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U13-Verbindung nach Hausen: es fährt ein Phantom nach nirgendwo

Ein kleiner Diskussionsabend und seine Folgen – als die SPD Weilimdorf im März einen Themenabend zur Entwicklung des ÖPNV in Stuttgart anbot, ging es in der anschließenden Diskussion natürlich auch über das Dauerdiskussionsthema “U13 nach Hausen”. Dies hatte zur Folge, dass sich im April erstmals Gegner der Linien-Diskussion zusammenfanden – und offensichtlich Falschinformationen verarbeiteten.

Denn entgegen ihren Befürchtungen hat die SSB, so Dr. Volker Christiani, Leiter Systemplanung der SSB AG, am Mittwochabend im Weilemer Bezirksbeirat, keinerlei Planungen, Machbarkeitsstudien oder gar Baupläne einer U13 nach Hausen in der Schublade. “Die U13 nach Hausen ist ein Phantom!”, so auch Bezirksvorsteherin Ulrike Zich an die Bezirksbeiräte und die erneut zahlreich erschienenen Gegner der Linie im Sitzungssaal.

“Mir ist der Hut hochgegangen!”, so Christiani im Bezirksbeirat, als er Presseartikel wie Briefe an den Oberbürgermeister der Trassengegner zu sehen bekam: “Die Verfasser haben zu keinem Zeitpunkt im Bezirksamt oder bei der SSB nachgefragt, ob ihre Annahmen überhaupt stimmen. Hier wurden unnötig Panikmache und Unwahrheiten verbreitet!”. Christiani betonte mehrfach: “Niemand bei uns hat auch nur mit einem Mausklick an diesem Projekt gearbeitet!”

Es ist unbestritten, dass die Busverbindungen nach Hausen verbesserungswürdig sind, doch dieses Thema muss separat behandelt werden. Es wird demnächst also in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt, der SSB und den Anwohnern einer möglichen Trasse in Hausen und Giebel eine Veranstaltung geben, in der das Thema Busverbindung und Anbindungswünsche diskutiert werden wird – aber auch hier wird es keine U-Bahn-Trassenplanung geben sondern lediglich Wünsche und Bedenken hierzu eingesammelt.

U13 – eine unendliche Geschichte

Soweit, so gut – hier hätte an diesem Abend im Sitzungssaal die Diskussion friedlich und aufgeklärt beendet sein können, Christiani bot gar an direkt mit den Gegnern vor dem Sitzungssaal sich auszutauschen. Doch es folgte nicht gerade eine (ziemlich lange) “Sternstunde” der lokalpolitischen Diskussion: der CDU Antrag von Bezirksbeirat Marc Benzinger, in Folge der Ereignisse der letzten Wochen “Mittelbereitstellung für die Trassenplanung” aus der Haushaltswunschliste des Bezirksbeirates an die Landeshauptstadt zu streichen, da “offensichtlich kein Bedarf an einer U13 nach Hausen bestehe”, überraschte die Befürworter der Trasse im Bezirksbeirat. Denn dieser Punkt auf der “Wunschliste” war im überparteilichen Konsens im April erst aufgenommen worden, andere Punkte hingegen gestrichen – eigentlich ein Musterbeispiel für politische Zusammenarbeit: “Streichst Du dies, will ich das”.

Anne Essig (GRÜNE), Martin Schubert (SÖS) und Dieter Benz (SPD) konnten den Worten von Benzinger nichts Positives abgewinnen: Essig zeigte nochmals die Vorteile einer U13-Verbindung nach Hausen auf, Benz und Schubert hingegen zeigten sich verbittert und enttäuscht über den CDU-Antrag. “Erst beschließen wir gemeinsam in einer Sondersitzung, dass die U13 zu den Wünschen des Bezirksbeirats gehört, nun lassen Sie einzelne Punkte hinterher einfach streichen! Dann können wir in Zukunft wieder alle Punkte einzeln behandeln und brauchen keine vorbereitenden Sitzungen!”, so Schubert und Benz unisono. “Diese Art” habe auch er, so Benz, in seiner langjährigen Arbeit als Bezirksbeirat noch nicht erlebt.

Vermittelnde Worte von Zich und Christiani brachten die “Streithähne” an diesem Abend nur schwer auseinander – letztlich hat dieser Punkt auf der Haushaltswunschliste keine Auswirkungen: denn die SSB, so Christiani bereits im Vorfeld der Diskussion, habe einen eigenen Haushalt, der nicht vom Gemeinderat abhängig ist: “Die SSB wird nicht aus dem Haushalt der Landeshauptstadt finanziert, sondern ist ein eigenständiges Unternehmen mit eigenem Haushalt!”. So gesehen war der CDU-Antrag, der übrigens mit den Stimmen der CDU, FDP und Freien Wähler mehrheitlich verabschiedet wurde, überflüssig – und die vorgehende Diskussion ebenso. Christiani konnte anschließend mit den Gegnern sich wie versprochen dennoch besprechen. Immerhin war dies kein Phantom…

_Foto oben (Archiv weilimdorf.de): Die Äcker (Steinröhre) hinter Hausen bleiben bis auf weiteres Ackerbaufläche – allen Gerüchten um eine U13-Linie zum Trotz._

_Foto unten: Dr. Volker Christiani, Leiter Systemplanung der SSB AG, am Mittwochabend im Weilemer Bezirksbeirat.

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