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Nur 12 Monate Bauzeit: SWSG baut in Hausen mit einem neuartigen Systembau

Der Schlagbohrer des Bagger hämmert, der Abraum-LKW schiebt sich rückwärts in die Baugrube – als hätte die SWSG zum VorOrt-Termin eigens die Bauarbeiten per “extra laut” angeschoben. Doch die auf den Balkonen entspannt auf die Arbeiten herunterblickenden Nachbarn der Häuser neben der Baustelle am Hausenring 44 zeigen, dass dies werktäglicher Alltag ist: die einst grüne Wiese am westlichen Rand von Hausen ist verschwunden – im Sommer 2019 bereits sollen die neuen Mieter in den Neubau einziehen können.

Möglich machen soll diesen Bauturbo, so Helmuth Caesar, technischer Geschäftsführer der SWSG, der neu entwickelte “industrielle Wohnungsbau”. Mit ihm soll man kostengünstig, schnell und hochwertiger als je zuvor neuen Wohnraum schaffen können: “Unsere ersten Erfahrungen mit dieser neuen Art des Bauens haben wir in Stuttgart mit der Konzipierung und Bau der Flüchtlingswohnheime gemacht, jetzt wenden wir das Prinzip auch auf den normalen Wohnungsbau an”, so Caesar erläuternd an Bezirksvorsteherin Ulrike Zich, die ebenfalls zugegen war.

Für das neuartige Baukonzept, das sich erst am Beginn seiner Verbreitung befindet, konnte die SWSG die Baufirma Goldbeck gewinnen. So entsteht das “serielle Bauen” mit 3-D-Software und festen Vorgaben für Grundrisse und Innenausbau, die erforderlichen Bauteile werden industriell vorgefertigt und maß- wie passgenau “in Beton gegossen” bzw. “aus dem Stein geschliffen”. “Mit dieser Art der industriellen Vorfertigung erreichen wir ein nie gekanntes Maß an Genauigkeit, das bekommt man mit individueller Planung und Einzelfertigung nicht hin – zudem ermöglicht es Bauen zum Festpreis”, so Caesar sichtlich zufrieden über das neue Baukonzept der SWSG.

So ist sich Caesar sehr sicher, dass diese Art des Bauens den Wohnungsneubau in Deutschland revolutionieren wird. In Berlin wurden erst kürzlichst neun Serientypen des “Systembaus” bei einem Wettbewerb gekürt – die SWSG lehnt sich mit ihrem Konzept an eines dieser Bausysteme nun an. “Mit diesem vorkonfektionierten Bauen, was letztendlich nur eine neue Art von Fertighäusern ist und diesen durch unterschiedliche Fassadengestaltung dennoch nicht anzusehen ist, wollen wir in Stuttgart mehr Wohnraum schaffen”, verspricht Caesar – schränkt aber ein, dass dieser Bautyp lediglich auf der sprichwörtlichen “Grünen Wiese” realisierbar ist. Im Innenstadtbereich, wo es eher um Nachverdichtung geht, verhindern Bebauungspläne und Vorschriften diese moderne Bauweise. Auch muss Caesar eingestehen, dass die Entwicklungskosten dieses neuen Bautyps mit dem Bau der Wohnungen in Hausen sich noch lange nicht amortisieren: “Erst ab etwa 500 Wohneinheiten werden wir hier wohl kostenneutral arbeiten können!”.

Im Hausenring 44 entstehen bis zum Sommer 2019 32 Ein- bis Vierzimmer-Wohnungen mit 37 bis 94 Quadratmeter Wohnfläche. Die Hälfte der Wohnungen sind frei finanziert, zehn werden als Sozialmietwohnungen auf den Markt kommen und sechs Wohnen gehen in das städtische Programm der Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher. Um am Hausenring kein Parkchaos auf den öffentlichen Flächen zu fördern, wird jede Wohnung einen Tiefgaragenplatz erhalten. Insgesamt investiert die SWSG, die sich bereits für rund 500 Wohnungen in Hausen verantwortlich zeigt, am Hausenring 44 inkl. Grundstückskosten stolze 7,5 Millionen Euro, 4,7 Millionen Euro davon kostet das Gebäude und die Tiefgarage. Das Gebäude soll den aktuellen Niedrigenergiestandard “KfW55” um 45 Prozent unterbieten, dazu werden alle Wohnungen barrierefrei sein und Aufzüge auch Rollstuhlfahrern einen problemlosen Zugang zu ihren Wohnungen ermöglichen.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich wies darauf hin, dass durch den zu erwartenden Anschluss von Hausen an das Straßenbahnnetz des VVS mit der U13 Hausen seine Attraktivität erheblich steigern werde: “Der Stadtteil wird deutlich aufgewertet!”, so ihre Feststellung – und ist sich sicher, dass die Wohnungen, die im Frühjahr 2019 auf dem Mietmarkt zum Bezug im Sommer 2019 angeboten werden sollen, rasch belegt sein werden. “Hausen hat kein weiteres Ausbaupotential in der Fläche – nur das Nachverdichten geht hier noch”, so Zich – und blickt auf den gegenüberliegenden Leerstand der Häuser, die einst den kleinen Markt und die Bäckerei in Hausen beherbergten. Hier sicherte Caesar zu, dass die SWSG in Kürze den Bauantrag stellen werde – ein “Punkthaus” mit 16 mal 16 Meter Fläche und mit fünf Geschossen soll entstehen. “Städtebaulich wird dies wohl ein neues Wahrzeichen für Hausen werden!”, sind sich Zich und Caesar einig. Auch solle mit dem Punkthaus seniorengerechtes wie betreutes Wohnen möglich sein, wennglech dies, so Caesar, noch der Planungsknackpunkt ist, ein derartiges Wohnkonzept auf der engen Fläche realisieren zu können.

Bis dies so weit ist, wird die Bauleitung der SWSG noch ein wenig Zeit damit verbringen, den Briefkasten von Hausen, der durch die Eingrenzung der neuen Baustelle direkt am Bauzaun steht, in Abstimmung mit der Deutschen Post zu versetzen – in jedem Falle wurde von der Problematik von Helmuth Caesar schnell ein Foto gemacht und zugesichert, dies umgehend mit dem Bauleiter zu besprechen – denn “es geht voran in Hausen”, wird Zeit “dass die Post abgeht!”.

_© Fotos: Redaktion weilimdorf.de, © Illustration: SWSG

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