(PB) Zwei Monate nach dem „Europa-Forum“ im Dietrich-Bonhoeffer-Gemeindezentrum war jetzt die Aula des Solitude-Gymnasiums Schauplatz einer neuen Veranstaltung:
Am 10. Juli 2024 konnte die Weilimdorfer Initiative Lukas Tobler als Gastredner willkommen heißen, bekannt geworden als Bewusstseins-Coach und Autor mehrerer Bücher zu den Themen Grenzüberwindung, Potenzialentfaltung und Kraft der Emotionen.
Barbara Graf, eine der Sprecher:innen von WEIL für Demokratie und Zusammenhalt, wies in ihren Begrüßungsworten auf aktuelle Ereignisse hin, die die gesellschaftlichen Probleme von Gewalt und Hass deutlich gemacht hätten: So seien im jüngsten Wahlkampf Politiker:innen und andere Beteiligte tätlich angegriffen worden, und auch bei der noch laufenden Fußball-EM habe man auf den Tribünen nationalistisch geprägte Hetze erleben müssen.
Ausgrenzung und Aggression gehörten leider fast schon zum Alltag, umso wichtiger sei es, Zeichen für Demokratie und Zusammenhalt zu setzen, also genau das, wofür die Initiative im März dieses Jahres gegründet wurde! Es gehe darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, zuzuhören, und dem Mangel an einem fairen, zielführenden Diskurs in der Politik entgegenzuwirken, so Barbara Graf.
Lukas Tobler startete seinen Impulsvortrag mit einem kurzen Blick auf seine Vita: Von 1992 bis 2004 feierte er als Schweizer Kanusportler viele internationale Erfolge, geriet danach aber in eine schwere Krise mit Panikattacken und suizidalen Gedanken. Erst im Nachhinein habe er das als Wendepunkt verstanden, als den Beginn eines bewussteren Lebens jenseits des Sports.
Inzwischen ist er neben seiner Tätigkeit als Autor und Bewusstseins-Coach auch als sogenannter Keynote Speaker und Mentaltrainer unterwegs. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der gezielten Persönlichkeitsentwicklung von (weiblichen) Führungskräften in der Wirtschaft.
Und so drehte sich Toblers Vortrag denn auch um Themen, die viele auch aus der Arbeitswelt kennen, seien es Unsicherheit, Ängste, negative Emotionen, Verbitterung, oder im schlimmsten Fall sogar Hass. Er mahnte zur Vorsicht, wenn Menschen bewertet und etikettiert würden („Stempel drauf“), weil dann leicht Ausgrenzung folge; Bedürfnisse wie Sicherheit, Liebe/Verbindung oder Mitwirkung seien allen gemein — werden sie missachtet, dann drohten der Zivilgesellschaft große Gefahren.
Ans Publikum gerichtet, forderte Tobler dazu auf, den Fokus versuchsweise auf negative Gefühle zu richten, um dann festzustellen, dass damit eine verkrampfte Körperhaltung und eine griesgrämige Mimik einhergehe.
Umgekehrt sorgten positive Gefühle dafür, entspannt zu sein, einen freundlichen Gesichtsausdruck zu zeigen, was dann auch oft genug von anderen Menschen mit einem Lächeln erwidert werde. Kernthese: „Mit meinen Emotionen kann ich die Welt verändern!“
Fragen und Reaktionen der Zuhörer:innen ließen allerdings erkennen, dass solche Botschaften nicht alle restlos überzeugt hatten bzw. die eine oder andere Konkretisierung vermisst wurde; Bewertung — und ja: auch Etikettierung — seien geradezu eine Pflicht, wenn es sich beispielsweise um verfassungsfeindliche Positionen und deren Protagonisten handelt!
Nach dem abschließenden Dank an Lukas Tobler rief Barbara Graf dazu auf, WEIL für Demokratie weiter zu unterstützen, die entsprechenden Buttons auch in der Öffentlichkeit im Sinne des Zeichensetzens zu tragen und am 9. September 2024 um 19:30 Uhr gerne wieder zum Plenum der Initiative im Alten Rathaus zu kommen!
Bilder: Peter Berg