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Erweiterungspläne für Altenwohnanlage vorgestellt

Schon seit vielen Jahren sucht die Stiftung Evangelische Altenheimat (SEA) nach Möglichkeiten, die Altenwohnanlage am Lindenbachsee zu erweitern. Kürzlich wurden nun in der Altenwohnanlage die Pläne für einen Erweiterungsbau vorgestellt.

Die Evangelische Altenheimat hatte zur Vorstellung der Erweiterungspläne in die Begegnungsstätte der Altenwohnanlage am Lindenbachsee eingeladen. Zu dieser Veranstaltung konnte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich, die die Moderation übernommen hatte, über 150 interessierte Gäste begrüßen, unter ihnen zahlreiche Bezirksbeiräte, Anwohner, Vertreter der benachbarten Reisachschule sowie Mitarbeiter und Bewohner des Hauses.

Das ist heute ein denkwürdiger Abend, hielt die Bezirksvorsteherin eingangs ihrer Begrüßung fest. „Wir werden heute erfahren, wie die Einrichtung wachsen soll.“ Vor inzwischen über zehn Jahren sei in Weilimdorf die Zukunftsoffensive Senioren durchgeführt worden, erinnerte die Bezirksvorsteherin. An dieser Veranstaltung hätten viele Weilimdorfer teilgenommen und man sei sich einig gewesen, dass auch zukünftig auf die Altenwohnanlage nicht verzichtet werden kann. Klar sei damals auch schon gewesen, dass die Größe des Hauses angesichts der demografischen Entwicklung nicht ausreichen werde.

Dann sei auch noch eine Gesetzesänderung hinzugekommen, die vorschreibe, dass es in Einrichtungen wie der Altenwohnanlage nur noch Einzelzimmer geben darf. Die SEA habe schon früh darüber nachgedacht, wie die Plätze, die aufgrund dieser neuen Regelung wegfallen, aufgefangen werden können. Der Bezirksbeirat sei in diese Überlegungen von Beginn an einbezogen gewesen. Nun habe man einen Platz für einen Neubau gefunden, und zwar direkt hinter dem jetzigen Gebäude, auf dem Gelände der Reisachschule.

Der Neubau werde alle betreffen, so die Bezirksvorsteherin, denn ohne Baustelle werde es keinen Neubau geben. „Alle Beteiligten wollen die Baustelle ordentlich über die Bühne bringen und das mit möglichst wenig Beeinträchtigungen für die Anwohner und die Schule.“

Mit der Schule seien die Bauherren schon seit geraumer Zeit im Gespräch. Noch mit dem ehemaligen Schulleiter Holger Henzler-Hübner habe es Überlegungen gegeben, dass Schule und Altenwohnanlage gemeinsam etwas auf die Beine stellen könnten, um Synergieeffekte zu erzielen.

Die Pläne, die der Vorstandsvorsitzende der SEA, Hans Kübler und der Architekt Markus Fuchs vorstellen würden, seien im Rahmen eines langen Prozesses entwickelt worden. In dem sehr langwierigen Verfahren seien viele Ämter eingebunden gewesen. Unter anderem sei im Rahmen der Planungen zu berücksichtigen gewesen, welche Tiere auf dem Grundstück unterwegs sind und ob diese geschützt werden müssen. Nun sei es soweit, dass alle Voraussetzungen geprüft sind. Die Stadt habe auch über das Erbbaurecht entschieden und auch darüber, dass die SEA das benötigte Grundstück in Erbpacht erwerben kann. Als nächstes würden nun die endgültigen Pläne erstellt, was ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Kübler erinnerte in seinen Ausführungen daran, dass die SEA bei der Zukunftsoffensive mit im Boot war. „Seither bewegt uns im Grunde die Frage, wie wir das Angebot in Weilimdorf ausbauen können”, so Kübler. In den vergangenen Jahren seien dazu viele Ideen entwickelt worden und vieles habe auch wieder verworfen werden müssen. „Jetzt haben wir einen absehbaren Zeithorizont, in dem das Projekt abgewickelt werden kann.”

Zur aktuellen Situation erklärte Kübler, dass es in der Altenwohnanlage derzeit 114 stationäre Pflegeplätze gebe. Hinzu kommen rund 40 betreute Wohnungen in der Goslarer Straße und 35 weiter betreute Wohnungen in der Solitudestraße. Die 16 Plätze in der Tagespflege würden sehr gut genutzt. „Wir könnten inzwischen sogar eine zweite Tagespflege installieren”, so Kübler. Momentan gebe es in der Altenwohnanlage noch 22 Doppelzimmer, die jetzt schrittweise abgebaut werden sollen. Insgesamt würden im Haus die Pflegewohnbereiche in kleinere Wohngruppen umgestaltet. „Die Plätze, die durch den Umbau der Doppelzimmer wegfallen, wollen wir ersetzen, um auch die Arbeitsplätze zu erhalten”, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Deshalb sei es ideal, dass der Erweiterungsbau in der Nähe erstellt werden könne.

Zur aktuellen Situation berichtete Kübler weiter, dass inzwischen auch das Angebot „Altenheimat Mobil” ins Leben gerufen wurde. Dadurch könne das Angebot in Weilimdorf zusätzlich verbessert werden. „Wir möchten dieses Haus zu einem Service- und Kompetenzzentrum entwickeln”, so Kübler.

Momentan gehöre das Gelände, auf dem der Neubau entstehen soll, noch dem Schulverwaltungsamt, erklärte Kübler. Die Verträge seien inzwischen aber geschrieben. In dem Neubau sollen insgesamt 45 neue Pflegeplätze entstehen. Damit stünden in der Altenwohnanlage nach Wegfall der Doppelzimmer insgesamt rund 25 Pflegeplätze mehr als bisher zur Verfügung. Der Zugang zu dem Neubau erfolge quasi über das Dach des Bestandsgebäudes. „Auf dem Dach des Bestandsgebäudes wird es sechs Pflegewohnungen geben.” Dort könnten Menschen einziehen, die dann – sofern nötig – durch den ambulanten Dienst betreut werden können.

Von Fuchs wurde der Neubau noch etwas detaillierter vorgestellt. Der Architekt machte in seinen Ausführungen deutlich, dass im Neubau auf drei Stockwerken je 15 Pflegeplätze untergebracht sind. Insgesamt sei der Neubau viergeschossig. Alle Zimmer seien mit Bad ausgestattet.

Der Altbau und der Neubau würden durch eine Brücke verbunden. Eine Zufahrt über die Maierwaldstraße sei für Notfallfahrzeuge vorgesehen. Zudem könnten über diese Zufahrt auch zwei Behindertenparkplätze angefahren werden. „Besucherverkehr wird über diese Zufahrt nicht stattfinden”, versicherte der Architekt. Denkbar sei allerdings, dass über die Zufahrt auch die Versorgung der Mensa der Schule erfolge. Das sei aber noch offen. Auf den vorgestellten Plänen war ein möglicher Mensa-Bau im Schulhof eingezeichnet.

Zum Zeitplan erklärte Kübler, dass mit den Aushubarbeiten voraussichtlich im März 2018 begonnen werde. „Wir rechnen mit dem Baubeginn in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres.“ Die Bauzeit betrage etwa 15 bis 16 Monate.

In der anschließenden Fragerunde wurde schnell deutlich, dass von Seiten der Eltern und Lehrer Bedenken wegen der Sicherheit der Schüler besteht insbesondere während der Bauzeit. So tauchte die Frage auf, ob die Schüler, den Treppenaufgang aus der Goslarer Straße Richtung Reisachschule auch während der Bauzeit nutzen können. Der Architekt erwiderte, dass der Weg während der Bauzeit nicht genutzt werden könne. Man müsse da gemeinsam nach Alternativen suchen. „Es kann nicht sein, dass die Schüler die Baustraße kreuzen”, so Fuchs. Das sei zu gefährlich. Man werde sich schon in der Bauvorbereitung mit der Schule diesbezüglich abstimmen. Die Frage, ob es möglich sei, die Baufahrzeuge so zu steuern, dass sie nicht zu Schulbeginn und Schulende in der Maierwaldstraße unterwegs sind, verneinte der Architekt. Die Fahrzeuge würden teilweise schon in der Nacht losfahren, und seien dann früh morgens vor Ort. Man werde die Baufirma über die besondere Situation vor Ort sehr genau informieren und instruieren.

Mehrfach wurde von Seiten der Eltern und Lehrer nachgefragt, ob die Zufahrt über die Maierwaldstraße tatsächlich nur für Rettungsfahrzeuge geplant sei. Gleichzeitig wurde mehrfach betont, dass die Schulmensa an der Stelle keinen Sinn mache. Ein Neubau der veralteten Sporthalle, in den auch die Mensa integriert wird, sei weitaus zielführender. Zum Thema Mensa erklärte Bezirksvorsteherin Zich, dass es sich bei dem im Plan eingezeichneten Bau nur um einen Vorschlag handle. Die Planungen zur Mensa seien bisher noch nicht so weit fortgeschritten. Da müsse man noch abwarten, wie sich die Sache weiter entwickelt. Die Planung der Mensa sei nicht Aufgabe der SEA. Zu den recht zahlreichen weiteren Nachfragen in Sache Mensa erklärte die Bezirksvorsteherin, dass dies mit dem Schulverwaltungsamt geklärt werden müsse. Sich zum jetzigen Zeitpunkt detaillierte Gedanken über die Mensa zu machen, sei im Grunde Kaffeesatz-Leserei.

Bezüglich der Zufahrt versicherte der Architekt ausdrücklich, dass die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge und als Zufahrt zu den Behindertenparkplätzen gedacht sei. Ein dritter Behindertenparkplatz sei dort für die Schule vorgesehen. Wenn die Mensa an einer anderen Stelle gebaut werde, sei denkbar, die Behindertenparkplätze ebenfalls anderweitig unterzubringen. Dann wäre die Zufahrt über die Maierwaldstraße ausschließlich für Rettungsfahrzeuge.

Auf die Frage, warum der Abstand zwischen dem Bestandsgebäude und dem Neubau so groß sei, erklärte der Architekt, dass man sich hier an den Bebauungsplan halten müsse. Zudem habe das Amt für Umweltschutz gefodert, dass für Kriech- und Flugtiere ausreichend Platz zwischern den Gebäuden bleiben muss. „Wir hätten den Neubau sehr gerne näher an das Bestandsgebäude herangerückt, weil dort das Gelände ebener ist”, erklärt der Architekt.

Von Seiten des Bauherrn und des Architekten wurde im Laufe der Diskussion mehrfach betont, dass man mit der Schule im Gespräch bleiben und die Anwohner immer wieder informieren wolle. Bezirksvorsteherin Zich schlug vor, immer wieder zu Infoveranstaltungen in der Altenwohnanlage einzuladen, um Anwohner und Schule über den neuesten Stand zu informieren. Sie werde die Moderation bei diesen Veranstaltungen gerne übernehmen. 

Text/Fotos: Tommasi

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