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Investitionsfonds Stadtteilzentren konkret – 600.000 Euro gegen den Trading down Effekt

In der jüngsten Sitzung des Weilimdorfer Bezirksbeirates stand das Thema “Investitionsfonds Stadtteilzentren konkret” ganz oben auf der Tagesordnung. Dr. Hermann-Lambert Oediger, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung stellte die für Weilimdorf ausgewählten Maßnahmen vor.

“Das Thema ist allseits vertraut”, stellte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich eingangs fest. Das Gremium habe sich schon mehrfach mit dem Thema beschäftigt. „Aktuell sind wir in der Phase, dass wir darauf warten, dass sich etwas bewegt”. Die Mittel, dass sich etwas bewegen kann habe der Gemeinderat im Halt mit dem Investitionsfonds Stadtteilzentren Konkret zur Verfügung gestellt.

Dr. Hermann-Lambert Oediger, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung bei der Landeshauptstadt Stuttgart erklärte, dass es nun in die konkrete Umsetzung gehen könne. Darüber was in den ausgewählten Stadtteilzentren umgesetzt werden soll habe man mit den Protagonisten vor Ort – Bezirksbeiräten, Gewerbetreibenden etc. – intensiv ausgetauscht. Die Ergebnisse seien dem Gemeinderat vorgestellt worden, der im Haushalt für mehrere Zentren jeweils 600.000 Euro bereitgestellt habe. Ziel sei es mit den bereitgestellten Mitteln etwas gegen den Trading down Effekt zu tun. Man könne in Stuttgart fast täglich erleben, dass Ladengeschäfte geschlossen werden, erklärt Oediger.

In Weilimdorf hätten sich in den Gesprächen mit den Protagonisten vor Ort drei Schwerpunkte herauskristallisiert die in Angriff genommen werden sollten – die Revitalisierung des Löwen-Marktes, die Beseitigung von Leerständen und verkehrsordnende Maßnahmen in der Pforzheimer Straße.

Ausgehend von diesen drei Schwerpunkten habe das Amt für Stadterneuerung einen Vorschlag ausgearbeitet, wie die 600.000 Euro die für Weilimdorf bereitgestellt wurden, verwendet werden könnten. Für die Revitalisierung des Löwen-Marktes wird demnach eine Modernisierung und Umstrukturierung vorgeschlagen die auch die Tiefgarage einbezieht. „Wir sind uns bewusst dass wir uns da teilweise auf Privatgelände befinden. Wir haben aber gesagt, dass wir das Thema angehen müssen”, so der Leiter der Abteilung Stadtentwicklung.

Der Löwen-Markt sei ein schwieriges Objekt. Ziel sei es ein Konzept zu entwickeln und dabei auch die privaten Eigentümer einzubeziehen. Für die Revitalisierung des Löwen-Marktes sollen 500.000 Euro verwendet werden. Geplant sei im Vorfeld eine Konzeptstudie zu diesem Thema in Auftrag zu geben. 50.000 Euro sollen für ein Förderprogramm zur Revitalisierung und angemessenen Nutzung von Geschäftslokalen bereitgestellt werden und weitere 50.000 Euro für verkehrsordnende Maßnahmen in der Pforzheimer Straße zwischen zukünftigem Kreisverkehr und Mathildenstraße.

Marc W. Benzinger (CDU) hielt fest, dass es sinnvoll sei, den Trading Down Effekt in den Fokus zu nehmen. Tatsächlich seien die Leerstände im Löwen-Markt weiter gestiegen. Über konkrete Maßnahmen müsse man sicher noch sprechen. Aus seiner Sicht fesei es aber auch wichtig, die Attraktivität des Löwen-Marktes im Außenbereich zu verbessern. Dazu habe Oediger nichts gesagt.

Michael Schrade (FW) begrüßte die Maßnahme ebenfalls und wollte wissen. ob die 500.000 Euro nur für das Einkaufszentrum eingesetzt werden oll oder für den gesamten Löwen-Markt. In jedem Fall müsse man die Sache so schnell wie möglich angehen.

Peter Hahnle (SÖS/Linke/PluS) meinte es müsse sich erst zeigen, ob die 50.000 Euro für die Revitalisierung von leerstehenden Ladengeschäften reiche. Bezüglich der Pforzheimer Straße sei das wichtigste, dass dort der Durchgangsverkehr reduziert wird. Sinnvoll sei aus seiner Sicht auch eine Umwandlung von Dauerparkplätzen in Zeitparkplätze.

Annekathrin Essig (Bündnis 90/Grüne) meinte, die 600.000 Euro seien bei näherer Betrachtung doch recht wenig Geld. Sie betonte, dass bei den Überlegungen zur Pforzheimer Straße, die Hauptradroute die dort durchlaufen soll berücksichtigt werden muss.

Dieter Benz (SPD) fragte nach, ob es schon Gespräche mit den Besitzern im Löwen Markt gegeben habe. Die 50.000 Euro für die Pforzheimer Straße seien nicht viel, zumal es bezüglich deren Umgestaltung schon mehrere Anträge aus der Mitte des Bezirksbeirates – wie die Umwandlung in eine Tempo 30 Zone – gebe.

Oediger erwiderte, dass bei der Revitalisierung des Löwen-Marktes an das gesamte Quartier zwischen Pforzheimer-, Solitude- und Staigerstraße gedacht sei. „Wir wollen hier alles zusammen betrachten und kein einzelnen Gebäude”. Die Beträge seien in sich alle tatsächlich recht klein. “Wir hoffen aber dass das Förderprogramm weitergehen wird”. Ziel sei außerdem, die privaten Eigentümer dazu anzuregen, auch zu investieren. „Beim Förderprogramm zur Revitalisierung von Leerständen müssen wir gemeinsam schauen was möglich ist. Einzelmaßnahmen werde man natürlich wieder im Bezirksbeirat vorstellen.

Auf Nachfrage erklärte Oediger weiter, dass die Konzeptstudie nicht aus Mitteln des Investitionsfonds bezahlt werde. Bei der Konzeptstudie befinde man sich derzeit im Vergabeverfahren. Ferne sei für die Umsetzung von Stadtteilzentren Konkret eine Stelle geschaffen worden, die dieser Tage besetzt wird.

Auf die Frage von Bezirksvorsteherin Zich, ob es bereits eine Zeitschiene gebe erwiderte Oediger, dass man erst wenn die Konzeptstudie vorliege sagen könne wie es genau weitergeht. „Die Gespräche mit den Eigentümern könnten allerdings schon im Herbst diesen Jahres beginnen”.

Text/Foto: Tommasi

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