Klimaschutz in Weilimdorf - Bericht des Amt für Umweltschutz im Bezirksbeirat

Klimaschutz in Weilimdorf – Bericht des Amt für Umweltschutz im Bezirksbeirat

(RED) Der Klimaschutz wird immer wichtiger – auch in Stuttgart und damit im Stadtbezirk Weilimdorf. Dr. Jürgen Görres vom Amt für Umweltschutz, Abteilung Energiewirtschaft, stellte am Mittwochabend, 7. Juli 2021, dem Bezirksbeirat den aktuellen Stand der Planungen und Maßnahmen vor.

Im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Stuttgart soll die Energiewende mit drei Säulen vollzogen werden: zum einen mit der Wärmewende (Reduzierung des Wärmeverbrauchs und der Umstellung der Wärmeversorgung auf klimaneutrale Energieträger), des weiteren mit der Stromwende (Ausbau der Wind- und PV-Stromerzeugung, Ausbau der Netze und der Strom- speicher und Nutzung der lokalen Potenziale Dächer, Fassaden, Freiflächen), sowie mit der Verkehrswende (Ausbau ÖPNV und Fahrrad- infrastruktur , Abbau Individualmobilität und Ausbau der Elektromobilität).

Für die urbane Wärmewende in Stuttgart – und damit auch in Weilimdorf – soll die heutige Energienutzung in drei Schritten umgestaltet werden: Reduzierung des Energieverbrauchs, Steigerung der Energieeffizienz und Bau von Anlagen mit erneuerbaren Energien. Erreicht werden soll dies durch die energetische Sanierung aller Gebäude sowie eine effiziente, erneuerbare Engerieversorgung.

Während in der Innenstadt Einzellösungen und Verdichtung bzw. Erweiterung der Fernwärme die Ansatzpunkte sind, läuft es in Weilimdorf auf eine komplette Neuerschließung großer Wärmenetze hinaus. Hierfür wird das gesamte Stadtteilgebiet unter mehreren Gebietseigenschaft betrachtet, daraus wieder eine Auswahl von Fokusgebieten mit erhöhtem Entwicklungsbedarf getroffen.

In Weilimdorf ist das Gewerbegebiet und der Wolfbusch noch überwiegend gekennzeichnet von Ölheizungen, in Bergheim ist das Alter des Gebäudebestands ausschlaggebend. Potenzial für eine Wärmenetz in Weilimdorf weisen der Pfaffenäcker und der Giebel auf. Der Wärmebedarf von Weilimdorf, das immerhin ca. 5.200 Gebäude mit rund 14.600 Wohneinheiten aufweist, liegt bei 352 Gigawatt pro Jahr, was einem Energieverbrauch von 4,2 % von ganz Stuttgart entspricht. 38 % aller Gebäude in Weilimdorf stammen aus den Jahren 1931 bis 1945, immerhin 23 % wurden nach 1995 errichtet. Hauptheizenergieträger im Stadtbezirk in den Wohngebäuden ist das Gas (69 %), gefolgt von Öl (13 %) und Strom (7%). Immerhin 9 % der Gebäude werden bereits durch Erdwärme (Geothermie), Holzpellets und Luftwärmepumpen beheizt.

Die Sanierungsquote im Stadtbezirk liegt bei 1,7 %, zusätzlich zur Sanierungsrate ist auch die Sanierungstiefe entscheidend, da Gebäude mit Teilsanierungen mehrfach saniert werden müssen. In 2020 wurden im Stadtbezirk bereits 26 Sanierungsmaßnahmen durch das Energiesparprogramm der Stadtverwaltung finanziell unterstützt.

Auf großflächigen Dächern städtischer Gebäude wurden bereits sieben Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 172 kWp errichtet, die größte Leistung erbringt hier die PV Anlage der Wolfbuschschule mit rund 31 kWp. In den kommenden Jahren werden weitere sechs PV-Anlagen noch umgesetzt. Weitere Dächer befinden sich in der statischen Prüfung. Außen vor ist z.B. bereits das Dach der Lindenbachhalle, da es die Last der PV- Anlage in Kombination einer extremen Schneelage nicht tragen könnte, so Görres erläuternd – und mit kurzen Blick an die Decke der Halle in der Sitzung.

Klimaschutz in Weilimdorf - Bericht des Amt für Umweltschutz im Bezirksbeirat In Weilimdorf soll nun für das Gebiet Pfaffenäcker ein Nahwärmenetz aufgebaut werden, in den Straßenzügen südlich und nördlich des Lindenbachs sind Einzellösungen vorgesehen. Für das Netz in den Pfaffenäckern wurden zwei größere Flächen mit möglichem Geothermiepotentioal ermittelt. Mit weiteren Einzelmaßnahmen soll so bis 2050 in Weilimdorf Süd, so das „Szenario Nahwärme“, der CO2-Verbrauch, ausgehend von 2020 mit 100 %, in den kommenden 30 Jahren auf 11 % gesenkt werden.

In einer umfassenden Diskussionsrunde über alle Parteifraktionen hinweg konnte Görres viele Detailfragen erläutern – bzw. Anregungen die weitere Energieleitplanung mit zurück ins Büro zur Prüfung und Ausarbeitung nehmen.

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