neujahrsempfang

Traditioneller SPD-Neujahrsempfang im Bezirksrathaus

Zum traditionellen Neujahrsempfang im Sitzungssaal des Bezirksamtes luden am Montagabend die SPD-Ortsvereine Stuttgart-Weilimdorf und Stuttgart-Giebel-Bergheim-Hausen ein. Eberhard Keller als neuer Vorsitzender des Ortsvereins, der Gisela Knäpple in ihrem Amt abgelöst hatte, zeigte sich erfreut, dass Landesrabbiner a.D. Dr. h.c. Joel Berger die Neujahrsansprache an diesem Abend führte. Dr. Berger, 1937 in Budapest geboren und unter dem Nationalsozialismus als Jude verfolgt, stellte seine Ansprache unter das Motto “Toleranz und Miteinander”: “Man muss die Toleranz immer aus dem eigenen Blickwinkel sehen!”, so Berger in Anspielung auf das Erlebte vor mehr als 60 Jahren unter Hitler. Für ihn ist Toleranz die Duldung von anderen Meinungen, die eine Abweichung vom sonst üblichen Maß darstellen. Für ihn hat Manès Sperber (deutsch-französischer Schriftsteller, 1905 bis 1985) Aussage “Wem gegenüber ist man tolerant?” wegweisende Bedeutung: “Denn der Nachbar ist ein Muss und keine Toleranz, man toleriert ihn, weil er sonst unerträglich ist! Toleranz ist gleichzusetzen mit der christlichen Nächstenliebe. Wobei: das Copyright hierauf haben ja eigentlich wir (die Juden, Anmerkung der Red.), ebenso wie auf weite Teile der Bibel!” befand Berger freudestrahlend gegenüber den anwesenden Gästen. Er habe diese Liebe und Toleranz gegenüber seinem Volk besonders bei den Deutschen vor einiger Zeit vermisst. Doch Deutschland habe in den letzten Jahrzehnten sehr viel gelernt und ist so mannigfaltig und multikulturell wie nie zuvor. “Die Welt soll Eine sein!” schloss Berger seine Ansprache, dem sich Wilhelm Ungeheuer (SPD) nur noch mit einem kurzen Gruße anschließen mochte, denn der “Sinn und Zweck des Abends bestehe ja im gegenseitigen geistigen Austausch. Einen guten Impuls hierfür hat Dr. Berger uns soeben gegeben!”.

Foto (Redaktion): Joel Berger (links) wurde 1937 in Budapest geboren und hat dort die Shoah unter dem Nationalsozialismus überlebt. 1955 begann er mit dem Studium in Szeged. 1957 kam er nach Budapest, wo er das Rabbinerseminar besuchte und an der Universität Geschichte, Pädagogik und Volkskunde studierte. 1963 schloß er sein Studium mit dem Rabbinerdiplom ab und arbeitete zunächst in ungarischen Verlagen, bevor er 1968 nach Westeuropa emigrierte. Er war Rabbiner in Schweden, Düsseldorf und Bremen. Bis 2002 war er mehr als 20 Jahre lang württembergischer Landesrabbiner mit Sitz in Stuttgart.

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