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Keine Walpurgisnacht mehr in der Region

Was einst Anfang der 80er Jahre als kleines friedliches Abifest mit 200 Schülern begann, wuchs sich in den letzten Jahren zu einer wilden Müll- und Drogenparty auf der Leonberger Heide aus. 2002 kamen mehr als 5.000 Jugendliche zur “Walpurgisnacht” vom 30. April auf den 1. Mai auf den Höhenzug zwischen Leonberg und Gerlingen und hinterließen neben lautstarken Prügeleien Berge an Müll und entnervte Nachbarn. Die Kosten für die Stadt Leonberg beliefen sich am Ende auf stolze 88.000 Euro – so wurde für dieses Jahr die Notbremse gezogen und die Party kurzerhand verboten. Auch Alternativplätze wie die Mülldeponie oder der alte Golfplatz wurden in Rücksprache mit dem Kreisjugendamt verworfen – in Rücksichtnahme auf den Jugendschutz: “Nach den Auswüchsen des vergangenen Jahres, als Dutzende von minderjährigen Mädchen und Jungen in alkoholisiertem Zustand von Rotkreuzhelfern, Polizeibeamten und Jugendamtsmitarbeitern versorgt, sowie acht Jugendliche wegen lebensgefährlicher Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, ist das Verbot verständlich – und aus den Gesichtspunkten des Kinder- und Jugendschutzes sogar geboten”, so der Leiter des Jugendamtes in einer Pressemitteilung. Im Gerlinger Gemeinderat kamen daher in seiner letzten Sitzung die berechtigten Sorgen auf, dass die Jugendlichen nun einfach über die Strasse in die Gerlinger Heide abwandern. Doch diese, so Gerlingens Bürgermeister Brenner, werde durch die Polizeidirektion Ludwigsburg in besagter Nacht kontrolliert: “Eine Genehmigung der Party durch den Landkreis Ludwigsburg bzw. die Stadt Gerlingen werde es nicht geben”. Doch die Jugendlichen wollen sich ihre Walpurgisnacht nicht nehmen lassen, betonen immer wieder ihre Friedensbereitschaft. Treffen werden sich die Jugendlichen zwischen 14 und 25 in jedem Falle, nur der Ort ist wohl noch nicht klar. Doch ihr eigenes kleines “Woodstock” hat Kultcharakter. Den größten Erfolg können die Jugendlichen aber sicherlich heuer dadurch erzielen, dass sie sich dennoch treffen, sich nicht im Suff befinden, nicht lautstark herumpöbeln und keinen Müll hinterlassen, der für teures Geld entsorgt werden muss. Die Stadtverwaltungen müssen eben mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden. Dann kann auch für 2004 sicherlich wieder über eine genehmigte Party diskutiert werden!

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