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Spielplatz-Situation in Weilimdorf weiterhin ein Trauerspiel

Angela Eckel vom Garten- und Friedhofsamt Stuttgart hatte es in ihrer Funktion als Nachfolgerin von Herrn Kirchmaier zusammen mit Herrn Hertfelder am Mittwochabend im Bezirksbeirat nicht leicht, den Anwesenden zu vermitteln, dass zwar einiges auf den Spielplätzen in Weilimdorf passieren wird, dies jedoch mit nachhaltiger Wirkung wohl erst 2006 oder 2007. An sich eine gute Nachricht, doch wer das “Wachstum” von Kindern kennt weiss, dass zwei Jahre in diesem Alter eine lange Zeit sein können und entsprechend Entwicklungsschübe Veränderungen bringen. In 2005 waren insbesondere die Spielplätze an der Mainzer Straße sowie Gäublick bislang von der fast kompletten Demontage der Spielgeräte und -möglichkeiten betroffen. Die erbosten Eltern wurden bei Ihren Anrufen, so Bezirksbeirat Heiner Obermeier, mit lapidaren Antworten abgespeist. Doch was soll das Garten- und Friedhofsamt auch machen können, wenn gerade mal 35.000 Euro für den gesamten Stadtbezirk für “Spielgeräteersatz” zur Verfügung steht und ein Abbau eines defekten mit Ersatz eines gleichwertigen Neuen mit durchschnittlich 2.500 Euro in die Kasse wie eine Bombe einschlägt. “Die Nutzungsdauer eines Spielgerätes beträgt in der Regel maximal 12 Jahre”, so Hertfelder zu den Bezirksbeiräten. “Teilweise aber sind diese nun in Weilimdorf 20 Jahre alt wie in der Mainzer Straße und Gäublick – und vollkommen kaputt. Wir konnten diese nur noch abbauen.”

So wurde nun für Weilimdorf eine gegenüber 2004 leicht veränderte Prioritätenliste aufgestellt, um für den Doppelhaushalt 2006/2007 der Stadt Stuttgart mehr Geld in die Kasse zu bekommen. Denn die Spielplätze Weilimdorfs sind in einem unglaublich desolaten Zustand, wie die Spielanlagen in der Mittenfeld-, Mainzerstraße, Gäublick und Goslarer Straße zeigen. Die Kinder, vertrieben durch den Verkehr auf den Straßen, können nun nicht mal mehr in diese “Ausweichzonen” gehen – wo nichts ist, kann nicht gespielt werden. Hertfelder und Eckel kalkulieren mit rund 150.000 Euro Kosten für die Mittenfeldstraße, 126.000 Euro für die Mainzer Straße, 110.000 Euro für den Bolzplatz an der Wolfbuschschule und rund 44.000 Euro für “erhaltende Maßnahmen” im Gäublick. Für den kommenden Mittwoch, 20. April, hat nun das Garten- und Friedhofsamt um 15.30 Uhr auf dem Spielplatz in der Maierwaldstraße und 16.30 Uhr in der Matthäusstraße Ortsbegehungen mit den Anwohnern anberaumt, um die Sorgen und Wünsche der Eltern und Kinder aufzunehmen und zu klären, welche Mittel wenigstens notdürftig zur Verfügung stehen, um überhaupt noch den Kindern Spielmöglichkeiten außerhalb der eigenen vier Wände zu geben. Die Aufrüstung der Spielplätze soll noch bis zum Juni erfolgen und aus laufenden Mitteln des Haushaltes 2004/2005 bezahlt werden, was durch Umschichtungen möglich wurde. Für die Durlehaustraße allerdings stehen keinerlei Mittel zur Verfügung, für die Stedinger Straße frühestens in 2006. Und die Liste geht fast ausnahmslos depremierend weiter. Vom Ziel der “kinderfreundlichsten Stadt Deutschlands” ist Stuttgart mit diesen Zahlen und Fakten so weit weg wie eine Pionierreise zum Mars. Denn es stehen nicht einmal 60 Euro je Quadratmeter Spielplatzfläche in Stuttgart zum laufenden Unterhalt zur Verfügung. Um so schöner die Lichtblicke wie in der Mittenfeldstraße, wo sich nun die Eltern zu einer “Spielplatzinitiative” zusammengeschlossen haben und durch Patenschaften und andere Unterstützung den Spielplatz für die Kinder langsam aber zielstrebig wieder neu aufbauen. Und so die Mittel von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt werden, wird die Mittenfeldstraße vielleicht sogar mal mit einem Baumhaus aufwarten können.

Foto: Eckel (links) und Hertfelder (mittig) am Mittwoch im Bezirksbeirat. Leicht gequält versuchten sie dem Bezirksbeirat Hoffnung auf Besserung bei den Spielplätzen Weilimdorfs zu geben.

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