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Gift im Bodensee – keine Gefahr für Trinkwasser

Bei einem Giftanschlag auf den Bodensee hat ein Unbekannter Pflanzenschutzmittel im Bereich der Trinkwasserentnahmestelle bei Sipplingen versenkt und Millionen Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei nahm am Montag, 14. November, zwar eine Durchsuchung bei einem Bauern vor, eine Festnahme gab es aber nicht. Die Bodensee-Trinkwasserversorgung (BWV), die in Baden-Württemberg rund vier Millionen Menschen beliefert und auch weite Teile Stuttgarts versorgt, gab umgehend Entwarnung: Eine Gesundheitsgefahr für die Verbraucher habe nicht bestanden. „Das Wasser war jederzeit einwandfrei“, betonte BWV-Geschäftsführer Hans Mehlhorn in Friedrichshafen. An der Wasserentnahmestelle im Bodensee bei Sipplingen waren nach Eingang eines Bekennerschreibens in der Tiefe zwei Fünf-Liter-Plastikkanister mit giftigen Pflanzenschutzmitteln gefunden worden. Die Behälter, bei denen der Schraubverschluss fehlte, lagen in rund 75 Meter Tiefe nahe der Ansaugstation des Trinkwassers. Eine Analyse des flüssigen Inhalts beim Landeskriminalamt hat ergeben, dass sich in einem Kanister in der Hauptsache Atrazin und in dem anderen Behälter verschiedene Pflanzenschutzmittel befanden. Spezialtaucher hatten die Behälter am Mittwoch, 9. November, geborgen. Solange kein Täter einwandfrei überführt ist, wird nach Polizeiangaben auf dem Bodenseegrund vorsorglich nach weiteren Kanistern mit giftigen Substanzen gesucht. Die BWV hatte eine Telefon-Hotline für die Verbraucher eingerichtet. Sie ist von 7.30 bis 18.00 Uhr erreichbar unter der Nummer: 01803-212327.

BWV-Geschäftsführer Hans Mehlhorn betonte, dass die im Wasser gefundenen Substanzen, beispielsweise Atrazin, die Grenzwerte «auch nicht annähernd erreicht» hätten. Beim Atrazin betrage der Grenzwert 0,1 Mikrogramm pro Liter, für die Summe aller Pestizide 0,5 Mikrogramm je Liter. Auch der Verzehr von Bodenseefisch sei jederzeit unbedenklich gewesen. Aus ermittlungstaktischen Gründen hatte die Polizei die Öffentlichkeit zunächst nicht über den Fall informiert. «Wir wollten die Bevölkerung nicht beunruhigen und erst den Täter überführen», sagte der Landrat des Bodenseekreises, Siegfried Tann. Für Hinweise auf den Täter sind 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Weitere Informationen finden Sie auf den Interneseiten der Bodensee-Wasserversorgung unter www.zvbwv.de.

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