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Warnstreik in Stuttgart: 167 städtische Kitas am Donnerstag geschlossen

In Stuttgart ist am Donnerstag, den 19. März mit erheblichen Einschränkungen bei der Kindertagesbetreuung in städtischen Einrichtungen zu rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hat die städtischen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

In Stuttgart ist am Donnerstag, den 19. März mit erheblichen Einschränkungen bei der Kindertagesbetreuung in städtischen Einrichtungen zu rechnen. Die Gewerkschaft ver.di hat die städtischen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Der Bürgermeister für Verwaltung und Krankenhäuser Werner Wölfle ist befremdet darüber, dass bereits vor Einstieg in die inhaltlichen Verhandlungen zu Warnstreiks aufgerufen wurde. „Für solch massive Warnstreiks kann ich zu einem solch frühen Stadium der Tarifverhandlungen kein Verständnis aufbringen. Das bringt die Tarifverhandlungen nicht weiter, sondern trifft die Eltern, die auf die verlässlichen Betreuungs- und Beratungsangebote angewiesen sind“, so Wölfle

Die Verhandlungen mit ver.di über die Eingruppierung und Vergütung der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst wurden am 25. Februar 2015 aufgenommen. Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen für Erzieherinnen und Erzieher im Gruppendienst von knapp 18 Prozent. Bevor die Verhandlungen am 23. März und 4. April 2015 fortgesetzt werden, kündigte ver.di nun eine fast flächendeckende Bestreikung der städtischen Kindertageseinrichtungen an.

167 der 183 Kindertageseinrichtungen des städtischen Jugendamts werden am kommenden Donnerstag bestreikt. Geöffnet sind zehn Einrichtungen, fünf Einrichtungen sind teilweise geöffnet und ein Raum wird Eltern zur Betreuung überlassen. Zwölf Schülerhäuser sind geschlossen, eines ist geöffnet.

Das Jugendamt bittet Eltern darum, sich vorher zu erkundigen, ob Einrichtungen geöffnet haben oder geschlossen sind. Dies erfahren sie am Infotelefon des Jugendamtes unter Telefon 0711-216-55555.

Stadt „schon in Vorleistung getreten“_

Bürgermeister Wölfle weiter: „Die Forderungen von ver.di sind unverhältnismäßig und nicht finanzierbar. Sie würden unseren Haushalt jährlich mit insgesamt mehr als 20 Millionen Euro zusätzlich belasten.“ Er unterstreicht: „Warum gerade Stuttgart Streikschwerpunkt sein soll, erschließt sich uns nicht. Wir sind schon in Vorleistung getreten. So haben wir das Gehalt der meisten Erzieher und Erzieherinnen zum 1. Januar 2014 monatlich um 100 Euro zusätzlich verbessert. Und das neue Jobticket macht sich schon seit April 2014 bei unseren Mitarbeitern direkt im Geldbeutel bemerkbar.“ Die Stadt Stuttgart fordert die Gewerkschaften dazu auf, ernsthaft mit den Arbeitgebern zu verhandeln und nicht schon vorab Kinder und Eltern mit Arbeitskämpfen zu belasten.

„Auch diesmal gilt unser Angebot, dass die städtischen Beschäftigten ihre Kinder ausnahmsweise zum Arbeitsplatz mitbringen können, wenn sie nicht selbst streiken und ihre Kinder nicht anderweitig betreuen lassen können. Natürlich muss es auch mit dem Arbeitsplatz vereinbar sein“, so Bürgermeister Wölfle.

_Weitere Ämter von Streik betroffen

Vom Streik in der Landeshauptstadt sind auch das Schulverwaltungsamt, das Sozialamt und das Gesundheitsamt betroffen. Beim Gesundheitsamt werden voraussichtlich zwei Bereiche bestreikt: Die AIDS- und STD-Beratung sowie der Sozialdienst für Menschen mit chronischer Erkrankung. Hier werden die Sprechstunden bzw. Beratungen entfallen.

Beim Schulverwaltungsamt sind einzelne Schulkindbetreuungs-Einrichtungen betroffen. Bekannt ist, dass die Betreuung der Vogelsangschule und Bachschule bestreikt wird. Bei den Sonderschulen bzw. Sonderschulkindergärten wird die Betreuung gewährleistet bzw. mit den Eltern abgesprochen.

Beim Sozialamt wird ein Teil des Bürgerservices Leben im Alter (LiA) auf den Bezirksrathäusern bestreikt. In dringenden Fällen wird empfohlen, sich an das Sozialamt in der Eberhardtstr. 33, Stuttgart-Mitte (Telefon 0711-216-59099) zu wenden.

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