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Verdi will Kitas die gesamte Woche bestreiken – alternative Kinderbetreuung soll Eltern entlasten

Trotz des erneuten Angebots der Arbeitgeber an die Gewerkschaft Verdi und der dringenden Bitte, an den Verhandlungstisch zurückzukehren oder einen Schlichter einzuschalten, setzt die Gewerkschaft auch in dieser Woche auf Streik. Verdi-Funktionäre entschieden sich einmal mehr dafür, die Auseinandersetzung mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) auf dem Rücken Stuttgarter Eltern und deren Kindern auszutragen. Die städtischen Kindertages­einrichtungen sollen in dieser Woche komplett und an allen fünf Tagen bestreikt werden, dazu hat Verdi aufgerufen. ”Es ist äußerst ärgerlich und für viele Eltern nicht mehr hinnehmbar, dass sie und ihre Kinder unter den Tarifauseinandersetzung leiden sollen”, so Gabriele Müller-Trimbusch, Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit. ”Der Streik stellt die Eltern vor zahlreiche Probleme. Viele sind mit ihren kreativen Lösungen am Ende, wie die Kinderbetreuung ohne die städtischen Einrichtungen zu gewährleisten ist.” Auch hätten Eltern bereits bis zu 11 Tage ihres Jahresurlaub nehmen müssen, weil sie sich während des Streiks selbst um die Kinderbetreuung kümmern müssen. Besonders kleine Kinder könnten nicht einfach jeden Tag woanders “hingeschoben” werden. Ein besonderes Problem haben Eltern, die aus betrieblichen Gründen gerade keinen Urlaub nehmen können, z.B. weil sie in der Probezeit sind, an einen wichtigen Projekt arbeiten oder selbst gerade eine Urlaubsvertretung übernehmen müssen.

”Wir sind deshalb auf der Suche nach Lösungen im Sinne der Kinder”, so Müller-Trimbusch. ”Umso erfreulicher ist es, dass in über der Hälfte der 183 städtischen Kindertageseinrichtungen trotz Streik-Aufruf von Verdi Kinderbetreuung stattfinden kann.” 55 Kindertageseinrichtungen stehen derzeit als Notdiensteinrichtungen zur Verfügung. Darüber hinaus sind weitere 38 Kitas geöffnet – das sind mehr als in der Vorwoche. “Die Mitarbeiterinnen dieser Einrichtungen erkennen zunehmend, dass dieser Streik nicht mehr auf dem Rücken der Eltern und der Kinder fortgeführt werden kann und dass dies nicht mehr “ihr” Streik ist, nachdem es bereits eine Zusage der Stadt gibt, die Arbeitszeitverlängerung gerade im Bereich der Kinderbetreuung nicht 1:1 in Stellenstreichungen umzusetzen,” so Müller-Trimbusch.

Der Gesamtelternbeirat hatte darüber hinaus dem Jugendamt angeboten, dass Eltern, die es zeitlich einrichten können, bei der Kinderbetreuung in den Kitas mithelfen werden. Allerdings gestaltet sich dies in der derzeitigen Streiksituation sehr schwierig, da meist für den nächsten Tag noch nicht absehbar ist, in welcher Einrichtung ein Einsatz möglich ist.

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