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“Die Schwere des Projekts”: Grundsteinlegung des Bauabschnitts OST der BG NeuesHeim in Giebel

Als 2011 der Abriß und Neubau der Gebäude der Baugenossenschaft Neues Heim in der Mittenfeldstraße beschlossen – und am 27. September 2012 (

Rüdiger Maier, Vorstandsvorsitzender der Baugenossenschaft Neues Heim eG zeigte sich überrascht über die große Resonanz zur Einladung für die Grundsteinlegung für den zweiten Bauabschnitt, der 2023 abgeschlossen sein soll: “Die Schwere des Projekts hat wohl den Ausschlag gegeben”, so Maier mit Blick auf den vor dem Festzelt platzierten Grundstein, der letztendlich nicht unter den neuen Wohngebäuden verschwinden wird, sondern ein Teil der Ummauerung des neuen Spielplatzes auf dem Gelände werden soll. “Rund 59 Millionen Euro werden wir am Ende in das Projekt gesteckt haben, mit denen wir für 335 neue Wohnungen sorgen, mehr als 35 Prozent mehr als wir in den alten Gebäuden hatten.”, so Maier. Angesichts der Tatsache, dass bei solchen Projekten meist nur 30 bis 40 Prozent der Altmieter in die sanierten Gebäude bzw. Neubauten zurückkehren – im Falle dieses Projektes jedoch diese Quote bis zum Jahr 2023 mit rund 61 Prozent deutlich getoppt wird, zeigte sich Maier damit sehr zufrieden und verwies auf die historische Entstehungsgeschichte von Baugenossenschaften hin, die mit Robert Owen Ende des 18. Jahrhunderts begonnen habe und die BG Neues Heim im Geist dieser alten Tradition mit ihren Mitgliedern, die zugleich die Mieter sind, dieses Bauprojekt so erfolgreich umsetzen kann.

“Baugenossenschaften und Siedlungswerke haben eine andere Bindung an den Ort und die Menschen, sie sind bodenständige Investoren!”, anerkannte auch Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn in seiner Ansprache. “Im Giebel wird seit 2006 mit dem Start der Sozialen Stadt erfolgreich ein ganzer Stadtteil saniert, die Neues Heim hat mit der Sanierung bzw. Neubau im Bestand das Projekt die vergangenen sechs Jahre äußerst erfolgreich gemanagt”, anerkannte Kuhn. Erfreulich – und zugleich Erfolgsgarant seien auch die Mietpreise der Baugenossenschaft: Die Sozialmiete liegt in den neuen Gebäuden bei 7,41 Euro je Quadratmeter, Bestandsmieter zahlen 9 Euro je Quadratmeter, Neumieter sind mit 10,50 Euro je Quadratmeter dabei. Kuhn verwies auch darauf, dass in Stuttgart inzwischen der Rückgang beim Bau von bezahlbarem Wohnraum gestoppt sei, was letztlich dem neuen “Bündnis für Wohnen” zu verdanken sei: “Seit 2012 haben wir 1900 neue Wohneinheiten pro Jahr gebaut, der Anteil der sozialen Wohnungen ist seither stetig gestiegen.” Dennoch dürfe man sich auf dem bereits erreichten noch lange nicht ausruhen: der Zuzug von jungen Familien und dringend benötigten Erzieherinnen für die Kinderbetreuungseinrichtungen in der Landeshauptstadt Stuttgart erfordert weitere Maßnahmen. So diese Menschen keine bezahlbaren Wohnung in Stuttgart finden, weichen sie auf das Umland aus und erhöhen den Pendlerdruck auf die Innenstadt. “Früher hat man einfach in den Acker gebaut, wir jedoch wollen das hohe Gut des Grünen Gürtel rund um Stuttgart schützen und setzen daher auf die Nachverdichtung in den Stadtvierteln!”, so Fritz Kuhn.

Auch Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V., gratulierte Oberbürgermeister Fritz Kuhn zum neuen “Bündnis für Wohnen” in der Landeshauptstadt: “Ein Bündnis ist ein Zusammenwirken und kein Einzelkampf. Das Miteinander ist gefragt, sonst wird es kein Erfolg!” Gedaschko verwies darauf, dass in Deutschland derzeit rund eine Million Wohnungen fehlen, Stuttgart sei hier mit am schlimmsten betroffen. Stuttgart müsse sich immer wieder neu erfinden, um eine lebenswerte und attraktive Stadt zu bleiben. Auch Gedaschko sieht den größten Erfolg im Wohnungsbau bei Ersatzbauten statt Sanierung – mit alten Grundschnitten und alten Leitungen aus den 1950er und 1960er Jahren werden heutzutage keine Neumieter gewonnen. Mit dem Projekt der Neues Heim würde im Giebel die “Königsklasse” für hochwertigen und bezahlbaren Wohnraum gebaut, “teuer kann jeder”, so seine Anspielung zu anderen Bauträgern. Die Baugenossenschaft Neues Heim bewiese im Giebel, dass mit Planungsdisziplin und den richtigen Partnern “bezahlbaren hochwertigen Wohnraum zu schaffen” möglich ist: “Sie bauen hier die gelebte Mietpreisbremse, über die politische Version reden wir erst gar nicht!”, so seine abschließenden Worte.

Weilimdorfs Bezirksvorsteherin Ulrike Zich zeigte sich ebenso über den zweiten Bauabschnitt hoch erfreut – zumal bei der Grundsteinlegung 2012 das gleiche Traumwetter geherrscht habe wie an diesem Tag auch: “Rüdiger Maier hat sichtlichen Spaß am Bauen, machen Sie weiter so!” lachte Zich auffordernd sich an Maier wendend. Der Giebel sei nun 64 Jahre alt, die Wohnungsnot jedoch eher größer als damals. “Damals plante man in Stuttgart auf dem Reißbrett, so sind Giebel und Bergheim entstanden. Häuser übrigens für Flüchtlinge und Vertriebene, die hier eine neue Gemeinschaft gebildet haben – es geht, es funktioniert!”, so Zich in Anspielung auf das Heute. Mit der “Baurochade” sei der Baugenossenschaft etwas besonderes gelungen, lebenslanges Wohnen sei für ihre Mieter im Giebel trotz Abriß und Neubau möglich geworden. Auch mit der Einbindung der Sozialträger wie z.B. die Diakonie Stetten, sei ein großer Schritt nach vorne gemacht worden – sie hat sich in zwei Vier-Zimmer-Wohnungen eingemietet und Behinderten-WG´s geschaffen. “Die Baugenossenschaft Neues Heim hat ein Abbild der Gesellschaft unserer Gesamtstadt hier geschaffen, das ist mehr als anerkennenswert”, so das Fazit von Ulrike Zich.

Gisbert Renz, Technischer Vorstand der BG, und Rüdiger Maier zeigten sich sehr erfreut, dass wie bereits im ersten Bauabschnitt auch im zweiten eine sehr hohe Akzeptanz am angewendeten Umzugssystem bei den Mietern da sei: “Jeder der hier bleiben und wohnen will, kann dies auch tun!”, versicherte Renz auf Nachfrage durch den Moderator Klaus Birk, “hier kann man ohne Sorgen alt werden”, auch in Hinblick auf das Wohnkonzept, das senioren- und vielfach behindertengerecht konzipiert worden ist. Maier und Renz bedankten sich auch für alle Mitarbeiter, die an diesem Festakt mitgewirkt haben: “Unsere gesamte Belegschaft ist heute hier und hilft, vielen Dank!”.

Mit der Stahlkassette im Grundstein übergaben abschließend Oberbürgermeister Fritz Kuhn eine Silbermünze der Landeshauptstadt Stuttgart sowie das aktuelle Amtsblatt, Bezirksvorsteherin Ulrike Zich spendete das Heimatblatt des Weilimdorfer Heimatkreises mit der Geschichte über die Entstehung des Stadtteil Giebels, Archtitekt Axel Schröder steuerten den Ausfertigungsplan des Projektes bei, Gisbert Renz den farbenfrohen Prospekt zum Festakt des Tages. Rüdiger Maier allerdings musste erst einmal bei den Bankern seines Vertrauens “schnorren” gehen, um schwäbisch sparsam einen Fünf-Euro-Schein in die Schatulle legen zu können – er habe seinen Geldbeutel vergessen, so die Begründung.

Der Abend klang im Festzelt mit einem Mieterfest und Bewirtung aus – und ab nächster Woche wird das Fundament gegossen, damit spätestens im Jahr 2023 die Mittenfeldstraße 4 bis 60 durchwegs mit Neubauten glänzen kann.

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