OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDE

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf

(RED) – Noch bis zum 10. September 2021 informiert sich Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper in den 23 Stuttgarter Stadtbezirken über aktuellen Entwicklungen und anstehende Projekte. Am Montag, 09. August war er zu Besuch in Weilimdorf.

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEBevor Nopper mit den mehr als 40 wartenden Gästen des Informations-Spaziergangs auf dem Löwen-Markt zusammenkam, war er zu Besuch im Amtszimmer von Bezirksvorsteherin Ulrike Zich im Beisein von einigen Bezirksbeiräten. Mit kurzer Verspätung ging es umgehend in die ersten Gespräche mit den Weilemer Bürgern auf dem Löwen-Markt – angesichts der warmen Sonnenstrahlen und guten Stimmung kam Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper nicht umhin festzustellen: „Ich verbringe meinen Sommer in Weilimdorf!“. Neben Weilemern, Bezirksbei- und Gemeinderäten waren auch Vertreter vieler örtlicher Vereine gekommen, ebenso Vertreter des DRK und der freiwilligen Feuerwehr.

Erste Gesprächsrunde auf dem Löwen-Markt zum SSB Depot

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEObstbauer Chris Hörnle war eigens mit einem Traktor auf den Löwen-Markt gekommen und überreichte Nopper einen erst am Vormittag extra frisch gepflückten Apfel aus Weilimdorf – mit dem Diskussionspunkt, dass es zwar verständlich sei, dass der SSB Betriebsbahnhof in Weilimdorf gebaut werden muss, der Flächenverbrauch für das Depot jedoch von Entwurf zu Entwurf in den letzten Jahren gewachsen sei. Für mehr Ökologie sei es, so Hörnle, unverständlich, warum für die SSB-Mitarbeiter ein Beach-Volleyball-Platz geplant sei, aber für die neue Straßenbahntrasse kein neuer oder erweitertes Park&Ride vorgesehen ist: „Wo gehts weiter, wo hört das auf?“, stellte Hörnle Nopper als Aufgabe anheim. Der Obsthof bewirtschaftet rund 10 Hektar Obst- und Beerenplantagen im Ort. Nopper stellte hierzu abschließend fest: „Wir brauchen Wohnraum, wir brauchen die SSB, wir brauchen aber auch die Landwirtschaft!“.

Kreisverkehrplanungen besprochen

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDENach wenigen Schritten war anschließend bereits der erste offizielle Besuchspunkt des „Stadtspaziergangs“ erreicht – der geplante Kreisverkehr der Solitudestraße mit der Pforzheimer Straße und Rennstraße, sowie die Neuentwicklung der Kreuzung der Solitudestraße mit der Glemsgaustraße. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich erläuterte Nopper die letzten vorliegenden Planungen. Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung fügte den Ausführungen hinzu, dass noch im Herbst 2021 eine neue Verkehrszählung stattfinden wird. Aus dieser soll das in die Jahre gekommene Konzept neu überdacht werden – ergebnisoffen ist in diesem Zusammenhang, ob es ein Doppel-Kreisverkehr wird, oder die Kreuzung der Solitude- mit Glemsgaustraße doch besser eine Ampelkreuzung bleibt. Auf die Frage aus der Bürgerschaft heraus, ob die Pforzheimer Straße ein verkehrsberuhigter Bereich werden wird, wiesen Zich und Nopper darauf hin, dass die Pforzheimer Straße weiterhin eine „Vorbehaltsstraße“ für Umleitungen der B295 sei und dies noch weiter diskutiert werden muss, was wie geht – oder eben nicht.

Geplante Ausschleifung der SSB vorgestellt

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDENach einem lockeren Spaziergang entlang der Solitudestraße in Richtung Wolfbusch gab es einen kurzen Stopp auf der Brücke über die B295, bei dem Bezirksvorsteherin Ulrike Zich Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper die aktuellen Pläne der SBB vorstellte, die Ausschleifung der Straßenbahn zum neuen Betriebsbahnhof über eine eigene Brücke über die Bundesstraße zu führen, um die Kurve weiter – und dadurch für die Straßenbahnen schneller durchfahrbar zu machen. Zudem würde durch diese Maßnahme weniger Flächenverbrauch auftreten und der Lärm durch die nicht ganz so enge Kurve deutlich reduziert.

Städtebauliche Entwicklung des Walz-Areals besprochen

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEKathrin Steimle vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und Bezirksvorsteherin Ulrike Zich stellten Nopper anschließend das Areal „westliche Solitudestraße mit Walz-Areal“ vor. Die 2020 gestartete und im Februar 2021 beendete (coronabedingt digitalen) Bürgerbeteiligung, an der mehr als 450 Personen teilgenommen haben, brachte zahlreiche neue Perspektiven, Ideen und Wünsche, die nun ausgewertet sind und seit dem 10. August vorliegen (siehe HIER auf weilimdorf.de bzw. unter https://www.stuttgart-meine-stadt.de/stadtentwicklung/walz-areal/). „Wichtigster Eckpunkt ist und bleibt das Bürgerhaus, es soll und muss kommen“, so Zich zu Nopper, zumal im zentralen Bereich von Weilimdorf keine Flächen in adäquater Größe für ein solches Gebäude existieren. Nicht zuletzt aufgrund der guten Anbindung an den ÖPNV und der mittigen Lage im Stadtbezirk wird als möglicher Standort daher ein Bereich an der Solitudestraße im Umfeld der temporären Kindertagesstätte, des Jugendhauses und der Flüchtlingsunterkunft diskutiert.

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEGisela Knäpple vom Kulturkreis unterstrich die Forderung nach einem Bürgerhaus dahingehend, dass im Stadtbezirk die Räumlichkeiten für größere Kulturveranstaltungen fehlen: „Mangels Bühnen mit Technik, Vorhang und Platz für ein größeres Publikum sind keine Großveranstaltungen in Weilimdorf möglich, bzw. ist es generell sehr schwierig überhaupt etwas zu veranstalten“. Anne Essig, Bezirksbeiräten von Bündnis 90 / GRÜNE fügte hinzu, dass Weilimdorf kein in sich geschlossener Ort ist, sondern aus mehreren Stadtteilen besteht, die auch noch räumlich getrennt sind: „Die Hausener treffen sich in Hausen, die Giebeler im Giebel, es fehlt einfach eine zentrale Anlaufstelle für Veranstaltungen!“ Nopper versicherte, dass die Außenbezirke der Landeshauptstadt gestärkt werden müssen und sieht daher die Chancen der Umsetzung sehr positiv.

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDE

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEDa eine Wohnbebauung mittlerweile auf dem Areal wegen der bestehenden Lärmbelastung komplett ausgeschlossen ist, gibt es für die Entwicklung des verbleibenden Bereichs einen Schwerpunkt für den Sportbedarf. Klaus Dettmer vom TSV Weilimdorf und Janushan Chandrabalu aus dem Vorstand der SG Weilimdorf stellten deshalb am neuen Kunstrasenplatz der SGW den aus Sicht der Sportvereine dringenden Bedarf an der Erweiterung der Sportflächen Nopper vor. „Der TSV und die SG organisieren viele Angebote im Stadtbezirk mit, die Schulen wachsen und schränken die Nutzung der Sporthallen für die Vereine zunehmend ein, die Mitgliederentwicklung ist trotz Corona positiv!“, so Dettmer mit Verweis auf rund 4000 Mitglieder in 2021 beider Sportvereine – bei rund 32.000 Einwohnern im Stadtbezirk. „Zudem sind wir neuerlich Deutscher Futsal-Meister, der TSV Weilimdorf spielt deshalb nun in der Champions-League, aber derzeit können wir nicht mehr als rund 200 Zuschauer zulassen. Für die Champions-League wurden wir als Spielort von der UEFA ausgewählt, müssen dies aber nun im Glaspalast in Sindelfingen vom 21. bis 24. August durchführen, weil in Weilimdorf die Kapazitäten nicht vorhanden sind“, so Dettmer.

Entwicklung des Walz-Areals

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEAbschließend ging es auf das eigentliche Walz-Areal, auf dem Andreas Zeger, Gründer von Chloroplast und Vorstand des Vereins, Nopper die Arbeit der Vereinsmitglieder auf dem seit 2015 genutzten Gelände vorstellte. „Die Bürgerbeteiligung war leider etwas sportlastig, was unsere Wünsche und Ziele leider ein wenig in den Hintergrund hat rutschen lassen“, so Zeger, der immerhin auf eine beachtliche Liste an Engagements von Chloroplast in den letzten sechs Jahren verweisen kann.

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEDas Vereins-Portfolio reicht von der Veranstaltung von Frühlings- und Herbstfesten sowie einer Pflanzentauschbörse und Kulturprojekten über ein Urban Gardening Sommercamp, ein Bienen-Forschungsprojekt mit der Uni Hohenheim, dem Bau einer Aquaponik Anlage in Eigeninitiative sowie einer Wurm-Terra-Ponik-Anlage in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart, bis hin zu verschiedenen Azubi Baustellen und Projekten mit Studierenden und Mitwirkung bei einem Musiktheaterstück im Rahmen der Motor City Super Stuttgart. Nicht zu vergessen das Seminarangebot für FSJ’lerInnen sowie das Engagement der Chloroplasten in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingskreis Weilimdorf.

Handwerksunternehmen wollen expandieren

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEDen offiziellen Abschluss des Stadtrundgangs bildeten die Gespräche mit den Vorständen von WeilAktiv e.V.. Stefan Wiertzema, Eckhardt Binder und Ralf Futterknecht verwiesen auf die stark in Weilimdorf verankerten selbständigen Handwerksbetriebe. „Wir brauchen für die Zukunft aber mehr Platz, also neue Flächen. Der Platz in der Höfinger Straße ist absolut ausgelutscht, immer wieder gibt es mit Anwohnern Stress wegen des zunehmenden Transporter- und LKW Verkehrs, viele unserer Mitgliedsbetriebe suchen händeringend nach Erweiterungsflächen“, so Wiertzema zu Nopper. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich unterstrich die Forderung dahingehend, dass das kooperative Gewerbegebietsmanagement sich vornehmlich um große Firmen in Weilimdorf kümmert und die Stadt wenig unternommen habe, im Gewerbegebiet Flächen zu erwerben bzw. neu aufzuteilen. Die Preise für die Flächen sind für kleine Handwerksbetriebe in der Regel nicht finanzierbar sind, wenn überregionale finanzstarke Großfirmen ins Spiel kommen. Oberbürgermeister Nopper versicherte dem Vorstand von Weil Aktiv: „Es gibt keine Tabus beim Nachdenken, wir brauchen auch das Handwerk“.

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEKarin Diemer, stellvertretend für die Fachgruppe Aktionen von „WeilAktiv“ und Ansprechpartner für die Zusammenarbeit der Gewerbetreibenden mit den städtischen Institutionen, sprach Nopper abschließend auf die Notwendigkeit an, dass es eine größere Unterstützung durch den Gemeinderat und des OB selbst braucht, um gravierende Probleme in Weilimdorf, wie die Stärkung des Ortskern mit mehr Einzelhandel, einem zentralen Leerstand-Managements, eine bessere Vereinbarkeit von Parken, Verkehrs- und Handelsfragen sowie Sauberkeit und Sicherheit in Weilimdorf anzugehen. Aber auch die frühzeitige Abstimmung bei großen Baustellenprojekten wie z.B. Vollsperrungen wie der Bergheimer Steige, was in den letzten Jahren wiederholt dazu führte, dass Weilimdorf für Auswärtige schlecht oder gar nicht erreichbar war, wurde von ihr gefordert. Nopper versprach, dass sobald die Stelle des Wirtschaftsförderers der Landeshauptstadt Stuttgart neu besetzt ist, zusammen mit dem neuen Stelleninhaber in den Stadtbezirk zu kommen und mit den Gewerbetreibenden sich über die Probleme und Lösungen gemeinsam auszutauschen.

Nopper tauschte sich abschließend mit Flüchtlingen aus

OB Nopper zu Besuch in Weilimdorf: Gesprächsreicher Stadtspaziergang vom Löwen-Markt zum Walz-Areal. Foto: GOEDEVorgesehen war als Abschluss eigentlich ein kurzer Umtrunk mit dem Oberbürgermeister in der „La Pinseria“ in den Gastroräumen der SG Weilimdorf. Dazu kam es allerdings nicht: Nopper nahm sich stattdessen trotz überspannter nachfolgender wichtiger Termine die Zeit, sich mit seit 2015 in Weilimdorf lebenden Flüchtlingen aus Afghanistan zu unterhalten, die eigens für seinen Besuch verschiedene Kuchen gebacken hatten, die Nopper auch gerne verkostete. Die Flüchtlinge brachten – in bestem Deutsch – ihren Unmut darüber zu verstehen, dass sie nach mehr als sechs Jahren im Ort trotz Sprachkurs, Ausbildung mit nachfolgender Anstellung und Einbringung in das soziale Leben in Weilimdorf weiterhin nur den niedrigsten Aufenthaltsstatus haben, den das Asylrecht bietet – mit einer alle drei Monate neu zu bewilligenden Aufenthaltsgenehmigung. „Manchmal droht das Ablaufen des Titels und die Abschiebung, bis wenige Tage vor Ablauf der Frist die neuerliche Verlängerung eingeht. Das ist nervenaufreibend, immer die Angst der Abschiebung. Wir haben manchmal einfach keine Kraft mehr!“. Nopper gab zu bedenken, dass das Asylrecht hier wenig Ermessensspielraum hergibt. Er verstehe aber, dass hier mehr Akzente auf eine vollzogene Integration eingearbeitet werden müssten. Er gab jedoch zu bedenken: „Das Asyl ist ein Entgegenkommen unseres Landes, wir bieten eine Aufnahme in die Sicherheit an. Wer kriminell wird, gehört zudem abgeschoben. Dies ist bei Ihnen aber nicht der Fall und ich möchte sie bitten ihre Integration trotz der Probleme fortzusetzen“. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich fügte hinzu: „Es ist gut und wichtig, was und wie sie sich in die Gesellschaft einbringen, geben sie nicht auf!“.

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