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Jahresschlussstreffen des Flüchtlingskreises: Spannendes Jahr 2018

(RED) Werner Bossert, Sprecher des Flüchtlingskreis Weilimdorf, und Bezirksvorsteherin Ulrike Zich konnten am Mittwochabend, 21. November 2018, im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum in der Wormser Straße zum Jahresabschlusstreffen des Flüchtlingskreis eine spannende wie positive Jahresbilanz für 2018 ziehen.

“Insgesamt war es ein sehr spannendes Jahr 2018 für den Flüchtlingskreis”, so Zich zur Begrüßung der Teilnehmer – und war vor allem voll des Lobes für das gelungene und abgeschlossene Projekt eines “Vielplatzes” für die rund 90 Kinder in der Flüchtlingsunterkunft in der Steinröhre, zu dem die Daimler AG maßgeblich mit beigetragen hat (weilimdorf.de berichtete). Ebenso sehr positiv sei die Band der Flüchtlinge beim Stadtfest am 14. Juli im Stadtbezirk wahrgenommen worden – wenngleich beim Konzert eine Dame aus dem Umland allen Ernstes erzählte, ‘dass es doch sehr erstaunlich sei, dass man die Flüchtlinge hier teilnehmen lasse, ob man keine Angst um seine Mädchen habe’. “Man mag darüber nur den Kopf schütteln”, so Zich, noch dazu wenn es eine so hervorragende integrative Unterstützung durch den Flüchtlingskreis in Weilimdorf gebe: “Ich kann einfach nur Danke sagen für das lautlose und zuverlässige aktive Dasein! Danke für die Arbeit, Danke für Ihre Hilfe – und Danke dass auch in diesem Jahr der Flüchtlingskreis und die Flüchtlinge beim Weihnachtsmarkt dabei sind und helfen, wie schon in den Vorjahren!”

Werner Bossert stellte die Projekte und Aktionen aus dem Jahr 2018 vor. So gab es im Januar die Spendenübergabe durch die BNP Paribas Bank, von dem Geld konnte für 60 Kinder Sportbekleidung eingekauft werden. “Wir haben sogar noch Geld übrig, so dass in Kürze weitere 11 Schulkinder je eine Spende über 40 Euro erhalten werden um sich davon passende Sportkleidung kaufen zu können!”, freute sich Bossert.

Großes Highlight im Februar war das Begegnungsfest in der Lindenbachhalle, zudem konnten nach langer Planung und Vorbereitung mit den PC-Kursen für insgesamt 25 TeilnehmerInnen begonnen werden. Auch in der Steinröhre wird wohl im Januar 2019 mit den Kursen begonnen werden können – eine DSL-Leitung soll laut Telekom in Kürze verlegt werden. “Da ein DSL-Anschluss aber nur für wenige Rechner reicht, werden wir kein WLAN in der Einrichtung anbieten, die Leitung verkraftet einfach keine 350 Menschen und ihre Mobiltelefone!”, so Bossert. Auch wird 2019 ein Bewerbungstraining für Online-Bewerbungen stattfinden – Dank der Spende von 12 Laptops durch die Firma M+W Zander.

Seit März findet der monatliche Frauentreff mit den Flüchtlingen statt, 14 Flüchtlinge waren im Frühling auch in Berlin zum “Demokratiekurs”. Herausragendes Ereignis für einige Kinder und Jugendliche war im April das Nachtfußballspielen mit der VfB Legende Cacau (EVA Stuttgart beklagt sich über die lange Dauer der dringend notwendigen Reparaturen. Da die Sanierung ein Versicherungsfall ist und die zunächst beauftragte Firma die Reparatur nicht ausführte, musste neu ausgeschrieben werden – und die Kostenvoranschläge stiegen. Was wiederum der Versicherung zu teuer wurde. Man dürfe sich daher nicht wundern, wenn der Unmut unter den Flüchtlingen langsam aber sicher ansteigt. Da nicht nur Weilimdorfer Einrichtungen von den technischen Mängeln in den Systembauten betroffen sind, wollen alle Stuttgarter Flüchtlingskreise nun zusammen arbeiten und gemeinsam die Forderung nach Reparaturen forcieren.

Die Sozialbetreuung EVA stellte an diesem Abend die neue gesetzliche Richtlinie der Wohnflächenvergabe heraus: “Während wir in der Steinröhre die Umsetzung der 4,5 auf 7 Quadratmeter je Person bereits weitgehend umsetzen konnten, wird es in der Solitudestraße leider noch dauern, ein Termin der Umstellung ist leider noch nicht in Sicht.” Mit Ursache dafür sind allerdings auch die Schäden in den Sanitärräumen, die noch nicht beseitigt wurden. Da der Wohnraum in Stuttgart knapp ist, wohnen einige Flüchtlinge mittlerweile schon drei Jahre in den Einrichtungen in Weilimdorf: “Von den 240 Personen in der Steinröhre sind aktuell 90 Kinder, 40 davon sind unter sechs Jahre alt!”, so die Sozialarbeiter. Da der Mobifant wie auch die Mobile Jugendarbeit immer wieder in den Einrichtungen vorbei schauen, ist für Abwechslung gesorgt. Die erwachsenen Männer haben sogar inzwischen eine eigene Fußballmannschaft gebildet, die regelmäßig auf dem Gelände des TSV Weilimdorf kickt.

Die Berichte aus den Gruppen zeigten, dass in Weilimdorf der hohe Druck durch Flüchtlinge längst nicht mehr vorhanden ist. Die Fahrradwerkstatt im Kahlhieb wird voraussichtlich über den Winter nun schließen: “Wir bekommen mehr Fahrräder gespendet, als die Flüchtlinge sich aussuchen können! Unser Fahrradlager ist voll.” Auch die Sprachkursgruppe wird ihr Angebot zurückfahren: “Die regulären Sprachkurse decken mittlerweile den Bedarf der Flüchtlinge weitgehend ab. Daher sind unsere Angebote nur noch wenig gefragt. In Aussicht steht aber ein Alphabetisierungskurs in 2019.” Da das historische Ensemble an der Oswaldkirche ab 2019 saniert wird, werden die Kleiderkammer und das Möbellager bis zum März aufgelöst: “Die Kleiderkammer schließt zum 31. Dezember, die verbliebene Kleidung geht in das Fairkauf Kaufhaus in Feuerbach, wo sich die Weilimdorfer Flüchtlinge in Zukunft ausstatten können.” Bis zum März 2019 wird auch das Möbellager geräumt, das für Erstausstattungen in Wohnungen für Flüchtlinge gedacht ist bzw. war. Da die meisten Flüchtlinge, die das Bleiberecht erhalten haben, kaum eine Wohnung finden, wird der Flüchtlingskreis auch die Möbelspenden nicht los. “Was im März noch da ist, geht entweder an Fairkauf, wird bei ebay zu Gunsten des Flüchtlingskreises versteigert – oder dem Sperrmüll übergeben.”

In der Gruppe “Lebensbegleitung” sind derzeit nur rund 30 Helfer aktiv, da der Bedarf hier immer weiter sinkt. Die Gruppe “Lernbegleitung” sucht hingegen in 2019 mehr Unterstützung: “Wir kämpfen wiederholt mit der Disziplinlosigkeit der Kinder, es fehlt leider immer wieder die Erziehung oder die Kenntnisse unseres Miteinanders in Deutschland.”

Während das Kaffee Kunterbunt in der Einrichtung in der Solitudestraße mittlerweile ein fester Bestandteil des Lebens der dortigen Bewohner wurde, verlief der Auftakt des Kaffees in der Steinröhre bislang schleppend. Am 17. Dezember 2018 wird die Unterkunft in Hausen aber am “lebendigen Adventskalender” teilnehmen.

Eines ist allerdings weiterhin sehr erfreulich: Der Flüchtlingskreis Weilimdorf hat immer noch 160 aktive und interessierte Mitglieder – und ist der größte Flüchtlingskreis in der Landeshauptstadt, was auf eine routinierte und sichere ehrenamtliche Arbeit auch in 2019 hoffen lässt. So sollen die Flüchtlinge in der Steinröhre bei der Anlage von Beeten unterstützt werden, die Kinder einen Sandkasten erhalten, den es bislang trotz Vielplatz nicht hat. “Auch brauchen wir weiterhin Spenden!”, so Flüchtlingskreis Kassenwart Stephan Gier. Zwar sei die Kapitaldecke des Flüchtlingskreises auch in 2018 noch gut, aber die Finanzmittel sind dank sinkender Spendenbereitschaft rückläufig.

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