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Bezirksbeirat spricht sich gegen Fahrradstraße an Pforzheimer Straße aus

(RED) Die Stadtverwaltung setzt im Zuge der Umgestaltung der Mobilität verstärkt auf den Ausbau der Fahrradwege in der Landeshauptstadt Stuttgart, auch reine Fahrradstraßen “sind im Kommen”, wie z.B. in der City in der Eberhardstraße umgesetzt. In Weilimdorf sprach sich der Bezirksbeirat gegen eine Teststrecke an der Pforzheimer Straße aus.

Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und Carolin Spiesberger, Mitarbeiterin des Sachgebiet Verkehrsentwurfsplanung, stellten dem Bezirksbeirat Weilimdorf am Mittwochabend, 24. September 2020, ihre Planungen für eine Fahrradstraßen-Teststrecke im Stadtbezirk vor. Diese haben sie parallel zur Pforzheimer Straße und der U-Bahn-Linie auf der Anwohnerstraße zwischen Weilimdorfer Straße (östliches Ende des Lindenbachsee) und Einmündung der Anliegerstraße auf die Pforzheimer Straße an der Kreuzung mit der Kolberger Straße und Maikammerstraße vorgesehen.

Bislang ist dieser Abschnitt eine reine Tempo-30-Zone, Anlieger haben freie Zu- und Abfahrt, er ist Bestandteil der “Hauptradroute 6” und wird seit jeher von zahlreichen Radfahrern in beide Richtungen genutzt. Gemäß Straßenverkehrsordnung dürfen Radfahrer diese Strecke daher aber nur hintereinander fahrend benutzen und nicht nebeneinander fahren.

Eine Fahrradstraße an dieser Stelle würde nun bedeuten, dass anderer Fahrzeugverkehr als Radverkehr diesen Bereich nicht mehr benutzen darf, es sei denn, dies ist durch Zusatzzeichen erlaubt. Für Radfahrer gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, es besteht eine Vorfahrt gegenüber einmündenden Straßen, das Nebeneinanderfahren von Radfahrenden wird erlaubt – und der Radverkehr ist die vorrangige Verkehrsart. Verdeutlicht würde die Fahrradstraße durch blaue Markierungen und entsprechende Beschilderungen. Bauliche Änderungen sind nicht vorgesehen – und am besagten Straßenabschnitt dürfen Anwohner nicht mehr entlang der Häuserreihen parken sondern müssen die Parkbuchten nutzen – oder ihre Zufahrten bzw. grundstückseigenen Stellflächen.

Die Bezirksbeiräte diskutierten ausführlichst das Für uns Wider einer Fahrradstraße an dieser Stelle. Als Hauptknackpunkt stellten sich mehrheitlich die zu erwartenden Probleme an der VVS-Haltestelle Landauer Straße heraus, an der vermehrt Fußgänger diesen Straßenabschnitt nutzen, Radfahrer jedoch Vorrang haben sollen. Auch stelle der Publikumsverkehr der Musikschule Eberhard an dieser Stelle einen Knackpunkt dar, weil hier vor allem nachmittags viele Musikschüler kommen und gehen bzw. gebracht und abgeholt werden.

Auch wenn Wallisch darauf verwies: “Wir wollen es ja nicht gleich dauerhaft durchsetzen sondern nur mal für ein Jahr testen”: die Bezirksbeiräte sprachen sich mit 8 Nein-Stimmen bei nur 7 Ja-Stimmen gegen eine (Test-)Fahrradstraße in diesem Bereich aus, da sie ausschließlich Vorteile für Radfahrer in diesem Bereich sehen – die zudem noch schneller fahren würden als bislang -, nicht aber für Anwohner wie Fußgänger.

Ebenso wurde von den Bezirksbeiräten gefordert, diesen Bereich öfters von der Verkehrsüberwachung prüfen zu lassen, da viele Auswärtige diesen Bereich immer wieder als “P+R” nutzen, sowie zu den Berufsverkehrszeiten morgens wie abends die Anliegerstraße als unzulässige Ausweichstrecke für den Stau auf der Pforzheimer Straße nutzen.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und Peter Hanle (Vertreter der Fraktion der LINKEN) regten zudem an, dass das Amt für Stadtplanung sich idealerweise mit der Fahrradoffensive Weilimdorf austauschen sollte, um eine alternative Teststrecke zu finden – oder eine andere Ausarbeitung der Fahrradstraße an dieser Stelle.

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