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Stadtteilzentren konkret: Kulturzentrum im Löwen-Markt?

(RED) Erstmals ging es im Juli 2017 um die Untersuchung „Stadtteilzentren konkret“, die der Bezirksbeirat interfraktionell forderte (weilimdorf.de berichtete).

Im Doppelhaushalt 2018/19 der Landeshauptstadt Stuttgart sind die Mittel erstmals bewilligt worden – und stehen auch im Doppelhaushalt 2020/21 zur Verfügung. Nun wurden dem Bezirksbeirat am 18. November 2020 erste konkrete Vorschläge unterbreitet.

Mit der Ausarbeitung von Konzeptstudien sollen Schwerpunkträume festgelegt werden, um Mängel zu finden und zu beseitigen, um perspektivisch den untersuchten Räumen eine Zukunft zu geben. In Weilimdorf wurde daher seit 2018 schwerpunktmäßig das Einkaufszentrum Löwen-Markt, die Löwen-Gasse, Solitudestraße und Glemsgaustraße betrachtet.

Dr. Hermann-Lambert Oediger, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung bei der Landeshauptstadt, kam zusammen mit seiner Kollegin Frau Knotz daher nicht nur rein zur Berichterstattung zu den Inhalten der Studien in den Bezirksbeirat Weilimdorf, sondern legte erstmals umfassende Vorschläge auf den Tisch. Im Zuge der Recherchen zur Studie wurde zunächst festgestellt, dass Weilimdorf Einkaufszentrum zwar funktionell, aber strukturell schwierig ist, die Eigentumsverhältnisse zersplittet, privat oder institutionell sind, teils ein erheblicher Sanierungsstau besteht und viele Gegebenheiten baulich nicht mehr zeitgemäß sind.

In einem ersten Schritt fanden Begehungen statt, anschließend analysiert und Leitideen für eine Revitalisierung entwickelt, sowie die Eigentümer konsultiert. Diesen wurden Vorschläge zu einer Neuorganisation anhand von Funktionsskizzen unterbreitet, denn es zeigte sich, dass das Einkaufszentrum im derzeitigen Zustand nicht mehr „marktfähig“ ist und ein Umbau wie Neustrukturierung der Handelsflächen unerlässlich ist, zumal die Vielfalt des Angebot auf den einzelnen Ebenen mittlerweile zu gering ist.

Ziel der Revitalisierung durch die Planer ist es, da ein Abriss und und Neubau aus Kostengründen nicht machbar ist, einen „Umbau im Bestand“ mit neuen Nutzungskonzepten mittelfristig vorzunehmen. Während den Planern im Untergeschoss aus vielen Einzelflächen zwei Großflächen für Discounter, Biomarkt wie Drogeriemarkt vorschweben, soll das Erdgeschoss ganzflächig mit einer Art Markthalle und einem Gastrobereich sowie offen integrierten inhabergeführten Einzelhändlern belegt werden. Für das erste Obergeschoss, in dem sich allerdings erst vergangene Woche die Einkaufskette Woolworth mit einer Neueröffnung präsentierte, schwebt den Stadtplanern rund um Oediger eine Art „Kulturzentrum“ vor, also eine öffentliche bzw. städtische Nutzung durch Bildungs- und Kultureinrichtungen, wie die Verlegung der Stadtteilbibliothek mit Räumen für Abendangebote, Integrierung der Städtischen Musikschule und Räumlichkeiten für die Volkshochschule Stuttgart. Im zweiten Obergeschoss könnten demnach ergänzende Büroflächen durch das Bezirksamt belegt werden sowie Wohnungen entstehen.

Insbesondere die Vorschläge für das erste Obergeschoss, für die Oediger und Knotz bereits Fürsprecher der Musikschule Stuttgart, Volkshochschule und der Stadtteilbibliothek gleich mitgebracht hat, welche sich begeistert für die Ideen aussprachen, kamen auch bei den Bezirksbeiräten und Bezirksvorsteherin Ulrike Zich sehr gut an: „Das ist ja ein Feuerwerk an Ideen!“, so Zich. Die Bezirksbeiräte wie Barbara Graf (GRÜNE), Jürgen Raiser (Freie Wähler), Mark Dürr (AfD), Suzana Lipovac (CDU) und Dieter Benz (SPD) sprachen sich für tiefergehende Diskussionen rund um die Ideen aus, verwiesen jedoch kritisch auf die Eigentümer und bestehende Mietverhältnisse. Hier wies Oediger zwar darauf hin, dass die Eigentümer alle Weilimdorfer seien, ein Grundinteresse an einer Neuausrichtung des Löwen besteht und ein Konsens für die Studie bereits bestehe. Weitere Gespräche noch im Dezember 2020 sollen mit den Eigentümern nun folgen.

Mittelverteilung aus dem Investitionsfond wird geändert

Positiv sieht der Bezirksbeirat, die Mittelverteilung aus dem Investitionsfond zu ändern. Die insgesamt 1,2 Millionen Euro, die bereit stehen, sollen nun aufgeteilt werden in:

– 150.000 € für einen Verkehrsentwurf für den Kreisverkehr Kreuzung Solitudestraße/ Pforzheimer Straße 
- 25.000 € zur Errichtung von Fahrradabstellanlagen im Stadtteilzentrum
– 100.000 € für die Neumöbilierung der Glemsgaustraße und Inwertsetzung des Platzbereichs vor der Oswaldkirche
– 700.000 € für die gestalterische Aufwertung der Löwen-Gasse zwischen Löwen-Markt und Solitudestraße
– 150.000 € für die Machbarkeitsstudie und Erstmaßnahmen für eine Revitalisierung des Löwen-Markt
– 75.000 € für ein Förderprogramm zur Revitalisierung und angemessenen Nutzung von Geschäftslokalen.

Die endgültige Verabschiedung wurde bis zur Klärung der Standorte für die Fahrradabstellplätze auf die kommende Sitzung verschoben.

In einem ersten Schritt soll nun zunächst erst einmal die Tiefgarage unter dem Bezirksamt und dem Löwen-Einkaufszentrum einen frischen Anstrich erhalten. Bereits auf den Weg gebracht sind im Rahmen des Programms „Stadtteilzentren konkret“ diverse neue Fahrradabstellanlagen, letzte Flächen in der Glemsgaustraße müssen noch festgelegt werden, danach kann dies ebenso umgesetzt werden. Zwei Förderanträge für das Förderprogramm für Geschäftslokale liegen inzwischen auch vor: Zum einen für eine Gastronomie in der Löwen-Gasse und ein Optik-Fachgeschäft in der Pforzheimer Straße.

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