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Irgendwann kommt das Alter – und geht nicht mehr weg…

Sie haben es WIEDER getan! Nicht nur, dass die Kirchengemeinde St. Theresia das Schwaben-Duo “Dui do on de Sell” erneut eingeladen hat, sondern auch die Wildberger Damen sich in bewährter Manier über ihre Männer wie die Vorurteile der Männerwelt im Allgemeinen mit ihrem Programm “Zauberwort” ausgelassen haben. Beruhigend: diesmal bekam auch die “Jugend” ihr Fett weg.

Knallhart ging es von Anfang an zur Sache, was das Shoppen der Damen angeht – sei es die mit Seide “gefütterte” Krokodilslederhandtasche – oder wie man bei den Männern Dank Einsatz der “Wasserkaft” schmucke Ringe, Arm- und Halsbänder entstehen lassen kann: Einfach tränenreich plärren bis der Schmuck gekauft ist!

Der rote Faden des Abends war der erwachsen gewordene Sohn “Kevin” von Doris Reichenauer (in den Bildern jeweils rechts…), der die Mutter mit der Aussage, mit “Joana-Luise” sei es ihm Ernst, Horrorszenarien einer zukünftigen Oma-Rolle entwerfen ließ. Petra Binder hingegen – Dank nachwirkender “Wechseljahre” noch immer mit dem rollenden “Rrrrrrr” bestens in Form, sehnt sich diese Generationenrolle geradezu herbei, im Dachgeschoss ist bereits vorsichtshalber den Laufstall aufgebaut (“man weiss ja nie”).

Und so wurde zunächst eifrigst sich über das Thema Kinder und Erwachsenwerden ausgelassen – was man alles chillen muss (das ganze Haus rauf und runter), wann – wie und ob überhaupt die Aufklärung greifen sollte; wie schön doch die Zeit war, als man nicht alles ausdiskutiert hat sondern einfach mal “NEIN” gesagt hat, Kinder ins Auto setzte und im Mütterkonvoi durchs Dorf fuhr bis der Nachwuchs eingeschlafen ist statt ihn brüllen zu lassen. Ebenso lernt man, wie mit dem ersten Freund der Tochter umgegangen werden muss, wenn er mit Springerstiefeln und glatt rasiertem Kopf den Nachwuchs auf der Couch knutscht: “Hach so jung und schon ohne Haare? Schicke Stiefel, sind die orthopädisch?”, gefolgt vom Einwurf, dass man früher noch in der Schule Zettelchen schrieb mit “Willst Du mit mir gehen ja – nein – vielleicht” und es in Zukunft am Traualtar statt eines glücklichen “Ja, ich will” wohl heißen wird “Ey – ich schwör!”. Ganz wichtig: Nicht bewusst zu sein scheint es dem Nachwuchs, wofür die Schlaufen einst im Käfer dienten, welcher statt in klapprigen Käfern heute lieber in PS-starken Neuwagen mit engen Sportsitzen unterwegs ist: “Ach Kinners, Euch gäb´s sonst alle nicht!”.

Hier stellt Dui do on de Sell (“Die da und die andere”, für Nicht-Schwaben) fest, dass das Alter kommt – und nicht mehr weg geht. Dem einhaltend zu begegnen braucht es Pilates mit Yoga. Also beginnen Binder und Reichenauer auf der Bühne mit ihrem Fitnessprogramm: Man muss ja schlank & fit sein. Während Binder eher den Sport darin versteht, die Couch näher an den Kühlschrank zu bringen (“die Rennerei geht ja einem auf den Keks”), ist Reichenauer mehr mit dem Männer-Second-Hand-Markt beschäftigt – neudeutsch “Leasing-Rückläufer mit Grundausbildung”. Der Höhepunkt des Abends ist erreicht – echte Männer wie Bruce Willis braucht das Land, die für etwas Honig eine Biene aussaugen und kleine Schnittwunden mit Nadel und Faden selber nähen. Männergrippe hin oder her. Immerhin eine Parallele scheint es doch zwischen Männern und Frauen zu geben: Männer bauen ein HAUS, pflanzen einen BAUM und setzen ein KIND in die Welt. Die Frauen beschäftigen sich dann damit dieses HAUS zu putzen, den BAUM zu gießen und das KIND zu betreuen. Nun gut – hier muss zur Verteidigung der Männerwelt des 21. Jahrhunderts redaktionell eingeworfen werden, dass sich diese durchaus auch mit Kinderbetreuung und Haushalt auseinander setzt. Nur lässt sich dies bei einem Wunsch nach einem echten Bruce Willis schwer miteinander vereinbaren.

Eine Lehrstunde folgt noch für die Männer, wieso und weshalb Frauen so viele Schuhe brauchen. Und ach ja: Natürlich kam als Abschluss dieses Zauberwort-Abends der Anruf von Kevin, ob nicht zufällig “Tante Petra noch den Laufstall hat”…

Binder und Reichenauer verstehen es weiterhin perfekt, ihr eigenes Leben kabarettistisch in Szene zu setzen – die Klischee´s werden anhand “lebendiger wie gut vorstellbarer Beispiele” durch die Bank bedient – die Lachmuskeln eingehend traktiert. Auch eine Art Fitness und Muskeltraining, oder? Den Rückblick auf den letzten Auftritt des Duos in Weilimdorf in 2015 kann man übrigens auf weilimdorf.de HIER nachlesen. Man(n), nein Frau darf gespannt sein, was das Duo als nächstes auf die Schippe nehmen wird!

Text/Fotos: Hans-Martin Goede

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