(RED) Weilimdorf blick auf ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Arbeit der „Weilimdorfer Bürger und Organisationen e.V.“, kurz WBO, zurück. Im Rahmen eines Festakts im Holiday Inn im Gewerbegebiet begrüßte Bezirksvorsteher Julian Schahl die Menschen, die den Verein in den letzten 25 Jahren begleitet haben.
„Es ist mir eine besondere Freude, Sie alle heute hier in einem festlichen Rahmen begrüßen zu dürfen. Ein viertel Jahrhundert Engagement für unseren Stadtbezirk. Das ist eine stolze Zahl und ein bedeutender Meilenstein, auf den wir heute gemeinsam zurückblicken können“, so Schahl bei seiner Begrüßungsrede – und freute sich in seiner Funktion als amtierender Vorsitzender der WBO, neben seiner Vorgängerin und Vereinsmitbegründerin Ulrike Zich auch WBO-Vorstand „Urgestein“ Kurt Maier-Haag (seit Anbeginn Schatzmeister des Verein), WBO Mit-Vorstand Ralf Futterknecht, Stadt- und Bezirksbeiräte, seine Stellvertreterinnen Vanessa Theiß und Erika Rosenitsch, die ehemaligen WBO Vorstandsmitglieder Bernd Klingler und Edeltraud John, auch viele weitere ehemalige wie aktuelle Mitglieder des Vereins willkommen heißen zu können.
„Sie alle haben dazu beigetragen, dass unser Stadtbezirk sich seine kulturelle Eigenständigkeit bewahren konnte und immer wieder neue Akzente setzen konnte“, so Schahl – und fügte an, dass seit der Gründung vor 25 Jahren die WBO ein klares Ziel verfolge: Sie möchte das Miteinander und die Vereinsarbeit in Weilimdorf fördern. Die WBO diene dem Wohl der Allgemeinheit – durch die Förderung des Heimatgedankens, und tritt für eine starke und solidarische Gemeinschaft in Weilimdorf ein. „Dies sind Werte, die uns verbinden und die wir an die nächste Generation weitergeben möchten“, hielt Julian Schahl fest. Als amtierende Vorsitzender sei der Einsatz der WBO-Mitglieder für ihn Vorbild und Ansporn zugleich, „denn bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft“.
Schahl dankte insbesondere WBO-Mit-Vorstand Ralf Futterkencht für seine Arbeit – und die Organisation des Festakt an diesem Abend – und überreichte ihm neben einen Scheck eine Urkunde der Landeshauptstadt Stuttgart.
Zudem verabschiedete Julian Schahl aus dem WBO Vorstand Erika Rosenitsch: “ Sie verabschieden sich nächstes Jahr nach über 40 Jahren im öffentlichen Dienst in Ihren wohlverdienten Ruhestand und Sie konnten krankheitsbedingt bei der letzten Jahreshauptversammlung der WBO im Oktober nicht teilnehmen. Deshalb möchten wir Sie nach Ihrem Ausscheiden als Schriftführerin der WBO heute offiziell verabschieden. Herzlichen Dank für ihr langjähriges herausragendes Engagement für die WBO und wir wünschen Ihnen alles erdenklich Gute.“
Des weiteren verabschiedete Schahl an diesem Abend eine besondere Persönlichkeit aus dem Stadtbezirk: Klaus Dettmer, der nun „voraussichtlich“ endgültig in den wohlverdienten Ruhestand wechselt. „Bei der letzten Jahreshauptversammlung des TSV Weilimdorf Mitte Oktober haben Sie Ihren Vorsitz abgegeben. Seit knapp 50 Jahren sind Sie beim TSV Weilimdorf in unterschiedlichen Positionen ehrenamtlich aktiv und davon waren Sie sage und schreibe 24 Jahre als Vorsitzender tätig. Darüber hinaus sind seit Anfang an, seit 1980 ein Aktivposten im Orgateam für den Stuttgarter Silvesterlauf. Für ihr langjähriges herausragendes Engagement danken wir Ihnen von Herzen und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute.“
Ulrike Zich, Bezirksvorsteherin in Weilimdorf von 1999 bis 2023 (weilimdorf.de berichtete von ihrer Verabschiedung), war vor 25 Jahren die treibende Kraft, die WBO ins Leben zu rufen. „Ich habe bekanntlich die letzten 25 Jahre des Vereins miterlebt. Als ich letztes Jahr in den Ruhestand ging, durfte ich allerdings keine Akten mit nach Hause nehmen, weshalb ich für den heutigen Abend aus meinen Erinnerungen erzählen und aufzählen darf“, so Zich. „Als ich 1999 nach Weilimdorf kam, habe ich ein enormes Potential von Menschen vorgefunden, was es so in keinem anderen Stadtbezirk von Stuttgart gibt“, erzählte Zich rückblickend und zählte neben dem Bierumtrunk nach dem Gottesdienst in St. Theresia weitere Anekdoten und Erinnerungen auf, wie z.B. das traditionelle Schlachtfest der Ringer, die Feste beim TSV Weilimdorf, die Wolfbusch-Hocketse – und das besondere Erlebnis mit einem „Pfarrer in Lederhose“ (Pfarrer verstarb im Januar 2023, weilimdorf.de berichtete). „Die Feuerwehr war schon damals unglaublich aktiv, die Naturfreunde fast wie ein Sportverein, der Heimatkreis, die Musik- und Gesangsvereine hatten knallevolle Konzerte, die Siedlergemeinschaften im Reisach und im Wolfbusch waren da, die Kirchen spielten eine unglaublich wichtige Rolle im Stadtbezirk. Das beste aber war jedoch der Weihnachtsmarkt der aktiven Gewerbetreibenden, damals noch der BDS. Das Bezirksamt brauchte hier gar nichts organisieren – ich musste nur auf der Bühne stehen und den Weihnachtsmarkt Jahr für Jahr eröffnen“, schmunzelte Zich. „Viele haben viel gemacht in den Stadtteilen von Weilimdorf, mit einem ganz eigenen Selbstbewusstsein“, erinnerte Zich sich weiter: „All das war für mich Grund genug Überlegungen durchzuführen, wie man all diese Menschen verbinden kann!“. Und so folgte bald ihre Einladung an „alle, alle, alle“ Einrichtungen, Vereine und Organisationen von Weilimdorf ins Bezirksamt – und es kamen am 5. Oktober 1999 viele, sehr viele: mehr als 50 Vertreter und Vertreterinnen. „Um ihnen nicht viel Zeit zum Nachdenken zu geben wurde die Vereinsgründung umgehend vorgeschlagen und die Satzung verteilt, am 10. November 1999 waren „die 50“ wieder da für die eigentliche Vereinsgründung. Rasch war durch die Übernahme der Geschäftsstelle wie Schriftführung via dem Bezirksamt die Bereitschaft da, die WBO rechtlich ins Leben zu rufen, der letzte Knoten gelöst mit der Bereitschaft von Zich, den Vorsitz des Vereins zu übernehmen: „von 19 bis 20.48 Uhr haben wir die Satzung diskutiert, von 21.06 bis 21.58 Uhr nach kurzer Beratung die Gründung durchgezogen“, lachte Zich.
„Die erste Aufgabe des frisch gegründeten Vereins war damals der Veranstaltungskalender für Weilimdorf“, so Zich, weitere Arbeitsfelder waren anschließend der Seniorenherbst, die Herausgabe der „Gläser oder Becher“ mit dem Weilimdorf Logo für Feste und den Weihnachtsmarkt – mit dem „Diskussionspunkt 0.2 oder 0.25“. Bekanntlich wurde das Viertele genommen. Es folgten die Infomappen für Neubürger im Stadtbezirk, der seitdem regelmäßig stattfindende „Bürgerempfang“ für ehrenamtlich tätige Menschen im Stadtbezirk (zu dessen Erstauflage die weißen Tischdecken übrigens „aus dem Hause Zich“ stammten), die Vereinspräsentationen bei der Neueröffnung der Lindenbachhalle im Oktober 2003 (weilimdorf.de berichtete), mehrere „Zukunftsoffensiven“, das Stadtteilfest „50 Jahre Giebel“ 2004 (weilimdorf.de berichtete), aber auch das Stadtfest von Weilimdorf 2006 (weilimdorf.de berichtete), bei dem die Polizei am Ende die letzten Gäste spätabends auffordern musste, die Bänke zu räumen, sowie nicht zu vergessen das Stadtfest zum 775. Geburtstag von Weilimdorf in 2018 (weilimdorf.de berichtete). „Eine Baustelle ist seit jeher allerdings geblieben – ein Bürgerhaus für Weilimdorf“, so Zich etwas enttäuscht und weiter: „Ich hätte nie gedacht das bis zum Ende meiner Amtszeit das nicht fertig wird – oder wenigstens zum 25. Geburtstag der WBO in Aussicht steht“. Für Ihre „Reise durch die Zeit“ der WBO, was letztlich auch ein Einblick in ihre Amtszeit als Bezirksvorsteherin von Weilimdorf war, erhielt Zich am Ende lang anhaltenden Applaus.
Zichs Wirken und Engagement in der – und für die – WBO war anschließend Schahl und Futterknecht eine besondere Auszeichnung wert und ernannten sie zur Ehrenvorsitzenden des Vereins: „Die WBO ist dein Baby und du warst immer die treibende Kraft dahinter. Für dein langjähriges herausragendes Engagement für die WBO und für Weilimdorf überreichen wir dir deshalb heute die Urkunde zur Ehrenvorsitzenden der WBO“, so Schahl schmunzelnd beim Überreichen der Urkunde. Zich lachte verlegen – und gab nur einen Kommentar ab: „Ich bin jetzt wirklich geflasht!“.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend zum einen von dem Gitarristen der Stuttgarter Musikschule, Tim Blumenstock, sowie vom Wolfbusch Kinder- und Jugendchor unter Leitung von Edith Hartmann.
Mit einem Buffett, ausgerichtet vom Holiday Inn Küchenteam, ging der Abend zu Ende, bei „Speis und Trank“ hatten die Anwesenden noch viel Möglichkeit, sich über die WBO und die aktuellen Themen im Stadtbezirk auszutauschen.
Zum Dessert gab es übrigens eine vom Heimatkreis gestiftete „WBO-Torte“ mit dem Weilimdorfer Wappen, die Ulrike Zich, Edeltraud John und Julian Schahl gemeinsam anschnitten. Denn bekanntlich geht „etwas Süßes immer noch in irgendwelche Ritzen“ problemlos rein…