Bildungs- und Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen in Weilimdorf

Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2006/2007 nicht nur erhebliche Mittel für quantitative Verbesserungen beim Kinderbetreuungsangebot beschlossen. In Weilimdorf beteiligen sich die Tageseinrichtungen Beim Fasanengarten 43 und Solitudestr. 51. Er hat sich auch für die trägerübergreifende Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung ausgesprochen und dem städtischen Jugendamt hierfür jährlich 1,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde ein höheres Budget für den Ausbau der Sprachförderung von nun jährlich 650.000 Euro bewilligt. Mit dieser Förderung kann in Stuttgart der bereits seit einigen Jahren eingeschlagene Weg in der trägerübergreifenden Qualitätsentwicklung konsequent fortgesetzt werden. Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am 20. Februar die konkreten Umsetzungskonzepte beschlossen.

Bildungsförderung mit dem Stuttgarter „Einstein-Konzept“

Die flächendeckende Umsetzung des „Einstein-Konzeptes“ in den städtischen Kindertageseinrichtungen ist gestartet. In den kommenden beiden Jahren profitieren von der kommunalen Förderung insgesamt rund 340 Gruppen mit über 6000 Plätzen. Der Prozess ist dabei auf mehrere Jahre ausgerichtet. Bis 2012 sollen alle Stuttgarter Einrichtungen einbezogen werden und die angestrebten Bildungsstandards erfüllen.

In diesem Jahr werden zunächst 19 städtische Kindertageseinrichtungen damit beginnen, Bildung und Erziehung mit bis sechsjährigen Kindern integrativ zu gestalten. Den rund 1300 betroffenen Kindern und Eltern werden dabei individuell zugeschnittene Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten geboten. Ausgehend von dem individuellen Bildungsinteresse und Entwicklungstempo des Kindes wird gemeinsam mit den Eltern ein individuelles Lernprogramm für ihr Kind entwickelt. Das neue Konzept stellt auch neue fachliche Herausforderungen an die in den 19 Einrichtungen arbeitenden rund 300 Fachkräfte.

Das Stuttgarter Konzept zur Bildungsförderung berücksichtigt das Tagesbetreuungsausbaugesetz des Bundes und den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in der Tagesbetreuung für Kinder“ des Landes. Die Landeshauptstadt möchte dabei ihren Bildungsauftrag auf hohem Niveau umzusetzen. Neben einer frühen Bildungsförderung der Kinder will die Stadt daher in den Kindertageseinrichtungen differenzierte Bildungssituationen und -räume schaffen, die Chancengleichheit fördern, individuelle Lernprogramme für jedes Kind entwickeln sowie eine systematische Erziehungspartnerschaft mit den Eltern aufbauen.

Die Umsetzung der Bildungsstandards ist ein Prozess, der jeweils schrittweise und je nach Voraussetzungen der einzelnen Einrichtungen auch unterschiedlich erfolgen kann. Dies hat das in acht städtischen, sogenannten Labor-Kindertageseinrichtungen erprobte Projekt „Einstein in der Kindertageseinrichtung“ deutlich gemacht. Die Tagesbetreuung wird künftig auf eine verstärkte frühkindliche, am einzelnen Kind orientierte Bildungsförderung und auf eine umfassende Beteiligung der Eltern ausgerichtet. „Hierzu ist eine Haltungsänderung bei allen Beteiligten notwendig. Haltungen zu verändern gelingt jedoch nur, wenn sich die Akteure selbst in einen Lernprozess begeben,“ so die Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit, Gabriele Müller-Trimbusch.

Qualitätsentwicklung mit dem Stuttgarter Modell der Sprachförderung

Als weiterer Baustein zur Qualitätsentwicklung in den Kindertageseinrichtungen wird in der Landeshauptstadt die Sprachförderung ausgebaut. Dieses Ziel ist mit der Bildungsförderung eng verknüpft, denn ein entscheidender Schlüssel zur Bildung ist die Sprache. Über 30 Prozent aller Stuttgarter Haushalte haben einen Migrationshintergrund. Neben der Muttersprache ist Deutsch als gemeinsame Sprache zur Verständigung ein wichtiger Teil der Identitätsentwicklung, des sozialen Umgangs der Kinder und Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulbesuch.

Künftig sollen Gruppen in den Kindertageseinrichtungen bereits ab einem Anteil von 60 Prozent mehrsprachig aufwachsenden Kindern in die Sprachförderung aufgenommen werden. Hierfür werden zusätzliche pädagogische Kräfte eingesetzt sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterqualifiziert.

Für die Sprachförderung in Stuttgart werden zusätzlich zu den städtischen Mitteln auch Fördermittel des Landesförderung bzw. der Landesstiftung genutzt.

Ähnliche Beiträge