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Beklemmend, berührend, beeindruckend – Solitudechor Weilimdorf führte Holocaust-Oratorium auf

Am 9. und 10. November präsentierte der Solitude-Chor Weilimdorf gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Universität Hohenheim und den Aurelius Sängerknaben aus Calw das Holocaust-Oratorium „i believe“ des kanadischen Komponisten Zane Zalis.

Die beiden Aufführungen waren mehr als nur Konzerte. Es waren zwei außergewöhnliche Darbietungen, die Musik, Text, Bericht und Interview so miteinander verwoben, das ein sehr berührendes Gesamtwerk entstehen konnte.

Ein anspruchsvolleres Thema hätten Klaus Breuninger und seine Ensembles nicht wählen können: den Holocaust. Sich diesem Thema musikalisch zu nähern, erfordert Fingerspitzengefühl. Immer schwingt die Gefahr mit, belehren zu wollen. Und ständig begleitet einen das Risiko, dem grausamen Geschehen nicht die gebotene Sensibilität zu gewähren. Doch dem Solitude-Chor Weilimdorf ist es gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Universität Hohenheim und den Aurelius Sängerknaben aus Calw unter der Leitung von Klaus Breuninger gelungen, eine eindringliche Botschaft gegen Fremdenhass und Diskriminierung zu formulieren, ohne besserwisserisch den Zeigefinger zu heben oder den Zuhörern gar ein Gefühl der Schuld zu vermitteln.

Die Künstler nutzten nicht allein die musikalischen Möglichkeiten, die der kanadische Komponist Zane Zalis in „i believe“ verarbeitet hat. Sie setzten auch technische Mittel ein. Der deutsche Text des Oratoriums wurde auf eine große Leinwand projiziert. Damit gewann die Geschichte von „i believe“ an Präsenz, konnte mitverfolgt und mit der Musik als Einheit wahrgenommen werden.

Des Weiteren erinnerte Sprecher Stefan Müller-Ruppert in kurzen Sequenzen an die jeweiligen politischen Ereignisse und Entscheidungen aus der Zeit der Reichsprogromnacht und des Holocaust, und die 92 Jahre alte Jüdin Rachel Dror berichtete in Video-Einspielungen von ihren Erlebnissen als damals junges Mädchen.
Tragende Säule dieser gelungenen Verknüpfung aus Oratorium, Text und Berichten einer Zeitzeugin war die hohe musikalische Qualität, mit der Chor, Orchester und die Solisten Kelsey Cowie (Sopran), Jean-Pierre Ouellet (Tenor) und Marko Zeiler (Tenor) Zane Zalis Werk vortrugen. Sie setzten die zwölf Sätze von „i believe“ überzeugend um, in denen es unter anderem um die Suche nach Gründen, um Flucht, Resignation, Hoffnung, Selbstbehauptung, Befreiung und die Frage nach der Zukunft geht.

Klaus Breuninger und seine Mitstreiter haben Mut bewiesen, weil sie sich für „i believe“ entschieden haben und sie mit der Art der Präsentation das Thema Holocaust über viele Ebenen vermittelt haben. Das verdient Anerkennung. Das verdient Applaus. Diesen haben sie bekommen.

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