pc148933_forstbericht2011

“Forsteinrichtung” 2012 im Stuttgarter Wald

Revierleiter Rudolf Bertram stellte dem Weilimdorfer Bezirksbeirat auf seiner Dezember-Sitzung am Mittwoch, 14. Dezember, die bevorstehende “Forsteinrichtung” vor, die nach 2002 im kommenden Jahr zum zweiten Male in den Wäldern rund um Weilimdorf durchgeführt wird.

Die “Forsteinrichtung” ist sozusagen die “Inventur” der Wälder, zuletzt wurde diese vor 10 Jahren durchgeführt, im kommenden Jahr wird jeder Baum erneut erfasst. Für die “Baumzählung” wurden daher bereits im laufenden Jahr 2011 die Waldgebiete rund um Weilimdorf in ein 200 mal 200 Meter großes Raster eingeteilt, so Revierleiter Bertram erläuternd zu den Bezirksbeiräten. Über Rasterpunkte werden nun die Dicke und die Höhe der Bäume ermittelt und ob Bäume entfernt wurden.

Gleichzeitig hat sich das Team rund um Bertram im Forstamt Gedanken darüber gemacht, wie das “Alt- und Totholzkonzept” für die Festlegung der zukünftigen “Waldrefugien” erarbeitet werden kann. Hier sollen für die nächsten 100 bis 120 Jahre Gebiete für “Kleinurwälder” bzw. “Bannwälder” festgelegt werden, die letztlich sich selbst überlassen werden, sprich ohne weitergehende Nutzung wie Holzeinschlag und Pflege bleiben. Die Vorschläge muss Bertram bis zum Frühjahr 2012 noch mit den Naturschutzverbänden abstimmen, die hier mitentscheiden dürfen. Welche Refugien in den Wäldern zwischen Weilimdorf und der Solitude festgelegt werden, sind abschließend im Sommer 2012 dann im Internet abrufbar.

Im Frühjahr und Frühsommer 2012 wird der Revierleiter zusammen mit externen Gutachtern erneut in den Wäldern rund um Weilimdorf unterwegs sein: die Waldbegehung dient der Ermittlung von Maßnahmen zur Holznutzung (“Hiebsatz”) oder Neupflanzungen, Pflege und Artenschutz. Dies, so Bertram, sei die wesentliche Grundlage für das sogenannte “Einrichtungswerk”, das “Handbuch für jeden Förster”.

Einarbeitung von “Balanced Score Card” Zielen

“Der Begriff Balanced Score Card ist eigentlich so gar nicht übersetzbar!” schmunzelt Bertram bei der Erwähnung dieser Ziele für den Stuttgarter Wald. Der Begriff kommt aus Amerika, “Balanced” steht für “Einklang” und die “Score Card” hat ihren Ursprung als Zettel der Lochzählung beim Minigolf. Letztlich sind also die “Minigolflöcher in Einklang” mit den sozialen, ökologischen und ökonomischen Zielen von Forstamt und Gemeinderat zu bringen. Dies wäre z.B. einer verstärkte Pflege der Erholungseinrichtungen, Schutzmaßnahmen für bedrohte Tierarten und Absenkung des Holzeinschlags für den Erhalt starker Bäume: “Was daraus wird, kann letztlich der Bezirksbeirat mitsteuern!”, gab Bertram den Lokalpolitikern zum Nachdenken mit auf den Weg. Sie seien nun vorinformiert und können so Einfluss auf die Fraktionen ihrer Parteien im Gemeinderat nehmen, wenn es um Beschlüsse für den Weilimdorfer Wald geht: “Ein Waldspaziergang mit genauer Betrachtung der Flora und Fauna ist da durchaus hilfreich für Entscheidungen!”.

Ähnliche Beiträge