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Feuerwehr Weilimdorf kämpft mit Ausbildungsdefizit

Weilimdorfs Feuerwehrkommandant Dietmar Weber und sein Stellvertreter Heiko Schroff stellten am Mittwochabend, 11. Oktober 2017, dem Sicherheitsbeirat die Jahresbilanz 2016 der Feuerwehr im Stadtbezirk vor – der Rückblick zeigt Positives wie Negatives, vor allem kämpft die Freiwillige Feuerwehr mit einem erheblichen Ausbildungsdefizit.

Für gewöhnlich rücken die ehrenamtlich tätigen Floriansjünger in Weilimdorf etwa 110 bis 130 mal im Jahr aus, um technische Hilfeleisttungen, Unwettereinsätze, Verkehrsunfälle, medizinische Erstversorgung zu gewährleisten – und natürlich um Brände zu löschen. Positiv in 2016 sei gewesen, so Kommandant Weber, dass es nur 103 Einsätze gegeben habe – unterm Strich war man also “nur” etwa alle drei Tage im Einsatz. Auch in 2017 sei bei der derzeitigen Entwicklung nicht mit einer erhöhten Anzahl von Einsätzen zu rechnen, bislang rückte die Wehr nur 84 mal aus.

Stark kritisiert wurden von Weber und Schroff die zunehmend mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten für Feuerwehrmänner in Stuttgart. Dank fehlender Stellen im Stuttgarter Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) sind immer weniger Lehrgangsplätze für Grundlehrgänge verfügbar. So ist der Überhang von nicht ausgebildetem Personal am Standort sehr hoch, so gibt es derzeit 15 Anmeldungen auf den Atemschutzlehrgang mit ungewissen Terminen. Dies hat zunehmend Auswirkungen auf den Einsatzdienst und die Motivation der ehrenamtlichen Kräfte, zumal es eine aufwendige Personalplanung im Ehrenamt braucht – hier muss mindestens drei Jahre im Voraus geplant und eingeteilt werden.

Unmut zeigt sich bei der Weilimdorfer Feuerwehr auch über die Tatsache, dass ein für Weilimdorf nagelneu beschafftes Erstausrückerfahrzeug durch die Branddirektion zum Aus- und Fortbildungszentrum zur Ausbildung des Hauptamtes abgezogen wurde – in der Folge ist keine adäquate Ausbildung mehr am Standort möglich, es gibt erste Einschränkungen in der Jugendarbeit. “Dabei ist Geld genug da, neue Fahrzeuge zu beschaffen!”, kritisiert Weber: es fehle aber an entsprechendem Personal in der Stadtverwaltung, die Fahrzeugneubeschaffung in die Wege zu leiten. Derzeit braucht es rund 62 Wochen, ein neues Fahrzeug zu erhalten – Dank diverser unterbesetzter Verwaltungsebenen.

Noch immer kämpft die Weilimdorfer Feuerwehr mit den Baumängeln des Neubau aus 2008. Die Mängelbeseitigung wurde nie richtig angegangen und 2017 der Rechtsstreit durch die Verwaltung beigelegt, die Mängel sind immer noch vorhanden und derzeit besteht keine Aussicht auf Beseitigung – dies obwohl die Mängel eindeutig sind wie z.B. Schimmel in den Wänden.

Erfreulich sei, dass demnächst die ehrenamtlichen Feuerwehrleute wohl mit einer Anpassung der Ehrenamtspauschale rechnen können. Derzeit liegt die Entschädigung bei 12 Euro pro Stunde je Einsatz – von dem Geld muss u.a. die Uniform selber gereinigt werden. “Nur um es mal deutlich zu machen, was es heisst ehrenamtlich als Feuerwehrmann unterwegs zu sein”, so Weber zu den Bezirksbeiräten, “ich bin seit 40 Jahren mit Leib und Seele Feuerwehrmann, aber seither auch nicht ein einziges Mal an Silvester bei meiner Familie gewesen. Der Jahreswechsel ist mit die einsatzreichste Nacht des Jahres in Weilimdorf!”.

Weber und Schroff versicherten, dass die Motivation der Einsatzkräfte in Weilimdorf nachwievor sehr hoch ist, “aber man macht es uns zunehmend schwerer, wenn jahrelange Stellenforderungen in der Verwaltung unberücksichtigt bleiben”.

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