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Neujahrsempfang der SPD Weilimdorf: Energiewende muss im Kopf beginnen

Der Neujahrsempfang der Weilimdorfer SPD hat schon Tradition. So konnte der Vorsitzende des Ortsvereins, Eberhard Keller, auch dieses Jahr wieder zahlreiche Gäste im Bezirksrathaus begrüßen und ihnen ein gutes neues Jahr wünschen:

Vertreter von Vereinen, Schulen, sozialen Einrichtungen, der Landwirtschaft, der Feuerwehr, des Jugendrates und der Politik – den Kreisvorsitzenden der SPD, Dejan Perc, aktive und ehemalige Stadträte, Abgeordnete und Bürgermeister.

Eberhard Keller ließ noch einmal die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres Revue passieren: den Beginn des „Arabischen Frühlings“, die Katastrophe von Fukushima, den Regierungswechsel im Land und die Volksabstimmung zu Stuttgart 21.
Im Vergleich zu diesen Ereignissen sei es in Weilimdorf fast ein „ruhiges“ Jahr gewesen. Bei der Aufstellung des städtischen Doppelhaushalts wurden Weichen auch für den Stadtbezirk gestellt. So werden sowohl das Kinder- und Jugendhaus Giebel als auch die Jugendfarm die von der SPD lange geforderten Neubauten erhalten. Der Verkauf von Altem Rathaus und Altem Schulhaus konnte verhindert werden. Im Bezirk besteht ja der Wunsch, diese Räumlichkeiten für einen Hort, die Kindergruppe „Regenbogen“ und den Heimatkreis zu nutzen. Nicht so erfreulich ist die Situation im Gewerbegebiet: wieder wollen einige Firmen das Gebiet verlassen. Der Bezirksbeirat hat schon lange bei der Stadt dringenden Handlungsbedarf zur Sicherung und Aufwertung des Gewerbegebiets angemeldet.

Den Gastvortrag hielt Professor Dr. Ortwin Renn, Ordinarius für Umwelt- und Techniksoziologie an der Universität Stuttgart, zum Thema Energiewende. Er nannte für den anstehenden Umbruch vier Punkte:
Zum einen soll der Betrieb der Kernkraftwerke bis zum Jahr 2021 auslaufen. Heute werden in Deutschland ca. 22 Prozent der Elektrizität aus Kernenergie gewonnen.
Zum zweiten müssen vor allem aus Klimaschutzgründen der Anteil fossiler Energieträger von 84 auf 20 Prozent reduziert werden. „Dies wird nicht einfach sein – ein Zeitraum von 40 Jahren ist für dieses Ziel sehr knapp bemessen“, so Renn. Fossile Energie spielt ja vor allem im Flugverkehr, in der Automobilindustrie und bei der Energieerzeugung eine wichtige Rolle.
Drittens müssen die entstehenden Versorgungslücken mit regenerativen Energien gefüllt werden, also Ausbau von Wind- und Solarenergie – die aber nicht dauerhaft zur Verfügung stehen. Da Strom nur schwer speicherbar ist. Deshalb müssen neue Steuerungssysteme entwickelt werden. Pumpspeicherkraftwerke – die viel Raum benötigen – können nur ein Baustein dabei sein.
Und als viertes und letztes sind alles Bürgerinnen und Bürger gefragt: Der Stromverbrauch muss verringert werden! Das wird nicht einfach. Zwischen 1985 und 2004 seien die Elektrogeräte zwar um 37 Prozent effizienter geworden, der Stromverbrauch insgesamt in Deutschland sei aber in derselben Zeit um 24 Prozent gestiegen. Also ist ein Umdenken beim Verbrauch, im Verbrauchsverhalten dringend notwendig. Andernfalls ist die Energiewende nicht zu schaffen.

Die prägnant vorgetragenen Thesen lieferten viel Gesprächsstoff – auch noch mit dem Referenten in kleinem Kreis. Aber wie immer war der Neujahrsempfang eine gute Gelegenheit, miteinander zu reden, Mitbürger kennenzulernen, alte Bekanntschaften aufzufrischen.

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