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Sicherheitsbeirat 2019: Weilimdorf kommt mit einem blauen Auge davon

Am 09. Oktober 2019 tagte im Bezirksamt der Sicherheitsbeirat Weilimdorf, bei dem Alexandra Reymann und Thomas Schembera vom Polizeirevier 8 sowie Kommandant Dietmar Weber und Patrick Schöffner von der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf die Bilanzen 2018 für den Stadtbezirk vorstellten.

Alexandra Reymann (46) ist seit Juni 2019 die kommissarische Leiterin des Polizeirevier 8 Feuerbach-Weilimdorf – und nach derzeitiger Planung ist sie es auch noch bis mindestens Oktober 2020. Sie und Polizei-Hauptkommisar Thomas Schembera stellten nun die Entwicklung in Weilimdorf dem Sicherheitsbeirat vor.

Verkehrsunfallentwicklung 2018

So nahm – nach einem kurzen Rückgang in 2017 – die Zahl der Verkehrsunfälle in Weilimdorf in 2018 weiter leicht zu. Sie stieg von 918 auf 957 (+4,25 %), was einer durchschnittlichen “Unfallbelastung” von 2,6 pro Tag entspricht. Bei den 957 Unfällen gab es 73 mit Personenschaden (mit einem Todesopfer), die übrigen waren “nur Blechschäden” (mit Sachschaden) bzw. Kleinstunfälle. Stark zugenommen haben die Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss (elf in 2018, nur vier in 2017, Zunahme 175 %), zwei kamen durch Drogeneinfluss zustande (in 2017 keiner). Auch die Zahl der Unfallfluchten nahm von 188 auf 201 deutlich zu (2016 waren es 227). Unfallschwerpunkte sind und bleiben das Gewerbegebiet zwischen der Kreuzung B295/Flachter Straße bis zur Kreuzung Hemminger mit Motorstraße, ebenso die Kreuzung Solitude-/Engelbergstraße mit Spechtweg, letztlich aber vor allem die Bergheimer Steige (25 Verkehrsunfälle in 2018). An der Steige kommt es verstärkt durch immer breitere Autos, Transporter wie Wohnmobile und das klassische “Kurvenschneiden” zu sogenannten “Spiegelschäden”, so die Erklärung von Alexandra Reymann zur Steigerung der Unfallzahlen auf der Steige um 192 Prozent.

Kriminalstatistik 2018

Während im gesamten Stadtgebiet Stuttgart in 2018 die Zahl der Straftaten von täglich 149 auf 147 (in der Jahressumme 53.828) auch im dritten Jahr hintereinander leicht zurück ging und damit den tiefsten Stand seit mehr als 10 Jahren erreichte, nahm sie in Weilimdorf leider von 1106 auf 1252 Fälle um 13,2 Prozent zu. Der Schwerpunkt liegt mit 630 Straftaten (50 %) im Stadtzentrum Weilimdorf mit Pfaffenäcker, am wenigsten Straftaten wurden in Wolfbusch (109) und Bergheim (98) begangen. Die häufigsten Straftaten in Weilimdorf waren 2018 sogenannte “Rohheitsdelikte” (224, davon 168 mit Körperverletzung) sowie Diebstähle (171, davon 65 Wohnungseinbrüche mit einem plus von 91 Prozent gegenüber 2017) sowie Betrugsdelikte (195, ein plus von 15 Prozent) und Sachbeschädigungen (183, ein markanter Anstieg um 46 Prozent).

Im Stadtvergleich (23 Stadtbezirke mit fünf Statistikstufen) liegt Weilimdorf bei der Kriminalstatistik nun zusammen mit Mühlhausen und Möhringen auf den “zweitsichersten” Platz, auf dem “sichersten Rang” befinden sich neben Stammheim, Münster und Botnang noch Plieningen, Birkach, Degerloch, Sillenbuch, Hedelfingen, Wangen, Unter- und Obertürkheim. Letztlich leben in Weilimdorf mit 32.164 Einwohnern (Stand Mai 2019) aber nur 5,53 Prozent aller Stuttgarter, jedoch wurden 2018 nur 2,43 Prozent aller Stratftaten in Stuttgart in Weilimdorf begangen – ein verschwindend geringer Bruchteil.

Phänomen „Falsche Polizeibeamte“

Unter die “Betrugsdelikte” fallen die in 2018 und vor allem 2019 die immer mehr und öfter auftretenden “Falschen Polizeibeamte”. Dies ist aber kein Stuttgarter Problem sondern bundesweit vorhanden. Bis zum September 2019 wurden bereits mehr als 2.500 polizeilich bekannte Anrufe falscher Polizeibeamter verzeichnet – ca. jeder hundertste Anruf führt immer noch zur Übergabe von teils nicht unerheblichen Vermögenswerten. Weitere Informationen zu diesem Thema findet man auch im Internet unter www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich ruft in diesem Zusammenhang die Weilimdorfer auf, sich verstärkt im Stadtseniorenrat im Stadtbezirk zu engagieren: “Wir suchen drei bis vier Personen zur Unterstützung, um mehr Angebote für Präventionen bei Senioren anbieten zu können!”.

Die Mitglieder des Sicherheitsbeirates bemängelten, dass definitiv weniger als die 65 in der Statistik aufgeführten Wohnungseinbrüche auch medial bekannt gemacht wurden. Reymann und Schembera verwiesen in diesem Zusammenhang darauf, dass auf eine Veröffentlichung meist aus ermittlungstaktischen Gründen verzichtet wird, um die Täter nicht “vorzuwarnen”. Direkt betroffene Nachbarn nach einem Einbruch würden jedoch von der Polizei nach einem Einbruch immer darüber informiert und Hilfe angeboten. Auch dass der Polizeiposten in der Glemsgaustraße 27 immer weniger und nicht zu regelmäßigen Zeiten geöffnet hat, wurde nachdrücklich über alle Fraktionen hinweg kritisiert.

Feuerwehr Weilimdorf war in 2018 zu 173 Einsätzen unterwegs

Dietmar Weber stellte dem Sicherheitsbeirat die Bilanz der Freiwilligen Feuerwehr Weilimdorf vor, die 2018 immerhin 173 mal ausrücken musste. Auch in 2019 musste die Wehr bereits 115 mal ausrücken. “Der Jahresschnitt liegt bei 110 bis 130 Einsätzen”, so Kommandant Weber – und befürchtet, dass in 2019 dieser langjährige Durchschnitt wie 2018 neuerlich übertroffen wird. Zum Problem wurden in 2019 bislang vor allem ausgelöste Heimrauchmelder: von 16 Einsätzen waren nur vier durch Rauchentwicklung oder wirkliches Feuer ausgelöst, die übrigen zwölf basieren auf leeren Batterien. “Wir sind heuer als zwölf mal ausgerückt, nur um eine Batterie aus einem Rauchmelder zu entfernen und sind danach wieder abgerückt. Dies passiere vor allem bei selbst installierten Heimrauchmeldern aus dem Baumarkt – und aufmerksame Nachbarn, wenn man im Falle einer leeren Batterie nicht zu Hause ist. Dies könne bei gewerblich angebrachten Rauchmeldern, die permanent gewartet werden, nicht bzw. seltener passieren – und kann der Feuerwehr Weilimdorf so manchen Einsatz sparen.

Kritik übte Weber vor allem an der schleppenden Baumängelbeseitigung des 2008 errichteten neuen Feuerwehrgebäudes in der Glemsgaustraße 100. Auch 11 Jahre danach sind viele Baufehler und -mängel nicht beseitigt. Durch beigelegte Rechtsstreits und Verjährung sind die anstehenden Kosten nun in der Zuständigkeit des Amt für Liegenschaften – doch auch hier mahlen die “Baumangelbeseitigungsmühlen” weiterhin extrem langsam. Dank der Fraktion der Freien Wähler bekam die Freiwillige Feuerwehr Weilimdorf eine Abgasabsauganlage 2018 in ihr Gebäude eingebaut – die Fahrzeughalle ist seither frei von Abgasen und Partikeln.

Kritik kommt von der Feuerwehr Weilimdorf zur Gesundheitsprävention: der gemeinsame Sport “in voller Montur” in städtischen Sporthallen müssen die Floriansjünger aus eigner Tasche bezahlen – auch erhielten Angehörige der Freiwilligen Feuerwher keine Unterstützung bei der Wohnraumsuche durch die Stadt. Letztlich, so Weber, “klagen wir allerdings auf einem recht hohen Niveau” im Vergleich zu früheren Zeiten.

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