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Stadtbezirksbegehung mit Bürgermeister Mayer

(TOM) Bürgermeister Dr. Fabian Mayer war zur Stadtbezirksbegehung in Weilimdorf. Bei dem Rundgang wurden verschiedene Punkte angesteuert um auf Problemstellungen im Stadtbezirk aufmerksam zu machen.

Zum Stadtrundgang mit dem Bürgermeister für Verwaltung, Kultur und Recht waren rund 50 Teilnehmer gekommen, unter ihnen auch einige Stadträte, zahlreiche Bezirksbeiräte und Vertreter von Vereinen und Institutionen. „Wir wollen Ihnen heute einige Dinge in Weilimdorf zeigen, hielt Bezirksvorsteherin Ulrike Zich in ihrer Begrüßung fest.

“Schön, dass sich so viele Zeit für diesen Rundgang genommen haben”, freute sich der Verwaltungsbürgermeister. Die Stadtteilspaziergänge seien immer sehr interessant und informativ. Ziel der Rundgänge sei es Problemlagen anzusprechen. „Ich kann nicht versprechen, dass wir alles zufriedenstellend lösen, aber wir werden alles genau festhalten”.

Erste Station des Rundgangs war das sogenannte Kiesbett. Diese Restfläche des Stadtbahnbaus gehöre zum Löwen-Markt, werde zur Unterscheidung aber Löwen-Platz genannt, erklärte Bezirksvorsteherin Zich einleitend.

“Wir haben 2008 begonnen uns intensiv mit dem Platz zu beschäftigen”, so die Bezirksvorsteherin weiter. Im Oktober 2009 habe man mit einer Reihe von Workshops begonnen bei denen Mitglieder von Weil Aktiv, Weilimdorfer Bürger und auch die SSB intensiv darüber diskutiert hätten, wie der Löwen-Platz zukünftig aussehen und genutzt werden soll. Das Büro Lutz und Partner, das dort das Urheberrecht innehat habe die Planungen gemacht. Das Stadtplanungsamt habe die Ideen aus den Workshops in die Planungen eingespeist.

“Im Doppelhaushalt 2016/17 sind dann Mittel für die Neugestaltung des Platzes eingestellt worden”, so Ulrike Zich weiter. Ergebnis der Ausschreibung war schließlich, dass die bereitgestellten Mittel nicht ausreichen. Die Planungen wurden daraufhin überarbeitet. „Inzwischen gibt es einen Baubeschluss”, erklärt die Bezirksvorsteherin. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 908.000 Euro.

Die Umbaumaßnahmen sehen vor, dass der Platz mit einem Plattenbelag versehen wird, die Fahrradständer verlegt werden und ein weiterer Baum gepflanzt wird, erklärte die Bezirksvorsteherin das Projekt in aller Kürze. Außerdem werde an der Solitudestraße eine Bushaltestelle gebaut, die wenn dann endlich der Kreisverkehr an der Kreuzung Solitude-/Pforzheimerstraße kommt genutzt werden kann. In die Haltestelle wird die Strom – und Wasserversorgung für den Platz integriert. Der Gehwegbereich werde von den Arbeiten nicht tangiert. „Ursprünglich war die Einweihung für Oktober 2017 vorgesehen, jetzt haben wir einen neuen Termin für Mai 2019”, berichtet die Bezirksvorsteherin und ergänzt: „Bei den jetzigen Planungen sind für Sitzgelegenheiten nur Fundamente vorgesehen. Wir werden dem Bezirksbeirat vorschlagen, Bänke aus dem Budget des Bezirksbeirates zu finanzieren”.

Auf Nachfrage aus den Reihen der Bürgerschaft erklärte Ulrike Zich, dass auf dem Platz keine weiteren Bäume gepflanzt werden können, weil sich darunter der Stadtbahntunnel befindet. Auch Wasserspiele oder ein Brunnen seien deshalb nicht machbar. Weiter führte sie aus, dass es für den Weilimdorfer Wochenmarkt zahlreiche Bewerbungen gebe. Märkte Stuttgart könne sich vorstellen, die Marktfläche freitags auf den Löwen-Platz auszudehnen.

“Wichtig ist, dass hier etwas passiert, denn das Projekt ist sehr im Verzug”, stellte Bürgermeister Mayer fest. Das vom Gemeinderat aufgestockte Bezirksbudget gebe dem Bezirksbeirat durchaus die Möglichkeit vor Ort Dinge voran zu bringen. Dazu zähle auch die Finanzierung von Bänken. Die Idee den Wochenmarkt auf den Löwen-Platz auszudehnen sei sehr gut. „Das würde den Platz und auch die Ortsmitte von Weilimdorf zusätzlich beleben. Auf die Frage, ob auf dem Platz den ein Kunstwerk aufgestellt werden könne erklärte Mayer, dass der Gemeinderat für solche Dinge den Innovationsfonds Kultur auf den Weg gebracht habe. Die Mittel aus dem Fonds seien auch dazu da mehr Kultur in öffentliche Räume zu bringen.

Nächste Station des Rundgangs war das Ensemble Altes Rathaus und Altes Schulhaus. Das Alte Rathaus stehe unter Denkmalschutz, das Alte Schulhaus habe, weil es irgendwann umgebaut wurde lediglich Ensembleschutz, erläuterte Bezirksvorsteherin Zich einleitend. Und weiter: „Weilimdorf hat kein Bürgerhaus, der Bedarf ist aber vorhanden”. Räume in mittlerer Größe würden im Stadtbezirk fehlen, deshalb müssten die Vereine mit ihren Veranstaltungen sogar nach Korntal ausweichen.

Das Alte Rathaus wurde 1986, als das Bezirksamt ins neue Rathaus umgezogen ist, frei. Anschließend hatte das Jugendamt dort einige Jahre sein Domizil. Im Jahr 2000 habe es dann ein Gutachten für eine Komplettsanierung gegeben – Kosten 1,5 Millionen Mark, erinnerte die Bezirksvorsteherin. „Das war der Stadt zu teuer. 2009 sei das Ensemble dann auf die Liste nicht von Gebäuden gekommen, die die Stadt erübrigen kann. 2010 habe sich daraufhin der Verein Pro Alt Weil gegründet und sich mit Unterschriftenaktionen für den Erhalt des Ensembles Stark gemacht. Im Jahr 2014 sei dann eine erste Baugenehmigung für die Sanierung der Gebäude erteilt worden. Diese Baugenehmigung sei aber nicht brauchbar gewesen, weil für die Kindergruppe Regenbogen, die das Gebäude bis heute nutzt, kein anderer Platz gefunden werden konnte. 2015 habe der Gemeinderat dann den neuen Umbauplänen zugestimmt und ein Jahr später den Vorprojektbeschluss gefasst. „Derzeit gehen wir von Sanierungskosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro aus”, hielt die Bezirksvorsteherin fest. „Bürgermeister Föll hat und versprochen, dass 2019 mit der Sanierung begonnen wird”, warf die Vorsitzende von Pro Alt Weil, Edeltraud John an der Stelle ein. Die Sanierungszeit sei auf zwei bis drei Jahre angesetzt sofern keine Überraschungen auftauchen, erklärte Bezirksvorsteherin Zich auf Nachfrage.

Die Vertreter der Kindergruppe Regenbogen machten deutlich, dass sie derzeit im Grunde völlig in der Luft hängen. „Wir haben bei der Stadt keinen Ansprechpartner mehr”, erklärt die Vorsitzende des Trägervereins Daniela Holst. Hinzu komme dass sich die Suche nach einer Interimslösung für die Bauzeit sehr schwer gestalte. „Eine Lösung die wir der Stadtverwaltung kürzlich mitgeteilt haben wurde aus Kostengründen abgelehnt. Jetzt stehen wir wieder ohne da”, machte Holst das Problem deutlich. „Teilweise wurde uns sogar schon gedroht, dass wir nur einen Gewerbemietvertrag ha­ben, der sofort kündbar ist”. Das mache die Sache nicht gerade einfacher.

Bezüglich dem Thema Ansprechpartner erklärte Mayer, dass bei der Stadt unter anderem im Hochbauamt neue Stellen geschaffen wurden. Gleichzeitig bat er seine Mitarbeiterin gleich mehrfach darum, die Problematik genau zu notieren. Mayer hielt weiter fest, dass es aktuell sehr schwer sei Handwerker für bestimmte Gewerke zu finden. Am fehlenden Geld liege es häufig nicht, wenn ein Projekt nicht vorangehe. Auf die Frage, wer später die Nutzung der Räume koordinieren werde, erklärte die Bezirksvorsteherin, dass gemeinsam mit den Vereinen ein Belegungsplan erarbeitet und dann vom Bezirksbeirat abgesegnet werde.

Bezirksbeirat Dieter Benz betonte an der Stelle, dass die sanierten Gebäude keinesfalls den dringend benötigten Weilimdorfer Bürgersaal ersetzen würden. Der fehle trotzdem. Mayer fragte nach, wo die Weilimdorfer denn hingehen, wenn sie größere Räume benötigen. Bei ganz großen Veranstaltungen werde die Lindenbachhalle genutzt, bei mittleren Veranstaltungen müsse man bei den Kirchengemeinden nachfragen und dann eine Entsprechende Miete bezahlen. Kleinere Veranstaltungen würden auch im Bezirksrathaus stattfinden, erfuhr der Verwaltungsbürgermeister.

Ein weiteres Thema, das auf dem Rundgang angesprochen wurde waren die fehlenden Plätze für Senioren. Gleich an mehreren Stellen im Stadtbezirk wurde deshalb Station gemacht. Eine von den Freien Wählern an der Bergheimer Straße vorgeschlagene Fläche sei von der Stadt abgelehnt worden. Die Befürchtung sei hier, dass wenn hier eine Randbebauung zugelassen werde, auch die angrenzenden Flächen nach und nach bebaut würden, erläuterte die Bezirksvorsteherin. Weitere Stationen war ein mögliches Grundstück für eine Pflegeeinrichtung im Bereich Rastatter-/Bergheimer Straße und die geplante Einrichtung an der Deidesheimerstraße.

Zum Thema bauen auf Freiflächen erklärte Mayer, dass es in der Landeshauptstadt nicht schwer sei die Zustimmung für Wohnbauten zu bekommen. „Die Frage, wo Wohnraum oder auch Pflegeeinrichtungen entstehen hingegen sei weitaus schwieriger zu lösen. Die Stadt setze hier auf Nachverdichtung. Der Platz dafür sei aber natürlich endlich. Der Gemeinderat habe beschlossen, dass die Stadt in den nächsten Jahren insgesamt 150 Millionen Euro im Bereich Wohnen investieren soll. Das Wohnen sie neben Verkehrs- und Umweltthemen das zentrale Thema.

Letzte Station auf dem Rundgang durch den Stadtbezirk war die mobile Jugendarbeit in der Deidesheimer Straße. Der Gemeinderat hat einem Investitionskostenzuschuss in Höhe von 529.000 Euro für die Erweiterung und Sanierung der Räume zugestimmt. Die Räume der Mobilen Jugendarbeit in Weilimdorf sind längst zu klein. Die Erweiterung des Pavillons und die Erneuerung der Haustechnik sind dringend geboten.

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