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Ein Rathaussturm ist die natürliche Form des Masochismus

(RED) Damit hatten die “Weilmer Hörnleshasa” wohl nicht gerechnet: nicht nur die Hasa und die befreundeten Karnevalsvereine aus Gerlingen (FFC) und Feuerbach, sowie die Guggemusiker “Murrfezzer” aus Murrhardt waren zum ersten Weilimdorfer Rathaussturm erschienen, sondern auch die Weilimdorfer!

Mehr als 1.000 närrische Zuschauer fanden sich an diesem frühlingshaft sonnigen Weiberfasnet-Donnerstag vor 17 Uhr auf dem Löwen-Markt ein und wurden Zeuge eines frohsinnigen Schauspiels. Vor rund 18 Monaten erst zum eingetragenen Verein gemausert, hatten die Weilemer Hörnleshasa zum Sturm auf das Bezirksamt geblasen und planten die Absetzung von Bezirksvorsteherin Ulrike Zich. Und diese tat ziemlich erstaunt am scheinbar sicheren Fenster im 1. Stock: “Wer macht denn doo soviel Krach? Mir san fei scho lange wach! Einen Rathaussturm gabs hier noch nie – also was wollen Sie?” Doch man sollte die Rechnung eben an den tollen Tagen nicht ohne die Narren machen. Die Anklagepunkte zur Absetzung von Zich waren durchaus nachzuvollziehen:

1. hat sie 2006 nichts gegen das Verkehrschaos in Folge der Sanierung der B295 unternommen und hat somit die schweren seelischen Schäden der Weilemer mit zu verantworten;

2. scheint sie wohl bestechlich zu sein, denn wie könne man sich an ihrem Privat-PKW die Unmengen an Süßigkeiten wie Mon Cherie erklären? Da sie diese Leckereien nicht ans Volk weitergegeben hat, ist wohl die Bestechlichkeit nachhaltig erwiesen;

3. bricht sie immer dann zusammen, wenn die Guggenmusik mal wieder besonders schräg und schief ist – einfach unverantwortlich.

Nach getaner Anklageverlesung wies Zich alle Punkte von sich. Das Desaster der B295 habe das Regierungspräsidium zu verantworten, Verehrer mit Schokolade dürfe ja wohl jeder haben und schräge Musik könne sie schon selber machen und brauche dafür die Guggen nicht. Doch da Zichs Team wohlweislich im Gesamten hinter ihr steht und stand, bekam wohl keiner mit, dass die Hörnleshasa durch die “Hintertür” bereits ins Bezirksamt eingedrungen waren und musste sich von den jüngsten Hasen in selbstgefädelten “Handschellen” abführen lassen. Die für Ulrike Zich sichtlich angenehme Strafe (“dieser Rathaussturm ist die natürliche Form des Masochismus!”) folgte umgehend: Zich wurde in einen Bollerwagen verfrachtet und mußte sich drei mal um den dicht bevölkerten Löwen-Markt ziehen lassen, bevor die närrische Meute mit der Beute – also der Bezirksvorsteherin – sich über die Köstlinstraße zum Trompetle zum frohsinnigen Abend davon machte…

Und vielleicht ist ja in 2008 die Weilemer Feuerwehr dabei und unterstützt die Hasa beim Rathaussturm mit einer Drehleiter? Denn klammheimlich durch die Tiefgarage kann sich ja jeder Narr ins Bezirksamt schleichen…

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