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Langsam aber sicher wird es brenzlig

Gerhard Siegle, Vollerwerbslandwirt auf der Gerlinger Höhe bei Ditzingen, steht erschöpft von der Arbeit in der prallen Sonne mit Hofhund Moritz auf den trockenen Überresten seiner Futterwiese. “Es ist alles hoffnungslos vertrocknet”, so Siegle, ” es wächst gerade mal noch der Löwenzahn und die Luzerne”. Luzerne sind eine tiefwurzelnde Kleeart, die sehr eiweißhaltig und daher ideale Futterpflanze für Vieh ist. Die zweite Grasernte war heuer schon spärlich, nun kommen nur noch Pfahlwurzler hoch. Die Hitze bereitet den Bauern der Region immer mehr Kopfzerbrechen. Die Getreidefelder konnten noch mit einem halbwegs vertretbaren Aufwand abgeerntet werden. “Die Kollegen im Osten der Republik konnten ihr Getreide nur noch für Stroh einfahren, die Ähren waren einfach zu klein”, so Siegle weiter. Und die nächsten 10 Tage ist keine Wetterbesserung in Sicht. Von Regenrisiko will niemand mehr was hören, die Bezeichnung “Regenhoffnung” wäre inzwischen angebrachter. “Unser Maislabyrinth müssen wir derzeit täglich spätestens gegen 13 Uhr schließen”, so Ehefrau Anja Siegle. “Es wäre unverantwortlich, die Besucher bei Temperaturen um 37 Grad ins Maisfeld zu lassen, da brennt die Sonne mit voller Wucht drauf.” Arge Probleme macht den Siegles auch heuer die Rücksichtslosigkeit der Labyrinth-Besucher. Da der Mais sich in der Tageshitze zum eigenen Schutz mit den Blättern einrollt, werden die Reihen der Maispflanzen sichtbar und das nutzen viele Gäste für unerlaubte Abkürzungen aus. “Allein am Montag mußten wir über 200 Kilo zertrampelten Mais aus dem Feld holen”, so Frau Siegle, “soviel wie noch nie, das tut weh!”. Auch bräuchte der Mais nun dringend wieder etwas Regen, damit die Maiskolben ausgebildet werden können. Die meisten bleiben derzeit ganz aus oder treiben nur in geringer Größe aus. “Wenn alles schief läuft, müssen wir den Mais schon vorzeitig ernten”, resigniert Familie Siegle. “Wir hoffen, dass es bald wieder ein wenig Regen gibt, 3 Tage würden für das Verhindern des Schlimmsten ausreichen”.

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