(HH) Zum 18. Mal wurde zur Erinnerung an den Todesmarsch von Brünn im Jahre 1945, ein Versöhnungsmarsch in Brünn veranstaltet, zu dem auch ein Bus der Sudetendeutschen Landsmannschaft Baden-Württemberg in die Partnerstadt von Stuttgart gereist war. Kreisobfrau Waltraud Illner erzählte im Rahmen des sudetendeutschen Monatsnachmittages im „Haus der Begegnung“ in Giebel von der Fahrt nach Mähren.
Schon lange fahren die Sudetendeutschen aus Bayern zum alljährlichen Versöhnungsmarsch nach Brünn, dem sich die Baden-Württemberger erstmals im Jahr 2022 anschlossen und auch in diesem Jahr wieder einen Bus in die ehemalige Hauptstadt Mährens schickten. Waltraud Illner von den Sudetendeutschen in Weilimdorf, erzählte sichtlich beeindruckt von dieser Reise und dem Programm zum Gedenken an die Opfer des Todesmarsches von Brünn im Mai 1945. So berichtete sie von einem 99-jährigen Teilnehmer des Versöhnungsmarsches, der selbst am Todesmarsch teilgenommen hatte und einem Ehepaar, das erstmals seit dem Todesmarsch und der Vertreibung wieder in Brünn gewesen sei. Aber auch Prominenz wie der Landesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Bayern, Steffen Hörtler, die Präsidentin der Bundesversammlung der Sudetendeutschen, Christa Naaß und der Bürgermeister der tschechischen Stadt Pohrlitz, Miroslav Novak, nahmen am Versöhnungsmarsch teil, der nach einem Gedenken der 890 Opfer in Pohrlitz, die dort in einem Massengrab beigesetzt sind, in Richtung Brünn führte. Seit 2015 wird der Marsch in umgekehrter Richtung durchgeführt, was die Gruppe des Versöhnungsmarsches im Anschluss in das Augustinerkloster in Brünn führte, wo am dortigen Mahnmal u.a. auch die tschechischen Minister Mikulas Bek und Petr Hladik zum Gedenken an die deutschen Opfer der Wilden Vertreibung Kerzen entzündeten. Als einen besonderen Ort des Gedenkens, bezeichnete Waltraud Illner auch das Studentenwohnheim in Kaunitz, das zunächst von der Gestapo und nach dem Krieg von den tschechischen Machthabern als Foltergefängnis genutzt wurde. Ein Deutsch-Tschechisch-Slowakischer Gottesdienst in der Nähe des Studentenwohnheimes, rundete das gemeinsame Gedenken dort ab bevor es dann noch in das südmährische Znaim ging, wo die Reisegruppe neben einer Stadtführung, noch von der Burg den Blick ins Thaya-Tal genießen konnte. Nicht unerwähnt, ließ die Weilimdorfer Sudetendeutsche auch eine Podiumsdiskussion in der Masaryk-Universität in Brünn zum Thema „Das Gedächtnis bewahren“, in der sich Volkgruppensprecher Bernd Posselt, der Schriftsteller Milos Dolezal und der Maler Michal Kadlecek über Nationalismus, Krieg, Zerstörung und Vertreibung austauschten.
Kreisobfrau Waltraud Illner schloss ihren Reisebericht dann mit einem Appell an die interessierte Runde im „Haus der Begegnung“ sich die Reise zum Versöhnungsmarsch nach Brünn im kommenden Jahr, die vom 21.06. bis 24.06.2024 stattfinden wird, vorzumerken.
Foto (privat): Kreisobfrau Waltraud Illner am Gedenkstein in Pohrlitz.