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Bericht zur Lage des Waldes um Weilimdorf im Bezirksbeirat

Revierleiter Rudolf Bertram zeigte sich am Mittwochabend im Bezirksbeirat zufrieden mit dem Zustand des Waldes rund um Weilimdorf: 10 Jahre nach Orkan “Lothar” ist der Baumbestand ohne weitere Sturmschäden auf einem guten Weg, das gute Witterungsjahr 2009 unterstützte hier die Flora nachhaltig. Seit 2002 wurde rund 20.000 Jungbäume in die Sturmflächen von 1999 eingebracht, diese Aufforstung ist nun abgeschlossen. “Wir hatten vom Wetter her ein sehr gutes Jahr”, so Bertram zu den Bezirksbeiräten, dank des sonnigen Frühjahrs und regenreichen Sommers und schönen Herbstes gab es kaum Schädlinge und somit auch keinen Schadholzeinschlag in seinem Revier. Die Fruchtansätze seien bei den Waldbäumen heuer sehr stark, was aber kein zusätzliches Schwarzwild angelockt habe: “Wir müssen keine Sorge haben, dass Rehe und Wildschweine in Kürze über den Löwen-Markt springen!” schmunzelte Bertram.

Für die kommenden zwölf Monate sieht Rudolf Bertram auch keine größeren Holzeinschläge wie noch 2007 vor: der Buchenholzmarkt ist durch das Konjunkturtief “fast tot”, nur die Eiche sei noch ein wenig gefragt. Wie bei diesen Aussichten 21,8 Millionen Euro durch die Reviere im Ländle als “Holzertrag” an das Land abgeführt werden sollen, läßt Bertram noch ein wenig grübeln. Es bleibe nur die Hoffnung auf ein rasches Anziehen der Konjunktur in 2010, um die Vorgaben erfüllen zu können. Hinzu kommt, dass bis 2013 in Baden-Württemberg 5 Prozent der Waldflächen als “Alt- und Totholzfläche” ausgewiesen werden müssen, auch sein Revier muss solche der Natur vollkommen zu übergebenden Flächen ausweisen. Diese Gebiete werden in nächster Zeit von ihm festgelegt und entfallen zukünftig für die Holznutzung. Da weniger Holzeinschlag vorgesehen ist als noch vor 2 Jahren, wird dies auch zu Lasten der Arbeitskräfte gehen: “Wir werden die wenige Hölzer mit Vollerntern holen, denn nur mit Maschineneinsatz können wir Personaleinsparungen wettmachen.” Gute Erfahrungen sammelte Bertram mit den Maschinen bereits im August 2009, als entlang der gesperrten Waldheimer Steige die Geräte genutzt wurden.

In diesem Jahr wurden auch die Grillplätze wieder instand gesetzt, allerdings werde nun kein Grillholz mehr durch das Forstamt zur Verfügung gestellt: “Die jungen Menschen kamen in letzter Zeit Freitags zum ‘vorglühen’ an die Plätze und ließen das gesamte Grillholz in den Nächten zum Samstag ‘durchglühen’. So hatten die Familien am Samstag und Sonntag meist kein Holz mehr für Grillausflüge!” Um dem vorzubeugen, sind nun die Grillfreunde auf eigene Grillkohle angewiesen. Weiterhin erlaubt ist es aber, selber Altholz in den umliegenden Waldflächen zu suchen und zu verbrennen. “Frischholz” wurde nur einmal geschlagen, doch diese Gäste haben wohl gemerkt, dass frisches, belaubtes und feuchtes Holz außer kräftiger Rauchentwicklung nichts bringe…

Die Bezirksbeiräte zeigten sich zufrieden mit der Entwicklung der letzten zwei Jahre, die massiven Einschläge vom Winter 2007/2008 seien in ihrem damaligen Umfang nur noch für geübte Augen erkennbar. Sorge bereitet den Lokalpolitikern nur die Klimaentwicklung und das Waldsterben. Doch Rudolf Bertram konnte auf Quellen von 1850 verweisen, die schon damals vor allem bei Eichen schüttere Kronen nannten, wie sie in letzter Zeit wieder zu beobachten seien. Ursache dürfte damals wie heute die Luftverschmutzung sein. Doch Holz reagiere auf Änderungen meist sehr träge, Eichen seien nunmal sehr behäbig in ihrer Entwicklung. Deshalb sein man vom “Allheilmittel Douglasie” als Klimawechselersatz schon wieder ein wenig abgerückt, denn auch die Buche erweise sich als sehr anpassungsfähig: sie wachse auf trockenen kalkhaltigen Alb-Hängen ebenso gut wie auf feuchten lehmigen Gründen wie rund um Stuttgart.

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