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Hinterfragt: Feinstaub PM10 nein, aber PM2,5 ja?

Kaum ein Thema spaltet die Nation derzeit so sehr, wie der “föderale Nichtraucherschutz”. Während ab Herbst bei der Deutschen Bahn wie auch in öffentlichen Gebäude ein generelles Rauchverbot herrscht, trifft die Gastronomie ein “entschiedenes JEIN”: Rauchen wird generell verboten sein, es sei denn, es ist erlaubt. Aha. Und das auch noch von Bundesland zu Bundesland in einer anderen Auslegung. 2 x aha… Doch während die Feinstaubdiskussion beim Verkehr den Ausschluss “der Stinker” aus der Stadt vorsieht, “stinken” die Raucher ungeniert weiter. Während es demnächst in den deutschen Innenstädten wie Stuttgart ein Fahrverbot für feinstaubige Autos geben wird (hier spricht man vom Feinstaub PM10, also mit Partikelgrößen deren aerodynamischer Durchmesser kleiner als 10 µm =Mykrometer ist), bleibt der Nichtraucherschutz auf der Strecke. Während beim Verkehr eine maximale Feinstaubbelastung die 50 µg je Kubikmeter Luft als Tagesgrenzwert nicht öfter als 35mal im Jahr überschreiten darf, haben die köpferauchenden Politiker die Glimmstengel dank der starken Raucher-Lobby hier außen vor gelassen. Eine neue Studie hat gezeigt, dass ein Raucher – nicht im Lokal sondern an der freien Luft – in einem Umkreis von zwei Metern eine Feinstaubkonzentration von 500 (!) Mykrogramm PM2,5 (also Partikelgröße unter 2,5 µm!) hinterläßt – für den Raucher selber wie für den neben ihm stehenden oder auf der Parkbank sitzenden Nichtraucher “starker Tobak”: Das ist die zehnfache Konzentration des Tagesrichtwertes für Autos! Diese Partikel aus den Zigaretten sind noch wesentlich feiner und legen sich noch einfacher auf die empfindlichen Lungenbläschen als die PM10 aus dem Straßenverkehr. Wenn das im Lauf des Tages mehrmals geschieht (Stichwort “Kettenraucher”), bekommt der Körper des Rauchers wie Nichtrauchers eine weit höhere Feinstaubbelastung mit, als die zugelassene Tagesdosis für den Verkehr.

Somit spielt beim Schutz vor dem Feinstaub nicht die Luftreinhaltung die wichtigere Rolle “zum Schutz der Gesundheit”, sondern der Steuerbeutel für den Staat. Denn mit den mehrfarbigen Plaketten, Ausnahmegenehmigungen und wohl bald einer Umlegung der KFZ-Steuer auf die Emissionen aus den Fahrzeugen – und mit den Steuereinnahmen durch die Raucher (rund 15 Milliarden Euro im Jahr) läßt sich in den Finanzämtern vortrefflich verdienen. Die Gesundheit der Bürger ist hier in keiner Weise gefragt.

Der Bezirksbeirat in Weilimdorf hat die Stadtverwaltung Stuttgart aufgefordert, doch demnächst über die “Feinstaubemissionen PM10” (vom Verkehr) im Stadtbezirk zu berichten. Abgesehen von der Tatsache, dass es im Stadtbezirk Nord keine Messstation gibt, wäre es daher vielleicht sinnvoller über die Feinstaubemissionen von Zigaretten zu sprechen?

Foto (Archiv weilimdorf.de): in den 50er und 60er Jahren noch Statussymbol für den Aufschwung – die Zigarette. 50 Jahre später ist sie gesellschaftlicher Streitpunkt und entzweit selbst einstige Freunde…

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