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Weilimdorfer Landwirte laden zur Felder-Rundfahrt ein – SSB-Betriebswerk und Zuführungstraße waren ein Schwerpunkt

Jedes Jahr laden die Weilimdorfer Landwirte zu einer Felder-Rundfahrt ein. In diesem Jahr war neben den Informationen rund um den Ackerbau auch das SSB-Betriebswerk und die Trasse dorthin ein Schwerpunkt.

Zur traditionellen Felder-Rundfahrt in Weilimdorf konnte Landwirt Thomas Renschler in Vertretung des erkrankten Landwirtschaftlichen Obmanns Konrad Ritz Vertreter des Gemeinde- und des Bezirksbeirates, der Stadtverwaltung sowie Martin Walter vom Fachbereich Landwirtschaft beim Landratsamt Ludwigsburg, Obstbauberater Andreas Siegele, SSB-Planer Dr. Volker Christiani sowie zahlreiche interessierte Bürger begrüßen. Thema der Felder-Rundfahrt werde in diesem Jahr auch das SSB-Betriebswerk und die dorthin führende Trasse sein, „die uns gar nicht freut”, so Renschler.

Die Landwirtschaft hat meist wegen dem Wetter zu klagen, dieses Jahr kommt die Straßenbahn noch dazu”, ergänzt Obstbauer Christian Hörnle. Im Gewann an der Flachter Straße, das ursprünglich als Standort für das Depot vorgesehen war, würden Erdbeeren angepflanzt. Wenn dort das Depot gebaut würde, könne die Kaltluft nicht mehr abfließen, was den Erdbeeren nachhaltig schade. Die Felder müssten für den Erdbeeranbau genutzt werden, weil dort die Möglichkeit zur Bewässerung vorhanden sei.

Walter bemängelte, dass die Landwirtschaft bei solchen Baumaßnahmen immer leiden müsse. Im Falle des Depots würden nicht nur die drei Hektar für das Betriebsgelände benötigt, sondern weitere zehn Hektar für die Trassenführung. So viel Fläche werde man für die Trasse nicht brauchen, versichert Christiani. „Wir versuchen den Flächenverbrauch so gering wie möglich zu halten, indem wir so nah wie möglich an die B295 herangehen. Zehn Hektar werde man für die Trasse sicher nicht benötigen.“

Ein weiteres Thema, das angesprochen wurde, waren die Ausgleichsmaßnahmen. Auch die würden in der Regel zu Lasten der Landwirte gehen, so Walter. Oft sei es sogar so, dass Ausgleichsmaßnahmen gar nicht in der Gemeinde oder dem Stadtteil durchgeführt werden, wo der Flächenverbrauch stattgefunden hat. Ganz aktuell wird in Weilimdorf von der AWS zum Beispiel eine Ausgleichsmaßnahme für die Biogasanlage in Zuffenhausen durchgeführt. „Dadurch haben wir immer wieder Flächenverluste”, so Renschler.

Christiani räumte ein, dass für Ausgleichsmaßnahmen Flächen benötigt werden. In Weilimdorf habe der Bezirksbeirat ausdrücklich gewünscht, dass die Maßnahmen auf Weilimdorfer Gemarkung durchgeführt werden. Bezirksbeirätin Annekatrin Essig bemerkte dazu, dass man auch Ausgleichsmaßnahmen durchführen könne, von denen die Landwirtschaft nicht betroffen ist – etwa an Gewässern. Man müsse eben genau schauen, was man macht.

Thomas Ludmann wies beim Stopp im Bereich seines Hofes darauf hin, dass die Trasse sehr nahe an sein Gelände heranrücke. Der Platz werde dadurch immer knapper. „Wir brauchen einen gewissen Freiraum, um die Silos anfahren zu können!”. Aus seiner Sicht wäre es gut, die Bundesstraße leicht zu verschwenken, damit kein Platz verloren geht. Christiani erklärte dazu, man müsse die Planungen abwarten, um zu sehen, wie viel Platz an der Stelle benötigt wird. „Wir werden uns zu gegebenem Zeitpunkt darüber unterhalten”, versicherte er.

Der SSB-Planer machte auf der Fahrt noch an verschiedenen Stationen deutlich, wo die Stadtbahnhaltestellen und das Betriebswerk entstehen werden. Er machte ferner deutlich, dass der Verband Region Stuttgart gerne die Verlängerung der Stadtbahn nach Ditzingen entlang von Hausen und durch das Scheffzental sehen würde. Zunächst müsse das Vorhaben aber von der Region und vom Stuttgarter Stadtrat genehmigt werden, bevor man in konkrete Planungen gehen könne.

Zum aktuellen Stand der Vegetation erfuhren die Teilnehmer der Felder-Rundfahrt von Christian Hörnle, dass in diesem Jahr das Obst, aber auch die Ackerfrucht und das Korn zwei Wochen früher dran sei. Aktuell mache den Landwirten, wie schon im Vorjahr, die Trockenheit zu schaffen. Die Obstbäume hätten sehr gut angesetzt, jetzt fehle den Pflanzen das Wasser.

Mit Blick auf die Streuobstwiesen wies Hörnle darauf hin, dass der Obst- und Gartenbauverein die Streuobstbestände in Weilimdorf dieses Jahr geschnitten habe und zwar gleich zwei Mal. Man könne in diesem Jahr ein regelrechtes Streuobststerben beobachten, weil die Bäume zu viel Obst tragen. „Man kann auch jetzt noch schneiden, bevor die Bäume zusammenbrechen“, riet er.

Der Winterweizen habe dank der guten Winterfeuchte sehr gut angesetzt, erklärte Walter. Jetzt mache dem Winterweizen die Trockenheit zu schaffen, was zu einer zu früheren Reife geführt habe. Man müsse beim Winterweizen mit der Hälfte des üblichen Ertrags rechnen. Beim Sommerweizen sehe es besser aus. Der habe wegen der Trockenheit tiefer gewurzelt und komme deshalb mit der aktuellen Situation besser zurecht.

Veit Nübel von der Firma Südzucker, erklärte, dass die Zuckerrüben mit der Trockenheit auch gut klar kommen würden. „Die Rübenfelder stehen gut da.” Ein großes Problem beim Rübenanbau sei, dass die EU-Quotenregelung weggefallen sei. Dadurch konkurriere man jetzt mit dem Zuckerrohranbau. Hinzu komme, dass es immer weniger Mittel gebe, die Pflanzen vor Schädlingen zu schützen. „Wenn das so weitergeht, kann man den Rübenanbau einstellen”, so Nübel.

Beim Mais sei der Wuchs in diesem Jahr je nach Standort unterschiedlich, erläuterte Walter. Der Mais habe auch Probleme mit der Trockenheit. Gleiches gelte für die Luzerne, die als Futterpflanze genutzt wird.

Zu den Kartoffel erklärte Walter, dass die Pflanze Knollen anlege, wenn Wasser da ist. Fehle im Wachstum dann das Wasser würden die Kartoffeln eben kleiner, komme viel Wasser wachse die Kartoffel auch schneller. Angebaut würden heute vorwiegend festkochende und festkochende Kartoffeln. Mehlige Sorten würden nur noch rund zehn Prozent ausmachen.

Der Abschluss der Felder-Rundfahrt fand dann im Vereinsheim der Kleintierzüchter statt. Renschler dankte allen Teilnehmern auch im Namen seiner Kollegen für das Interesse.

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