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Erstmals Highland-Games im Lindental: Olympiade für echte Kerle

Im Waldheim Lindental in Weilimdorf gibt es am Wochenende (12. und 13. September jeweils ab 10.30 Uhr) ein ganz besonders Highlight. Erstmals werden dort sogenannte Highland-Games ausgetragen. Am Samstag ermitteln die Wettkämpfer den Deutschen Meister und am Sonntag finden verschiedene Mannschaftswettkämpfe statt – ein echtes Spektakel.

Im Waldheim Lindental in Weilimdorf gibt es am Wochenende (12. und 13. September jeweils ab 10.30 Uhr) ein ganz besonders Highlight. Erstmals werden dort sogenannte Highland-Games ausgetragen. Am Samstag ermitteln die Wettkämpfer den Deutschen Meister und am Sonntag finden verschiedene Mannschaftswettkämpfe statt – ein echtes Spektakel.

Die frühen Bewohner der Highlands lebten von der Viehzucht und vorwiegend in kleinen Gruppen. Das harte Wetter gab für den Ackerbau nicht viel her. Die weitgehende Isolation der High­lands machte sie über lange Zeit faktisch zu einem gesetzlosen Raum. Daher war das Training im Umgang mit Waffen für die Bewohner Teil des täglichen Lebens. Ändern wollte dies zu Beginn des 12. Jahrhunderts der schottische König Malcom Canmore. Er übertrug einen Teil seiner Macht auf mehrere Highland-Clans. Dadurch entstand für Canmore die Notwendigkeit Kuriere einzusetzen, die seine Befehle an die Clan-Chefs weitergeben. Im Rahmen eines ersten „Highland Gatherings” soll Canmore daher in Braemar ein Rennen über den Berg Craig Choinnach veranstaltet haben, um die besten Boten ausfindig zu machen. Mit dem wachsenden Einfluss Englands auf das schottische Königshaus stieg allerdings auch die Furcht einer Revolte der Highland-Clans. Schottischen Männern wurde es daher untersagt, Waffen zu tragen oder mit ihnen zu trainieren.

Ein Ausweg für die Männer war statt eines Kampftrainings sportliche Wettkämpfe auszutragen. Noch heute sieht man vielen Einzeldisziplinen der Highland-Games ihre kriegerische Herkunft an. Andere leiten sich hingegen von Kraftritualen ab, mit denen junge Clanmitglieder oder Gäste dem Rest der Sippe ihre gute Physis bewiesen. Einen wesentlichen Anteil an der heutigen Bekanntheit der Highland-Games hatte ein Besuch von Königin Victoria bei den Spielen in Braemar im Jahr 1848. Beeindruckt von der Tradition der Spiele unterstütze sie diese seitdem und ließ bei Braemar Schloss Balmoral bauen, den Sommersitz der Herrscherfamilie.

Bei den Highland-Games in Weilimdorf werden Einzel- und Mannschaftswettbewerbe durchgeführt. Bei den Einzelwettbewerben werden am Samstag die deutschen Meister in den Disziplinen „Tossing the Caber“ (Baumstammschleudern), „Weight of Distance“ (Gewichtsweitwurf), „Weight of Height“ (Gewichtshochwurf), „Putting the Stone“ (Steinstoßen) und „Throwing the Hammer“ (Hammerwerfen), in der offenen Klasse, bei den Junio­ren und bei der Jugend ermittelt.

Am Sonntag finden Team-Wettkämpfe für Damen- und Herren-Teams in Disziplinen wie „Log slalom“, „Scottisch Pushcart“, „Tug of war“, „Tossing the Caber“, „Fassrollen“, „Weight of Distance“ und „Farmers Walk“ statt. Jedes Team besteht dabei aus vier bis fünf Mitgliedern. Man darf gespannt sein, wer alles beim Wettkampf dabei sein wird.

Kinder haben an beiden Tagen die Möglichkeit in verschiedenen Disziplinen auszuprobieren. Außerdem können die kleinen Besucher an einer Strohsackschlacht auf dem Haubalken teilnehmen, sich als Steinmetz, Schmied oder Bogenschütze versuchen oder beim Puppentheater „ Niesie der kleine Feuerwasserdrache und der böse Zauberer Schneidab“ zuschauen.

Musikalisch ist bei dem zweitägigen Event auch einiges geboten. Am Samstagabend ab 20 Uhr spielt die Band „Tanglefoot“ irische Tanzmusik und einprägsame Balladen. An beiden Tagen spielen die „Caverhill Guardians Pipes and Drums“ traditionelle Märsche, etc auf dem Dudelsack. Darüber hinaus präsentieren die beiden Vereine „Tamburin Stuttgart“ und „Rechberg Scottisch Dancers“ traditionelle schottische Tänze und Squaredance. Im Rahmenprogramm der Highland-Games in Stuttgart gibt es ferner an beiden Tagen Schäfervorführungen mit einem Border Collie. Wolfgang Henle zeigt mit seinem Hund wie eine kleine Herde von schottischen Schafen im Zaum gehalten und nach belieben herumgeleitet werden kann.

Vor Ort im Lindental werden auch zwei Clans ihre Zelte aufschlagen – der Clan der McDonald of Glencoe aus Dielheim und die Lechfeld Highlander. Beiden Clans zeigen den Besuchern im Lindental, wie das Leben in den Schottischen Highlands im Mittelalter ausgesehen hat. Bei beiden Clans dürfen die Gäste nicht nur zusehen, sondern gerne Fragen stellen und auch die eine oder andere Leckerei probieren. Weitere Leckereien für die Gäste gibt es auf dem Markt. Das Angebot reicht vom schottischen Nationalgericht „Haggis“ über „Bannocks“ (Fladenbrot aus den Highlands) und verschiedenen traditionellen Suppen bis zu Fleisch vom Grill. Für die durstigen Gäste wird Kaffee, Säfte, Wasser und Bier angeboten und natürlich darf auch der eine oder andere schottische Single Malt Whisky nicht fehlen.

Text: Tommasi/Fotos:  privat

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