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SPD Neujahrsempfang: von der Bildungsoffensive in Mannheim lernen

Alljährlich lädt der SPD Ortsverein Weilimdorf im Januar zu seinem Neujahrsempfang ins Bezirksamt ein – in diesem Jahr referierte Gabriele Warminski- Leitheußer, Bürgermeisterin für Bildung, Jugend, Gesundheit und Sport in Mannheim, zur Bildungsentwicklung in ihrer Stadt.

Eberhard Keller, SPD OV-Vorsitzender Weilimdorf, begrüßte neben Bezirksvorsteherin Ulrike Zich auch einige Stuttgarter Gemeinderäte und Vertreter der benachbarten Gemeinden Ditzingen und Gerlingen, auch war Stuttgarts ehemaliger Bürgermeister Dr. Gerhard Lang der Einladung gefolgt. Weitere Gäste waren u.a. Weilimdorfer Bezirksbeiräte aller Fraktionen sowie Weilimdorfs Feuerwehrkommandant Dietmar Weber.

Gabriele Warminski-Leitheußer, die sich angesichts ihres langen und “unaussprechlichen” Namens Dank ihres Einzelfrau-Status in Mannheim den Namen “Frau Bürgermeisterin” zugelegt hat, stellte als Gastrednerin des Abends die Bildungsoffensive in Mannheim vor. “Bildung ist Ländersache”, dies sei ihr sehr bewußt, aber angesichts der Tatsache, dass bundesweit rund acht Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss verließen, sah sie, seit sie vor 3 Jahren von Unna nach Mannheim wechselte, dringenden Handlungsbedarf. Baden-Württemberg und Bayern seien bundesweit negativer Vorreiter in der Aussortierung von Kindern und Jugendlichen im Schulsystem, dennoch seien die beiden Bundesländer was die Entwicklung und Forschung betreffe führend. So sei es unverständlich, dass es hier immer noch Jugendliche gebe, die die Schule ohne Abschluss verließen. Diese würden der Allgemeinheit ihr Leben lang durch soziale Transferleistungen “auf der Tasche liegen”.

In Mannheim hat auf ihre Initivative hin nun der Stadtrat die Verantwortung für die Bildung übernommen, dies schließe neben der Schaffung von ausreichend Kindergarten- und Krippenplätzen auch qualifiziertes Personal der Stadt Mannheim ein. Denn im Elementarbereich der Bildung fehle es an allen Ecken und Enden – und in jungen Jahren sind Kinder am lernfähigsten. Da bekanntermaßen die Schulen Ländersache sind, hat Mannheim mit seiner Volkshochschule (VHS) eine neue Struktur geschaffen: aus der VHS wurde die “Abendakademie”, 12.000 Lehrstunden pro Jahr wurden aufgelegt, das wären vor Ort in den Schulen jeweils 20 Stunden pro Woche für Sonderbildungsmaßnahmen, wie Ergänzungen für Mathematik und Sprachen, Kurse zu autogenem Training wie Antiagressionstraining und unzähligen anderen Angeboten. Nach nur zwei Jahren konnte in einer Studie ein gesteigertes Selbstwußtsein bei den Teilnehmern der Abendakademie festgestellt werden – die Kosten von gerade mal 324.000 Euro für die Stadt Mannheim seien daher sehr gut angelegt. Auch haben inzwischen viele Städte bundesweit dieses Prinzip ebenso eingeführt.

“Wir haben uns als Komune erfolgreich in die Bildung eingemischt!”, so “Frau Bürgermeisterin” – ginge es nach ihr, sollte in Baden-Württemberg baldmöglichst auch der Rechtsanspruch auf einen Schulabschluss eingeführt werden. Dies kann man nur erreichen, indem man früh bei Kindern in Bildung investiert um so die Abbrecher-Quote zu senken oder gegen null zu führen. Immerhin liegt die Quote für “Schule ohne Abschluss” in Mannheim bei nur noch vier Prozent. Gabriele Warminski- Leitheußer schloss ihren Vortrag mit einem Zitat vom verstorbenen US-Präsidenten Kennedy: “Es gibt nur eins, was auf die Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.”

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