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Cloroplast möchte Gelände vorerst weiterhin für Urban Gardening nutzen

(TOM) Der Verein Chloroplast ist schon seit 2015 auf dem Walz-Areal aktiv und nutzt das Gelände für Urban Gardenung und die Kulturförderung. Kürzlich haben die Vereinsvorstände die Gemeinderatsfraktionen, die Stadtverwaltung und die Bezirksbeiräte angeschrieben und ihre Vorstellungen und Ideen zur Zukunft des Geländes formuliert.

Die Vorstände von Chloroplast Stuttgart, Lars Digel, Dirk Handreke, Christoph Pelka, Markus Pelka und Andreas Zeger haben sich in Form einer Mail an die Bürgermeister Peter Pätzhold, Dirk Thürnau und Martin Schairer, die Gemeinderatsfraktionen, Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und die Weilimdorfer Bezirksbeiräte sowie verschiedene Ämter gewendet. Mit der Mail zeigen die Vorstände auf, wie sich sich in den zukünftigen Entwicklungsprozess für das Gelände westlich der Solitudestraße einbringen wollen und haben es gleichzeitig nicht versäumt, auf die in den vergangenen Jahren von Chloroplast durchgeführten Aktionen hinzuweisen. „Derzeit kommt Bewegung in die Diskussion um die weitere Nutzung des Walz-Areals und die Entwicklung des Gebiets westlich der Solitudestraße.

Auslöser ist nicht zuletzt die Tatsache, dass die Stadt Stuttgart das Walz-Areal Ende 2019 erworben hat.“, schreiben die Chloroplasten. Das öffentliche Interesse und vor allem auch der Fokus unterschiedlichster Akteure richte sich seither verstärkt auf das Gelände und auf den dort aktiven Verein Chloroplast Stuttgart.

„Wir waren eingeladen, uns an der Planungswerkstatt rund um das Gebiet zu beteiligen und haben uns darauf gefreut, dort in den Austausch mit den beteiligten und interessierten Akteuren gehen zu können. Ausgebremst durch die Corona-Krise ist dies nun aktuell nicht möglich“, bedauern die Vorstände. Zuletzt habe der Verein Erwähnung in Planungen der Weilimdorfer Sportvereine, aber auch mehrfach im Rahmen der Veröffentlichungen von Seiten der AfD im Stuttgarter Amtsblatt gefunden. „Nicht zuletzt deswegen scheint es uns notwendig, unsere Ziele und Zukunftsvorstellungen bereits jetzt darzulegen.“

Auf Gelände aktiv

Chloroplast ist sei mehreren Jahren auf dem Gelände aktiv – zunächst in Absprache mit dem ehemaligen Besitzer Rüdiger Walz und seit dem Verkauf mit der Stadt Stuttgart und hier insbesondere den Liegenschaftsund Planungsämtern. „Als Verein sind wir nicht die einzige und nicht die erste Partei, die das Gelände, nachdem die Gärtnerei Walz vor vielen Jahren den Betrieb eingestellt hat, nutzte und nach wie vor nutzt“, betont das Vorstandsteam. Tatsächlich gebe es auf dem Gelände Nutzer verschiedenster Art – von Hobby bis gewerblich. Die diesen Nutzungen zugrundeliegenden Vereinbarungen seien alle individuell mit Walz abgeschlossen worden und nach jetzigem Stand auch nach dem Kauf des Geländes durch die Stadt weiterhin gültig.

Die Vorstände betonen weiter, dass sie nur für Chloroplast sprechen können, nicht aber für die anderen Nutzer, wenngleich sie mit denen in friedlicher und wohlwollender Gemeinschaft agieren. „Für unseren Teil sind wir uns darüber bewusst, dass aufgrund des geltenden Baurechts das Wirken des Vereins auf dem Gelände infrage gestellt werden kann“, heißt es in dem Schreiben. „Daher haben wir uns frühzeitig um den Austausch mit verschiedensten Behörden und Ämtern bemüht und konnten bereits im Jahr 2016 gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und Vertretern des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung eine Übereinkunft über unseren vorübergehenden Verbleib auf dem Gelände treffen.“ Darüber sei man sehr zufrieden, ebenso über das allgemeine Wohlwollen, dass dem Verein an verschiedenen Stellen von Seiten der Stadt entgegengebracht werde. So sei man im Strukturkonzept Nord als positiver Faktor in der Stadtentwicklung festgehalten.

„Unser Anliegen und ausdrücklicher Vereinszweck ist nach wie vor die nachhaltige Zwischennutzung des Geländes“, so die Chloroplasten in dem Schreiben weiter. In dem Kontext stellt der Verein die Frage, warum in einer Stadt wie Stuttgart, die ohnehin durch begrenzten Raum geprägt ist, vorhandene Strukturen ungenutzt bleiben sollen, wenn doch gerade Gebäude, die aktuell keiner unmittelbaren Nutzung zuzuführen sind, den dringend benötigten Raum für Freizeit und Kulturschaffende bieten können. Ein Gebäude, ein Gelände, ein Gewächshaus bis zuletzt gewinnbringend für die Allgemeinheit zu nutzen, bevor sie neuen Strukturen weichen müssen, sei auch Klimaschutz. Raum für Kulturschaffende, Ateliers, Kulturstätten, und generell Orte, die eine individuelle Freizeitgestaltung auch ohne monetäre Mittel erlauben, seien in Stuttgart sehr selten. Auf dem Walz-Areal bemühe sich Chloroplast zusammen mit anderen Akteuren darum, einen Beitrag dazu zu leisten, diese Lücke im Rahmen der dort gegebenen Möglichkeiten zu füllen. „Die noch verbleibende Zeit, in der das Areal so oder im Wandel hin zu der noch nicht definierten neuen Struktur weiter besteht, möchten wir gerne bestmöglich als Verein ausgestalten.

Derzeit heißt das unter den gegebenen Vereinbarungen und Bedingungen für uns, dass wir das Gelände in landwirtschaftlicher Weise, als Urban-Gardening-Verein, nutzen“, so die Vorstände. „Unser Wunsch und Ziel ist es aber auch weiterhin, eine kulturelle Zwischennutzung zu unterstützen und zu begleiten.“ Gerade vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit und der Grundidee einer Nutzung vorhandener Bestände sei das Ziel definitiv nicht, Planungsgegenstand im Rahmen möglicher Neubauten zu sein, sondern höchstens auf die Möglichkeit einer Ertüchtigung hinzuweisen. „Das soll nicht als Rückzug unsererseits verstanden werden!“ Planungs- und Bauvorhaben würden sich meist über mehrere Jahre erstrecken und Chloroplast verstehe es als seine Aufgabe, diese Zeit auf dem Gelände auch im Sinne weiterer möglicher Interessenten, die sich einer Zwischennutzung anschließen möchten, zu nutzen. Im Rahmen der geplanten Bürgerbeteiligung bringe sich der Verein gerne ein – auch vor dem Hintergrund der Überzeugung, dass in solchen Prozessen die Einbindung unterschiedlichster Akteure ein bestmögliches Ergebnis verspricht.

Portfolio Chloroplast

Die dem Schreiben beigefügte Präsentation zeigt eindrücklich, was von Chloroplast in den vergangenen Jahren alles schon gemacht wurde. Das Portfolio reicht von der Veranstaltung von Frühlings- und Herbstfesten sowie einer Pflanzentauschbörse und Kulturprojekten über ein Urban Gardening Sommercamp, ein Bienen-Forschungsprojekt mit der Uni Hohenheim, dem Bau einer Aquaponik Anlage in Eigeninitiative sowie einer Wurm-Terra-Ponik-Anlage in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, bis hin zu verschiedenen Azubi Baustellen und Projekten mit Studierenden und Mitwirkung bei einem Musiktheaterstück im Rahme der Motor City Super Stuttgart. Nicht zu vergessen das Engagement der Chloroplasten in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingskreis Weilimdorf.

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