img_2288-handel0

ZUKUNFTSOFFENSIVE NAHVERSORGUNG: Arbeitsgruppen präsentierten Ergebnisse

(RED) Am 09. März 2015 startete in Weilimdorf die “Zukunftsoffensive Nahversorgung”, weilimdorf.de berichtete. Am 13. Juli präsentierten die 4 Arbeitsgruppen in der Abschlussveranstaltung die Ergebnisse ihrer Treffen. Fazit: Weilimdorf ist gut aufgestellt, es muss aber dennoch deutlich besser werden.

Auch wenn Weilimdorf aktuell noch der “jüngste” Stadtteil von Stuttgart ist mit den meisten Kindern – der demographische Wandel wird über kurz oder lang auch im Stuttgarter Nordwesten einsetzen. Um so mehr zeigte sich Bezirksvorsteherin Ulrike Zich erfreut, dass der Stadtseniorenrat auch in den Arbeitsgruppen mitgewirkt hat und auf seniorengerechte Angebote für die Zukunft hingewirkt hat. Auch wird in den nächsten Monaten der Stadtseniorenrat in Weilimdorf wieder viele Geschäfte aufsuchen und auf barrierefreie Zugänge und Angebote prüfen.

So zeigte die Themengruppe “Handel, Handwerk und Dienstleistung” als Ergebnis der mehrfachen Beratungen, dass Angebote direkt nicht steuerbar sind, dies werde durch “Angebot und Nachfrage” geregelt. Auch könne man Geschäftsbetrieben nicht vorschreiben, was sie anzubieten haben. Letztlich sollten aber Vermieter darauf achten, dass eine höhere Miete nicht gleich weitere Bäckerei-Filialen, Friseure oder “Dönerbuden” rechtfertigen sondern auch hier auf einen gesunden Branchenmix geachtet werden sollte – zum Wohle der Gesellschaft evtl. auch eine geringere Miete akzeptiert werden solle. Ein Kundenservice, wie Toiletten, Lieferservice oder Barrierefreiheit wären in Weilimdorf “ausbaufähig”, das Handwerk sollte mit regelmäßigen Leistungsschauen auf seine Fähigkeiten und Angebote hinweisen, damit Haushalte eher auf heimische Betriebe zurückgreifen statt auf externe Anbieter. Dies erfordert allerdings neben den Branchenbüchern auch eine noch bessere (interaktive) Präsenz, so ist das Branchenverzeichnis auf Weilimdorf.de zwar gut gefüllt, aber mit Präsentationen durch die Unternehmen durchaus ausbaufähig. Ausgegraben wurde hierfür auch ein alter Slogan: “Lass die Kirch im Dorf, kauf in Weilimdorf!”.

Die Themengruppe “Kaufkrafterhalt” wies auf den guten Branchen-Mix im Stadtzentrum rund um den Löwen-Markt hin, in den Außenbezirken (wie Wolfbusch, Giebel, Bergheim und Hausen) mangelt es diesbezüglich aber an allen Ecken und Enden. Mangelhaft ist rund um den Löwen-Markt die Beschilderung für das Parkhaus, für eine bessere Geselligkeit und Kommunikation fehlt es in Weilimdorf an Bar- und Bistro-Angeboten. Für eine Steigerung des Kaufkrafterhalt sollen die Geschäfte eine “Weilimdorf-Card” andenken, Parkgebühren des Parkhauses mehr vergütet und auch wieder eine Kinderbetreuung ins Leben gerufen werden (dies war bereits von der Aktionsgemeinschaft ein Angebot, das aber von Eltern wenig bis gar nicht in Anspruch genommen wurde). Kritisch sah die Themengruppe den Leerstand an Geschäftsräumen – hier sollten die Eigentümer/Vermieter mit besseren Konzepten wie Schaufenstergestaltung und Infoschildern diesen Fassaden ein freundlicheres Erscheinungsbild geben statt leerer (grauer) Fenster mit Blick in leere Räume. Die Stadtverwaltung sollte, um Weilimdorf als “Wohlfühlbezirk” zu etablieren, mehr optisch unterstützten, sei es durch eine aufgefrischte Neubürgermappe, besseren Hinweisschildern aber auch mehr Bänken wie Grünflächen rund um den Löwen-Markt. Ebenso für mehr Spielmöglichkeiten für Kinder im Zentrum, um eine Belebung des Platzes zu forcieren. Lobend hevorgehoben wurde das Angebot von WeilimPARK, einer Initiative von Firmen im Gewerbegebiet, die mit einer eigenen App für iOS und Android-Smartphones an den Start gegangen ist und teilnehmende Geschäfte präsentiert.

Die Themengruppe “Attraktivität”, bzw. “die Magneten”, wie sie sich selber getauft hat, analysierte den Wohlfühlfaktor für Weilimdorf. “Magneten” entstanden in Stuttgart in den letzten Jahren durch das Gerber wie Milaneo, in Kürze auch durch das Dorotheenquartier. Deshalb muss Weilimdorf mehr Möglichkeiten der Identifizierung bieten, sei es durch ein neues Logo oder Aktionsangebote durch den Einzelhandel – bei dem schmerzlichst ein Haushaltswarengeschäft als “vermisst” gemeldet wurde. Auch im Handlungsfeld “Verkehr” (mit dem Individualverkehr, Fahrrad und Nahverkehr) ergibt sich Nachbesserungsbedarf für eine gute gestalterische Lösung für das Kiesbett und den Kreisverkehr Solitude-/Pforzheimerstraße. Auch ein “Shared-Space-Bereich” rund um den Löwen-Markt würde die beiden Straßenseiten mehr verbinden als die jetztige Trennung durch die Pforzheimer Straße. In Folge dessen würde sich aber auch der Schleich- wie Umleitunsgverkehr verstärken, was wiederum ein neues schlüssiges Verkehrskonzept für Weilimdorf erfordern würde. Für Fahrräder fehlen nachweislich Stellflächen, der Busverkehr (Linie 90) ist nicht in das Zentrum integriert, sondern fährt “dran vorbei”. Gestalterisch gibt es noch “verlorene Fläche” zwischen BW-Bank und AURA, der Uhrturm zeigt stoisch seit Jahrzehnten eine eigenwillige (Weilimdorfer) Zeitzone an. Lichtkonzepte für Fassaden und Bäume würden abends das Zentrum aufwerten. Auch das fehlenden “Forum Weilimdorf” wurde neuerlich angesprochen. Zudem werde dringend eine “Flaniermeile” gebraucht, die diesen Namen verdient – auch in Verbindung mit einer gepflegten Gastronomie (wie sie z.B. Feuerbach und Ditzingen mit der Brauerei WICHTEL bieten).

Die Themengruppe “Stadtteilversorgung” kam bereits bei ihrem ersten Treffen zum Fazit, dass das Weilimdorfer Zentrum wie der Giebel als auch Hausen einen ausreichenden Branchenmix bzw. Grundversorgung anbieten. Die Stadtteile Wolfbusch und Bergheim hingegen nicht – dort fehlt nahezu “alles”. Da Geschäfte diese Ortsteile nicht kostendeckend bedienen können, sollte das Angebot durch mobile Angebote von Supermärkten und Einzelhandel (Metzger, Bäckereien) aufgebaut werden. Zwar sind Wolfbusch und Bergheim aktuell demographisch noch gesund strukturiert, doch mit den Änderungen in der Gesellschaft sind derartige Angebote zukünftig eher als unverzichtbar anzusehen. Zur “Existenzsicherung” der anbietenden Händler muss dann allerdings auch der Wille der Anwohner da sein dort einzukaufen und nicht wegen 1 oder 2 gesparter Euro zu den “Supermärkten auf der grünen Wiese” abwandern. Letztlich spart man durch die Unterstützung der lokalen Händler selber Zeit und (Fahrt-)Geld ein.

Die Ergebnisse der Themengruppen werden im Herbst durch das Bezirksamt Weilimdorf aufgearbeitet und zusammengetragen, die Dokumentation wird es dann als Druckversion im Bezirksrathaus als auch als PDF auf weilimdorf.de geben. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich rief Bezirksbeiräte, Aktionsgemeinschaft und BDS abschließend auf, die jetzt schon vorliegenden Ergebnisse auszuwerten und Verbesserungen in internen Gruppen zu beraten und wenn möglich auch umzusetzen, “damit Weil attraktiv bleibt!”.

Ähnliche Beiträge

Themenbild Infostelen

Aktionen in Weilimdorf gekonnt durchführen: einige Tipps

(PM) Die Organisation wirksamer Aktionen in Weilimdorf erfordert eine Mischung aus kommunalem Engagement und neuartigen Ansätzen zur Verbreitung von Informationen. Schließlich sollen sie nicht nur in unserem Stuttgarter Stadtbezirk zirkulieren,