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Neuausrichtung der Flüchtlingsarbeit in Weilimdorf

Bei der sechsten Vollversammlung des Flüchtlingskreis Weilimdorf am Mittwochabend, 22. Juni 2016, stellten Werner Bossert (Sprecher) und Ulrike Zich, Bezirksvorsteherin von Weilimdorf, den Teilnehmern die vorgesehene Neuausrichtung der Flüchtlingsarbeit vor.

Bei der sechsten Vollversammlung des Flüchtlingskreis Weilimdorf am Mittwochabend, 22. Juni 2016, stellten Werner Bossert (Sprecher) und Ulrike Zich, Bezirksvorsteherin von Weilimdorf, den Teilnehmern die vorgesehene Neuausrichtung der Flüchtlingsarbeit vor.

“Die Flüchtlinge, die jetzt bereits in Weilimdorf sind, werden auch im überwiegenden Maß bleiben!”, so Bossert und Zich unisono. Zwar wird noch im Spätsommer mit der Aufsiedelung der Steinröhre in Hausen durch den Bau zweier weiterer Wohnblocks begonnen (und damit ca. 170 weitere Plätze für Flüchtlinge geschaffen), doch die “Begrüßungszeiten” sind vorbei, nun gilt es die neuen Mitmenschen in Weilimdorf und vor allem in den Vereinen und Organisationen zu integrieren. Hinzu kommt die Wohnungssuche in Weilimdorf bzw. im Stadtgebiet von Stuttgart sowie die Unterstützung bei Bewerbungen für ein Rraktikum, eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle. Durch die vorläufige Residenzpflicht ist ein Wechsel in das Stuttgarter Umland bzw. die angrenzenden Landkreise nur schwer möglich. Somit wird die Flüchtlingsarbeit speziell an diesen Arbeitsfeldern neu ausgerichtet.

Erhalten bleiben die bisherigen Schwerpunkte Sprachkurse, Lernbegleitung, Kinderprogramm (das Zirkusprojekt “Calibastra” zusammen mit der Waldorfschule und Daimler), das Gartenprojekt (in Zusammenarbeit mit Chloroplast Stuttgart e.V. auf dem Walz-Areal), Sportangebote mit dem TSV und der SG (viele Jugendliche und auch erste Erwachsene spielen mittlerweile in den Fußballmannschaften mit), die Fahrradwerkstatt (sie wird in Kürze vom Jugendhaus in neue Räume am Kahlhieb umziehen), die allgemeine “Lebensbegleitung” (wie Interviews, Schule, Kindergarten und Behördengänge), die allgemeine Steuerung der Arbeit des Flüchtlingskreises mit der eigenen Homepage sowie die Kleiderkammer.

Insbesondere bei der Kleiderkammer stehen jedoch Diskussionen im Raum, sie zu schließen – oder unter neuen Bedingungen weiterzuführen. Die Flüchtlinge sind mittlerweile gut ausgestattet, Neuankömmlinge haben allein durch ihre geringere Menge weniger Bedarf als die bislang angesiedelten Großgruppen. Es steht daher im Raum, die Kleiderkammer zu einem Sozialkaufhaus nicht nur für Flüchtlinge sonder auch für sozial schwache Menschen in Weilimdorf zu wandeln – wofür allerdings erst die Rechtsform geändert werden muss. Die Gespräche sind am Laufen – Ergebnisse wird es voraussichtlich im Herbst geben.

Erfreulich auch die Arbeit der Fahrradwerkstatt: Rund 100 Fahrräder konnten inzwischen an die Flüchtlinge verkehrstüchtig ausgegeben werden. Sie sind für ihre Räder selbst verantwortlich, für erforderliche Reparaturen muss ein (sehr geringer) Obulus entrichtet werden, um die Wertigkeit des Rades wie der Arbeit zu erhalten. Dies wird auch von den Flüchtlingen akzeptiert und gut angenommen.

Ein Problem wird langfristig die Umsiedelung in richtige Wohnungen sein. Vor Beginn der Flüchtlingskrise (2015) herrschte bereits in Stuttgart eine Wohnraumunterdeckung im Sozialen Wohnungsbau von ca. 5.000 bis 6.000 Wohnungen. Die Lücke hat sich in den letzten Monaten auf bis zu 12.000 Wohnungen verdoppelt. Hier ist nun die Politik gefragt, entsprechend ausreichend Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen in Stuttgart zu schaffen.

Im Herbst 2016 wird den Mitgliedern des Flüchtlingskreis eine Tagung angeboten, auf der sie einen “Führerschein Asyl kompakt” erwerben können. Er dient der Qualifizierung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit mit Kursinhalten zur Rechtslage der Flüchtlinge in Deutschland, der Interkulturelle Kommunikation – der „gute Umgang mit Unterschieden“ sowie „Das rechte Maß des Helfens“ und Unterstützung durch das soziale Netzwerk.

Dank solider Finanzen des Flüchtingskreises, die Stephan Gier den Teilnehmern des Abends ausführlichst erläuterte, können diverse Projekte des Flüchtlingskreis in Zusammenarbeit mit Firmen wie der M+W Group, Vector, Daimler, Bosch und der PSD-Stiftung und myself e.V. weitergeführt bzw. vertieft werden. Für “Let´s Putz” in Stuttgart am 7. Oktober 2016, an dem sich die Flüchtlinge nach dem Erfolg beim letzten mal wieder beteiligen wollen, sucht der Flüchtlingskreis noch eine verantwortliche Person, die das Projekt in Weilimdorf ehrenamtlich steuern kann und will – Interessierte können sich jederzeit an den Flüchtlingskreis wenden.

An beiden Standorten der Flüchtlingswohnheime (Steinröhre und Solitudestraße) werden in Kürze auch Tischtennisplatten aufgestellt. Der Flüchtkingskreis bittet die Weilimdorfer Bevölkerung um Unterstützung und Spenden von Tischtennisschlägern und –bällen für die Flüchtlinge. Abgabe ist möglich bei der Firma Mannsdörfer am Löwenplatz während der üblichen Öffnungszeiten (Mo bis Fr 09 bis 19 Uhr, Samstag 09.30 bis 15 Uhr) und bei der Kleiderkammer in der Ditzinger Str. 5 montags 14.00 – 16.00 Uhr und samstags von 10.00 – 12.00 Uhr.

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