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Traditioneller Neujahrsempfang der SPD im Bezirksrathaus

Am Montagabend luden die SPD Ortsvereine Stuttgart-Weilimdorf und Stuttgart-Giebel-Bergheim-Hausen im Bezirksrathaus zum mittlerweile traditionellen Neujahrsempfang. Neben den Parteivertretern waren ebenso aus dem Stadtrat wie aus den Nachbargemeinden Gerlingen und Ditzingen sowie Vertreter aus dem Regionalparlament anwesend. Baden-Württembergs SPD-Landtagsabgeordnete Edeltraud Hollay und Ruth Weckenmann begrüßten die zahlreichen Gäste im Sitzungssaal und freuten sich, dass auch viele Weilimdorfer der persönlichen Einladung gefolgt waren: “Sie alle hier haben sich für Weilimdorf eingesetzt, sei es beruflich oder ehrenamtlich – und vor allem für das persönliche Engagement kann man sich nie genug bedanken!” So Hollay. Kein geringerer als Werner Schretzmaier, künstlerischer Leiter des Theaterhauses Stuttgart am Pragsattel hielt seine Rede an die Gäste, deren Motto er unter den Standpunkt “Zeit haben” stellte: “Ehrenamtliche machen eine Gesellschaft lebenswerter”, so Schretzmaier – und zeigte sich dennoch besorgt über die gesellschaftliche Entwicklung speziell in der Mittelschicht. Denn diese zeige in den letzten drei Jahren, so eine Soziologiestudie, dass die Meinung “in Deutschland leben zuviele Ausländer” binnen drei Jahren hier von 55 auf 61 Prozent gestiegen ist. 66 Prozent der Mittelschicht fühlen sich sogar politisch machtlos, neun Prozent mehr als noch 2002. “Es wird feindselig in der Mitte”, befand Schretzmaier. Dabei ginge gerade in den letzten Jahren drei Jahren ein euphorischer Ruf nach mehr Bildung durch die Republik – und das sollte nun nicht in einem Krächzen enden. Die grundsätzliche Wertschätzung der Lehrer sei auf einen Tiefpunkt – in Finnland genießen Lehrer mit das höchste Ansehen: “Dort versteht man, dass man in die nächste Generation investieren muss.” Die Feststellung “das rechnet sich nicht” müsse landesweit verboten werden – und verwies in diesem Zusammenhang auf das Budget seines Theaterhauses. Dessen Zuschüsse würden immer weniger, derzeit sind es 1,7 Millionen Euro. Dass aber das Theaterhaus mit einem Jahresumsatz von 10 Millionen Euro mehr als das Doppelte durch Steuern und Abgaben an die Öffentlichkeit zurückgäbe, würde keiner sehen: “In diesem Sinne – Du bist Theaterhaus, Du bist Deutschland!” stellte Schretzmaier in Anspielung auf die Deutschlandkampagne fest und bekam von den Gästen langanhaltenden Applaus.

Auch MdL Ruth Weckenmann forderte in Ihrer Ansprache mehr Eigenverantwortung: “Wir müssen doch über uns selbst bestimmen können!” In Ihren Augen muss Deutschland verstärkte Anstrengungen in der Familien- und Kinderpolitik unternehmen. Die pädagogische Arbeit müsse durch fachlich gut ausgebildete Mitmenschen ausgebaut werden – in allen Bevölkerungsschichten und nicht nur für Gymnasiasten, wie es Baden-Württembergs Kultusminister Helmut Rau kürzlichst verlauten ließ. Weckenmann hofft nun für den startenden Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg, dass die politische Streitkultur wieder auflebe – denn schließlich streite man ja auch in jeder guten Ehe. Sagte es und entließ die Gäste – egal welcher Partei oder Richtung sie angehörten – in einer großen Koalition an das Buffet zum letztlich nicht nur politischen Smal-Talk.

Foto (oben): Edeltraud Hollay, Ruth Weckenmann und Werner Schretzmaier.

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