(ARO) Am vergangenen Donnerstag besuchte eine Delegation des Weilimdorfer Bezirksbeirates die Feuerwache 4 der Berufsfeuerwehr in Feuerbach.
Um 16 Uhr begrüßte Wachvorsteher Hans-Jörg Ziegler den Weilimdorf Bezirksvorsteher Julian Schahl, der zusammen mit seiner Stellvertreterin Vanessa Theiß und den Bezirksbeiräten Peter Berg und Jürgen Raiser sowie Fotis Pavlidis, Sprecher für Menschen mit Migrationshintergrund im Bezirksbeirat, auf die Feuerwache gekommen war.
Im Lehrsaal erhielten die Weilimdorfer Besucher einen Überblick über den Aufbau der Stuttgarter Feuerwehr.
Die Feuerwache 4 in der Bregenzer Straße ist eine von insgesamt fünf Wachen der Berufsfeuerwehr in Stuttgart, die Freiwillige Feuerwehr besitzt 23 Gerätehäuser. An diesen Zahlen erkennt man, dass die einzelnen Wachen der Berufsfeuerwehr große Teile des Stadtgebietes abdecken müssen.
So ist die Wache 4 neben dem Stadtteil Feuerbach auch für die Vororte Weilimdorf, Stammheim, Zazenhausen, Rot, Freiberg, Burgholzhof und Teile von Botnang zuständig. Auch der Pragsattel und das Gebiet um den Killesberg gehören zum Wachgebiet.
Während die Feuerwachen 1 und 2 in der Innenstadt nur relativ kleine, allerdings dicht besiedelte Wachbezirke haben, sind die Feuerwache 3 in Bad Cannstatt und die Wache 5 in Möhringen ebenfalls für sehr große Bereiche entlang des Neckars bzw. auf den Fildern zuständig.
Dies führt, auch bedingt durch die stetige Zunahme des Verkehrs, zu dementsprechend langen Anfahrtszeiten.
Aus diesem Grund fährt die Stuttgarter Feuerwehr seit vielen Jahren das sogenannte ssv-Konzept mit den Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr. Die Buchstaben stehen für „schneller“, „spezieller“ und „verstärkend“.
„Schneller“ bezieht sich auf die örtliche Nähe der Freiwilligen Feuerwehr, „spezieller“ auf diverse Sonderaufgaben, die die Berufsfeuerwehr rein personell nicht (zusätzlich) leisten kann und „verstärkend“ sowohl auf die Verstärkung als auch die Wachbesatzung bei Großeinsätzen.
Im Anschluss an diese Übersicht über die Organisation der gesamten Feuerwehr Stuttgart bekam die Weilimdorfer Delegation einen Überblick über den tagtäglichen Ablauf auf einer Wache der Berufsfeuerwehr (BF).
Die Einsatzbeamten der BF sind rund um die Uhr einsatzbereit, eine Schicht geht von 7:00 Uhr morgens bis zum nächsten Morgen um 7:00 Uhr. Während dieser Zeit dürfen sie die Wache nur für dienstliche Belange, also Einsätze, Ausbildungen und Besorgungsfahrten, verlassen.
Der Dienst um 7:00 Uhr beginnt mit dem Antreten der kompletten Wachmannschaft, hier wird die vollständige Anwesenheit überprüft, die Funktionen verlesen und Bekanntgaben gemacht. Im Anschluss erfolgt bis 8 Uhr die Fahrzeugübernahme. Hierbei werden alle Funktionen der Einsatzfahrzeuge überprüft, um bei einem Einsatz vor bösen Überraschungen geschützt zu sein.
Von 8 bis 12 Uhr ist dann Ausbildung oder Arbeitsdienst angesetzt, nur von einer Frühstückspause von 9-9:30 Uhr unterbrochen. In dieser Zeit werden entweder Einsatzübungen abgehalten, Geräte gewartet oder in den feuerwehreigenen Werkstätten Reparaturen durchgeführt.
Von 12 bis 14 Uhr ist dann Mittagspause auf der Wache, danach folgen nochmals 90 Minuten Arbeits-/Übungsdienst, eine halbe Stunde Kaffeepause und zwei Stunden Arbeitsdienst bzw. Dienstsport. Um 18 Uhr beginnt dann die bis zum nächsten Morgen dauernde Bereitschaftszeit.
Diese angegeben Zeiten sind jedoch nur theoretische Natur. Sobald der Alarmgong ertönt, sind sie Makulatur, jedwede andere Tätigkeit wird sofort unterbrochen, egal ob es eine Übung ist oder gerade das Mittagessen auf dem Tisch steht. Innerhalb von spätestens(!) 90 Sekunden rücken die Fahrzeuge aus, dies gilt auch für die Nachtzeit.
Um selbst einen Eindruck über das Leben in der Feuerwache zu bekommen, folgte nun eine Führung durch die Räumlichkeiten des Wachgebäudes. Neben den Aufenthalts- und Ruheräumen sind dies die große Industrieküche, ein Lehrsaal, verschiedene Dienstzimmer bzw. Büros, die Fahrzeughallen sowie die Atemschutzwerkstatt und die Atemschutzübungsstrecke.
Die beiden letztgenannten Einrichtungen sind nur auf der Feuerwache 4 vorhanden, die für ganz Stuttgart die Spezialaufgabe „Atemschutz- und Messtechnik“ übernimmt.
Den Abschluss der Besichtigung bildete ein „Blick über Feuerbach“…aus dem Korb der 30 Meter hohen Drehleiter. Passenderweise handelte es sich dabei um die normalerweise in Weilimdorf stationierte Leiter, die als Ersatzfahrzeug in Feuerbach Dienst leistete.
Die Weilimdorfer Besucher zeigten sich tief beeindruckt von ihrem Besuch auf der Feuerbacher Feuerwache. Besonders der Zusammenhalt und das familiäre Zusammenleben während der 24 Stunden-Dienste hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Mitgliedern des Bezirksbeirates. Sie zollten den Beamten großen Respekt für ihren Dienst für die Allgemeinheit und dankten für den Einblick in den Wachalltag auf einer Feuerwache.
Bilder: Julian Schahl