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Grüner Frühjahresempfang in Weilimdorf mit Minister Franz Untersteller

„Sturmfluten, der Anstieg des Meeresspiegels, Gletscherschmelze, Dürren mit Wassermangel und Hitzewellen – angesichts der kürzlich veröffentlichten Prognosen des Weltklimarates ist eine Energiewende wichtiger denn je“, eröffnete Grünen-Stadträtin Clarissa Seitz den Frühjahrsempfang der grünen Bezirksrats- und Gemeinderatsfraktion in Weilimdorf.

Dass die geplanten Windräder im Tauschwald ein lokaler Baustein zur Energiewende sein könnten und die Energiewende auch vor Ort kontinuierlich vorangetrieben werden müsse, darüber waren sich die Stadträtin und Gastredner Umweltminister Franz Untersteller einig.

Zahlreiche Weilimdorfer Bürgerinnen und Bürger aus Vereinen, Initiativen, Kirchen, Parteien und der Verwaltung folgten kürzlich der Einladung der grünen Bezirksbeiratsfraktion Weilimdorf und der Fraktion der Grünen im Stuttgarter Rathaus. Die Begrüßung im Weilimdorfer Bezirksrathaus übernahm der Sprecher der grünen Bezirksbeiratsfraktion Joachim Schwarz. Grünen-Stadträtin Clarissa Seitz, die auch Betreuungsstadträtin für Weilimdorf ist, streifte in ihrer Rede aktuelle Weilimdorfer Themen wie den Windenergiestandort Tauschwald: „Wie allgemein bekannt, planen die Stadtwerke zwischen Feuerbach und Weilimdorf zwei Windräder. Zurzeit wird dort die Windgeschwindigkeit gemessen, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen zu bestimmen. Diese ist besonders wichtig, denn die Stadtwerke investieren nur, wenn sich die Sache rechnet“, so die Stadträtin. Zudem machte Seitz auf die artenschutzrechtlichen Untersuchungen vor Ort aufmerksam: Es gebe begründete Hinweise, dass der Tauschwald ein Vogelzugkorridor ist. Laut Windenergie-Erlass ist dieser Umstand – sollte er sich bestätigen – ein K.-o.-Kriterium. „Sollte der Standort Tauschwald aufgrund der genannten Konflikte nicht machbar sein, bedauern wir das sehr, weil uns die Energiewende wichtig ist“, sagte Seitz und fügte hinzu: „Aber wir drücken keine, nicht vertretbaren Projekte um jeden Preis durch, so wie das andere Parteien bei einem, in Stuttgart sehr umstrittenen Milliardenprojekt tun.“

Zudem sprach die Stadträtin über den geplanten Mobilfunkmast im Wolfbusch. „Wir Grünen haben die Bürgerinnen und Bürger am Seelachwald bei ihrem Protest unterstützt, weil die Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung in Deutschland unverantwortlich hoch sind und es noch keine gesicherten Untersuchungen zu den Langzeitauswirkungen der Mobilfunkstrahlung, vor allem bei Kindern und kranken Menschen, gibt“, so Seitz. Sie betonte, dass die Grünen keine Mobilfunkgegner seien, sich aber für ein Vorsorgeprinzip gegenüber dieser Technologie stark machen. „Wir wollen keine Mobilfunkmasten in Wohngebieten“, sagte die Stadträtin. Weitere Themen der Grünen-Stadträtin waren an diesem Abend die Ausweisung der Freiflächen an der Goslarer Straße als Ausgleichsfläche für den Naturschutz, geplante Kitas und die Zukunft der ehemaligen Gaststätte Blick Solitude.

Im Anschluss sprach Franz Untersteller, grüner Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg. Er berichtete von seinen positiven Eindrücken, die er bei Vorort-Terminen in einigen Wei- limdorfer Einrichtungen gewonnen hatte. Auf dem Programm standen das Wohnhaus der Diakonie Stetten für Menschen mit Behinderungen in Bergheim, ein umweltfreundliches Blockheizkraftwerk in Giebel sowie die Firma M+W Group im Industriegebiet. Diese bezeichnete Untersteller als Perle bezüglich ihrer Energiesparkonzepte bei Gewerbebauten. In diesem Zusammenhang ging Untersteller auch auf den am Vorabend in Berlin getroffenen brandaktuellen Kompromiss bei der Ökostrom-Reform näher ein. Trotz der geplanten Deckelung der Erzeugung von erneuerbaren Energien, zeigte sich der Minister zuversichtlich, dass die Energiewende weiter voran geht und Atom- und Kohlestrom keine Alternativen seien.
Neben der Stromerzeugung müsse das Energiesparen nun aber noch mehr Aufmerksamkeit erfahren – und dabei seien alle gefordert: Sei es bei der Häuserdämmung, beim Austausch stromfressender Heizungspumpen oder Kühlgeräte. Das Land Baden-Württemberg habe dazu umfangreiche Beratungs- und Förderprogramme aufgelegt.

Nach den Reden wurde das vegetarische Buffet gestürmt und bei Biowein aus dem Stromberg und Apfelsaft von heimischen Streuobstwiesen unterhielten sich die Teilnehmer noch lange prächtig.

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