img_2940-hausenssb

Standortsuche nach SSB-Stadtbahnbetriebshof mit neuer Variante “Ditzingen-Ost”

Seit dem 30. Januar 2018 läuft die intensive Suche nach einem Standort für einen neuen SSB-Stadtbahnbetriebshof, nachdem bei einer stadtübergreifenden Suche seit dem Sommer 2016 nur noch mögliche Flächen in Weilimdorf übriggeblieben waren. Bei der Bürgerversammlung in Hausen stellte Dr. Volker Christiani nun eine neuerliche Variante vor: Ditzingen-Ost. Und die hat nun wohl Finalcharakter.

Weilimdorfs Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und Dr. Volker Christiani, Leiter Stabsbereich Planung der SSB AG, begrüßten im bis auf den letzten Platz besetzten Bürgertreff in Hausen viele Anwohner wie auch eigens angereiste Interessierte aus Weilimdorf – die aber teils mit etwas Verspätung ankamen – Dank fehlender Bahnverbindung und Staus durch den Feierabendverkehr rund um Hausen. So kann man es schon nahezu als “Wink mit dem Zaunpfahl” bezeichnen, dass Hausen neben der Buslinie 90 auch eine Anbindung an das SSB-Netz braucht – und nicht nur weil ein Stadtbahnbetriebshof auf Weilemer Gemarkung gebaut werden soll.

Hatte der Standortvorschlag “Stadtbahnbetriebshof südliche B295″ im April noch für hohe Wellen und Bildung einer Anwohnerinitiative gegen die weitere Depot-Standortvariante der SSB “südl. B 295 mit Stadtbahnanbindung S-Hausen West/Ost” in Hausen gesorgt, konnte Christiani nach einem einleitenden Rückblick auf die Vorschläge seit Ende Januar 2018 die Besucher des Abends mit dem neuesten Standortvorschlag “Ditzingen-Ost” rasch beruhigen:

– Trassenführung parallel zur B295 auf der südlichen Seite
– Betriebshof schließt auf Weilimdorfer Gemarkung direkt an das Gewerbegebiet von Ditzingen an
– Betriebshof wird kompakter geplant durch Verzicht auf Erweiterungsflächen
– keine Zerschneidung landwirtschaftlicher Flächen
– Erschließung über vorhandene Straße des Gewerbegebiets
– der zentrale Bereich der Grünzäsur wird frei gehalten
– geringere Störung der Raumstruktur und des Landschaftsbilds als „südl. B295“
– die Landwirte von Weilimdorf und Ditzingen sind relativ gleich betroffen (0,4 bis 1,1 Hektar je Landwirt statt mehr als 2 Hektar für einen Landwirt bei den bisherigen Standortvorschlägen) und keiner in seiner Existenz gefährdet
– eine zentrale Haltestelle Hausen im Bereich Sportplatz/Jugendhaus
– potentielle Stadtbahnerweiterung nach Ditzingen möglich

Hausen bekommt, mit Haltestellen “Flachter Straße” (Kreuzung Gerlinger Straße mit B295) und “Weilimdorf Bahnhof” (Fußgängerbrücke über die B295 mit ca. 300 Meter Fußweg bis zur S-Bahn) eine eigene Haltestelle “Hausen-Mitte”, die direkt an die Maria-Montessori-Grundschule sowie das Jugendhaus angrenzt. Bis zur nächsten Wohnbebauung östlich der Schule sind es 110 Meter Abstand, die Kurve der Schienen wird einen Lärmschutzwall erhalten, um die Lärmemissionen möglichst gering zu halten. Der Betriebshof selber wird an seiner Südseite durch die geschlossenen Hallen begrenzt, Lärm ist dadurch weder tagsüber noch nachts zu befürchten: “Man darf tagsüber Geräusche wie von jeder Autowerkstatt erwarten, mehr nicht!”, versicherte Christiani den Hausenern. Für die Kurve zur Einfahrt in den Betriebshof an der B295 versprach Christiani bestmöglichen Lärmschutz durch noch festzulegende Baumaßnahmen. Allein die große Entfernung von rund 500 Metern wird hier einigen Schall abfangen.

Bei der abschließenden Fragerunde zeigten sich die anwesenden Hausener überwiegend zufrieden: “Dieser Vorschlag ist akzeptabel, dadurch werden wir keine Klage erheben!”, so Albert Dietrich von der Anwohnerinitiative. Generell ging es in der Fragerunde am Ende kaum mehr um den Standort sondern lediglich um die Sorge, wie vor allem der Lärm in der Nacht und in den Morgenstunden durch geeignete Baumaßnahmen in den Griff zu bekommen sei. Auch der Sorge, dass die Buslinie 90 mit dem Bau der Linie 13 bis nach Hausen eingestellt werden könne, trat Christiani entgegen: “So lange die Hausener den Bus auch benutzen, wird dieser fahren. Wenn allerdings die Buslinie Richtung S-Bahn zu einer Einzelpersonenförderung sich wandelt, werden wir reagieren müssen. Jedoch nach Giebel wird der Bus definitiv weiterhin unterwegs sein, denn hier hat es keine Stadtbahn!”. Jugendrat Semir Duman begrüßte den neuen Standortvorschlag und die Anbindung von Hausen: “Dieser Vorschlag ist der Beste bisher!”

Kritisch gesehen wurde allerdings die Gefahr, dass durch die neue “Endhaltestelle” in Hausen auch Pendler aus dem Umland angelockt werden: “Wir haben jetzt schon sehr viele Parker hier tagsüber mit Kennzeichen aus den Landkreisen, da der P+R Parkplatz an der S-Bahn hoffnungslos überlastet ist!”, so Herr Nötzold. Hier merkte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich an, dass durch die Haltestelle keine neuen Parkplätze in Hausen gebaut werden. “Wir werden das selbstverständlich beobachten!”, versicherte sie – letztlich besteht bei einer Überlastung der Anwohnerparkplätze die Möglichkeit des Parkraummanagements. “Das gleiche Problem haben wir auch in Giebel und Bergheim, vor allem bei Feinstaubalarm”, ergänzte Zich.

Ziemlich allein auf weiter Flur war eine Hausenerin mit der Aussage “Ich bin nach Hausen gezogen weil ich ins Grüne und Ruhe haben wollte! Ich brauche hier keine Straßenbahn! Man kann doch den Bus benutzen oder mit dem Auto fahren” – ihre Aussage sorgte unter den Besuchern allerdings nur für ablehnende Zwischenrufe.

Die Stadtverwaltung und ebenso die SSB empfehlen nun, auf Basis der Standortvariante „Ditzingen-Ost“ auf Weilemer Gemarkung die Planungen des “SSB-Stadtbahnbetriebshof Nord” weiterzuführen. Am Mittwoch, 16. Mai 2018, wird der neue (mögliche) Standort nochmals eingehend auf der Bezirksbeiratssitzung in Weilimdorf besprochen. Nach einer weitergehenden detaillierter Ausarbeitung sämtlicher Vor- und Nachteile wird die Planung anschließend dem Verband Region Stuttgart vorlegt.

Download der SSB-Präsentation vom 14.05.2018 in Hausen als PDF.

_Fotos: Redaktion Weilimdorf.de, Reinhold Kosmahl

Ähnliche Beiträge