bzw. deren Beseitigung bevor der Bezirksbeirat ihn zur Schadensbeseitigung überhaupt auffordern kann.

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